Kleve, Goch, Kalkar, Kevelaer, Uedem: Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft

2015_03_04_Gedenktafel

Am 16. April 2013 trafen der Aufsichtsrat, die Mitgliederversammlung und Kuratorien der Katholischen Kliniken im Kreis Kleve einstimmig den Beschluss, die bisherigen Organisationen aufzulösen und diese in eine neue zentrale Stiftung mit dem Namen „Katholische Karl-Leisner-Stiftung im Kreis Kleve“ zu überführen. Die Stiftung St.-Antonius-Hospital Kleve, die Stiftung Wilhelm-Anton-Hospital Goch, die Stiftung Marienhospital Kevelaer und die Stiftung St. Nikolaus-Hauspital Kalkar gaben damit ihre Eigenständigkeit auf.

 

 

Zum 100. Geburtstag Karl Leisners am 28. Februar 2015 wurden in den Krankenhäusern Kleve, Goch, Kevelaer und Kalkar Gedenktafeln mit einem Abdruck des im KZ Dachau von einem „Plantagenmaler“ gefertigten Aquarells von Karl Leisner[1] sowie seinen wichtigsten Lebensstationen angebracht. Abschließend steht dort: „Mit der Neustrukturierung der Krankenhäuser in Kalkar, Kevelaer, Kleve und Goch entschieden sich die Kuratorien der Stiftungen im Frühjahr 2013, der neu gebildeten Stiftung als Patronat den Namen des Seligen zu geben – in Anerkennung des Lebens- und Glaubenszeugnisses von Karl Leisner.“

[1] Link zu „Plantagenmaler im KZ Dachau“

Die Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft hat im Kreis Kleve mehr als 2.300 Mitarbeiter. Das Leistungsspektrum umfasst die Bereiche Medizin, Altenhilfe, Pflege, Prävention und Rehabilitation und sonstige Dienstleistungen. Die medizinische Versorgung wird durch das Katholische Karl-Leisner-Klinikum mit den Standorten Goch, Kalkar, Kleve und Kevelaer sowie fachspezifischen Praxen und Zentren sichergestellt. Zu dem Katholischen Altenhilfe-Netzwerk zählen mehr als 20 Pflegeeinrichtungen und Wohnanlagen für Senioren. Für die Versorgung der Region mit Medizinprodukten, Wirtschafts- und Verbrauchsgütern ist das Logistikzentrum in Uedem zuständig.

Kleve Trägergesellschaft 3Am 27. Februar 2015 segnete Propst Johannes Mecking stellvertretend für die Gedenktafeln in allen Einrichtungen der Katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft die Tafel im Klever St. Antonius-Hospital.

siehe dazu den Link Aktuelles vom 5. März 2015

 

Krankenhaus Kleve, Karl-Leisner-Relief, Segnung durch Pfr. Mecking, von Levetzow (rechts)

Neben der Gedenktafel rechterhand im Eingang des Antonius-Hospitals wird auch in der dortigen Kapelle durch ein Bronze-Relief von dem Künstler Dieter von Levetzow an den Seligen Karl Leisner erinnert.

Link zu Dieter von Levetzow

 

 

 

HospitalaltFoto

Karl Leisner erwähnt in seinen Aufzeichnungen mehrfach das Antonius-Hospital[1] in Kleve, erstmalig bei der Beschreibung der Fronleichnamsprozession. Er machte dort ein Praktikum (bei dem Pfleger Willy Müller[2]), so wie später auch seine Schwestern Paula und Elisabeth.

[1] Beginn der Geschichte des St.-Antonius-Hospitals in den Räumen des ehemaligen Minoritenklosters mit Ein­führung der ersten beiden Clemens­schwestern in Kleve 6.9.1843 – Aufnahme der Kran­ken­pflege in vier Stu­ben unter dem Pa­tronat des Franzis­kaner­hei­ligen Antonius von Padua – Ausbau des Klosters mit Auf­nahme von 18 Kranken 4.10.1845 – durch Aus- und An­bau­ten im Laufe der Jahrzehnte Ent­wicklung zu einer Größe von 300 Betten – während des Ersten Weltkrieges teilweise Lazarett – Tätigkeit von ca. 70 Ordensfrauen vom Orden der Barmherzigen Schwestern (Clemensschwestern) bis zum Zweiten Weltkrieg – weitge­hen­de Zerstörung durch den Luftangriff vom 7.10.1944 – Wiederaufnahme der Patien­ten­ver­sorgung 1950 – Bezug eines Neubaus Albersallee 5 1956 – Einweihung des alten Ge­bäudes als Klever Rat­haus 23.5.1957 – Abriß u. Neubau 2013 – Seit 1996 wird das Kran­kenhaus in der Rechtsform einer gemein­nützigen GmbH geführt, seit dem 1.1.2003 war es Teil der „Katholischen Kliniken im Kreis Kleve Trägergesellschaft mbH, Kleve“.
[2] Willy Müller; genannt „Professor“, (* ?, † ?) – Kleve, Spyckstr. 31 – Pfleger – Er war wäh­rend des Ersten Weltkrieges im St.-Antonius-Hospital in Kleve, das teilweise Militär­laza­rett war, ab 1917 bei dem Chirurgen Dr. med. Johann Zillikens (* 30.1.1879, † Januar 1960) als Sanitäter tätig. Nach dem Krieg hat Dr. Zilli­kens Willy Müller, der aus Köln stammte, bewogen, mit seiner Familie, zwei Töchtern und ei­nem Sohn, in Kleve zu blei­ben. Willy Müller arbei­tete privat auch als ambulanter Fuß­pfleger. Bei ihm hat Karl Leisner ein Praktikum gemacht.

Kleve, Sonntag, 10. Juni 1928
Heute war die große Prozession[1]. Der Weihbischof [Johannes Scheifes] zog selbst mit aus der Oberkirche [Stiftskirche], unter strömen­dem Regen aus. Beim Altar [der Firma Wilhelm] Mer­tens hörte der Regen auf. Dieser Altar war schön ge­schmückt. Nach dem Segen setzte der Regen von neuem ein. Die beiden Heideberge waren prachtvoll geschmückt. Auf dem Großen Markt war’s wie im Para­dies! Hier wurden Lie­der gesungen und der Segen ge­ge­ben. Dann zog die Prozession zum Altar [am St.-Antonius-Hospital], der von den Barmher­zigen Schwestern [Cle­mens­schwestern] herr­lich geziert [war].

[1] gemeinsame Fronleichnamsprozession aller Klever Pfarren am Sonntag nach Fron­leichnam

Kleve, Sonntag, 2. Juni 1929
Die Fronleichnamsprozession
Um 10.45 Uhr waren wir in der Oberstadtkirche [Stiftskirche]. Von dort zogen wir mit dem Gymnasium um 11.00 Uhr unter kleinen Regenschauern ab. Am Mertensal­tar[, in der Toreinfahrt der Firma Wilhelm Mertens,] vor­bei, den Hasenberg herauf zum Großen Markt. Dort reg­nete es auch ein wenig. Nach dem viermaligen Segen und dem Lie­der­singen gings weiter zum „Schwesternaltar“ [bei den Clemensschwe­stern in der Toreinfahrt des St.-Antonius-Hospitals].

Kleve, Donnerstag, 29. Dezember 1938
Morgens 6 Fl. [Flaschen] besorgt und im [St.-Antonius-]Hospital bei Herrn [Willy] Mül­ler, Schwester Folkwina [Bücker], den Doktoren, Willi Homrig­hausen, und Herrn Obst, der nun schon fünf Jahre krank daliegt und froh und geduldig ist, [abgegeben]. Herr, erhöre sein Hoffen!

Kleve, Dienstag, 7. März 1939
Dickes Auge – Zu [Willy] Müller – [St.-Antonius-]Hospital in Kleve].

Sonntag, 5. November 1939
Karl Leisner aus dem Lungensanatorium in St. Blasien an seine Familie in Kleve:
Meine Lieben daheim!
[…]
Also Du, Paula, bist daheim [in Kleve] und pflegst Kranke [im St.-Antonius-Hospital[1]]. Viel Freude und Kraft wünsch’ ich Dir dazu.

[1] Krankenhauspraktikum 2.11.1939 bis 29.2.1940

Samstag, 24. Februar 1940
Karl Leisner aus dem Gefängnis in Mannheim an seine Familie in Kleve:
Meine Lieben!
[…] Für die äußeren Dinge, die jetzt zu tun sind, war meine Arbeitsdienstzeit ein vorzügliches Training. Dort ist man hart geworden und etwas (manchmal etwas viel) von dieser Härte gereicht einem hier zum Besten. Auch die Zeit der Sanitäterausbil­dung [1934 in Münster] und des Kran­kendienstes[1] blüht ein wenig wieder auf: einen schwer­kranken Mitgefangenen[2] darf ich mit dem Stubenälte­sten zu­sam­­men pfle­gen. Das ist für mich eine große Freude und Ge­duldsprobe zugleich.

[1] Krankenhauspraktikum bei Willy Müller in Kleve
[2] Laut Elisabeth Haas litt der Kranke an Tbc.

Sonntag, 14. April 1940
Karl Leisner aus dem KZ Sachsenhausen, Block 14, an seine Familie in Kleve:
Liebe Eltern und Geschwister!
[…]
Lisken [Elisabeth] ist also jetzt schon 14 Tage bei den Säug­lingen im Kran­kenhaus.[1] Viel Spaß.

[1] Elisabeth Leisner machte damals vom 1.4. bis 30.4.1940 ein Schulpraktikum im Klever St.-Antonius-Hospital auf der Säuglingsstation.

Samstag, 1. April 1944
Karl Leisner aus dem KZ Dachau an seine Familie in Kleve:
Meine Lieben!
[…]
Elisabeth, wie lange bist Du noch bei den Säuglingen [im St.-Antonius-Hospital in Kleve]?

Samstag, 22. April 1944
Karl Leisner aus dem KZ Dachau an seine Familie in Kleve:
Meine Lieben!
[…]
Zum Säuglings­abschied, Elisabeth, an Herrn Müller noch Grüße.

Da die Tagebücher Karl Leisners zu einem großen Teil in seiner Heimatstadt Kleve geschrieben wurden bzw. sich darauf beziehen, wird an dieser Stelle auf die unter der nachstehenden Internetadresse veröffentlichten Aufzeichnungen verwiesen.

Link zu den Tagebüchern

Die Beiträge zu den verschiedenen Erinnerungsstätten Karl Leisners in Kleve werden nach und nach veröffentlicht.

siehe bereits folgenden Link

Text und Fotos Christa Bockholt und IKLK-Archiv