Kleve: Grabplatte zu Ehren Karl Leisners auf dem Friedhof an der Merowingerstraße

Kleve Friedhof GrabplatteAm Abend des 30. August 1966 wurde nach der Exhumierung der Gebeine Karl Leisners am Gefallenendenkmal auf dem Friedhof an der Merowingerstraße eine Gedenkstunde für ihn gehalten. Anschließend erfolgte die Überführung seiner Gebeine nach Xanten in die erweiterte Krypta des St. Viktor-Doms. Die ehemalige Grabstelle Karl Leisners im Priesterrondell wurde mit einer Gedenkplatte versehen.

1. Reihe v. l. Mutter Amalia und Paula Leisner, Bischof Heinrich Tenhumberg, Willi und Maria Leisner; 2. Reihe r. hinter dem Bischof Wilhelm und Elisabeth Haas

1. Reihe v. l. Mutter Amalia und Paula Leisner, Bischof Heinrich Tenhumberg, Willi und Maria Leisner; 2. Reihe r. hinter dem Bischof Wilhelm und Elisabeth Haas

Kleve Friedhof Grabplatte 2

 

 

Die Gedenkplatte trägt die Inschrift:
Karl Leisner war hier begraben 20.8.1945-30.8.1966
Seit 3.9.1966 Domkrypta Xanten

 

Nach der Befreiung des KZ Dachau am 29. April 19456 kam Karl Leisner am 4. Mai 1945 in das Waldsanatorium Planegg. Dort starb er am 12. August 1945. Sein Leichnam wurde nach Kleve überführt und am 20. August 1945 im Priesterrondell des sogenannten Neuen Friedhofs[1] beigesetzt.

[1] Am 1.7.1908 wurde der Neue Friedhofs an der Merowingerstraße/Königsallee eröffnet. Im Mittelpunkt steht das Priesterrondell, der Hauptweg vom Haupteingang führt darauf zu, zwei Ringalleen umschließen es. Bis 2012 Erweiterungen von ursprünglich 6 auf 18 Hektar. Der Friedhof wurde unter Denkmalschutz gestellt.

2014_06_28_Birkengrab

Auf sein Grab wurde ein Birkenkreuz gestellt, wie es im Krieg für die gefallenen Soldaten üblich war. Karl Leisner war ein Soldat Christi, gestorben für ihn und sein Reich. Auf der Grabtafel am Birkenkreuz, wo sonst der militärische Rang des Soldaten steht, wurde Karl Leisner als Neupriester tituliert.

 

 

Grabstein 1956 wurde das Birkenkreuz durch einen von dem Bildhauer Josef Kleinschmidt[1] geschaffenen Grabstein ersetzt. Auf dem Grabstein ist das Motiv eines der drei Primizbilder zu sehen, die Karl Leisner im KZ Dachau von Mitgefangenen zur Primiz bekam. Es zeigt in Ketten gefesselte Hände, die einen Kelch emporhalten und wurde von dem Niederländer Br. Raphael Tijhuis OCarm gemalt.

[1] Josef Kleinschmidt (* 12.4.1890, † 9.9.1983) lebte von 1955 bis 1975 im Elternhaus Karl Leisners an der Flandrischen Straße 11 in Kleve.

 

 

Kleve Stiftskirche Gedenkstätte 3a

 

2013_11_21_fAMILIENGRAB

Nach der Exhumierung der Gebeine Karl Leisners kam der Grabstein auf das Grab der Familie Leisner, bis er im Rahmen der Gestaltung der am 13. Juli 1974 eingeweihten Märtyrer-Gedenkstätte in der Stiftskirche in Kleve dort aufgestellt wurde, wo er nach der Neugestaltung der Gedenkstätte im November 2013 einen zentralen Platz fand.

GrabXanten

 

1966 wurde die Krypta des Xantener Doms um die Gedenkstätte für neuzeitliche Märtyrer erweitert. Sie umfasst neben den Gebeinen von Karl Leisner die Sarkophage von Gerhard Storm und Heinz Bello und erinnert an Wilhelm Frede, Heinrich Maria Verweyen und Nikolaus Groß.

 

Xanten Grab Karl Leisners

Im Hinblick auf die Seligsprechung Karl Leisners am 23. Juni 1996 wurde 1994 dessen Sarkophag aus der Westwand der Krypta separiert und in ein modernes Betonwandelement im Süden der Krypta eingefügt.

Karl Leisner erwähnt in seinen Aufzeichnungen den Besuch der Friedhöfe in Kleve. Bei dem sogenannten Alten Friedhof wurden bereits vor dem Zweiten Weltkrieg die Einfriedungsmauern entfernt und die gärtnerisch gestaltete Anlage für die Bevölkerung geöffnet.

Alter Friedhof

Kleve Alter Friedhof2011_11_13_alterFriedhof

 

 

Alter Friedhof heute

die Gräber unserer Urgroßeltern

die Gräber unserer Urgroßeltern

Kleve, Donnerstag, 31. Oktober
Ich machte die Gräber [der Stiefurgroßeltern Johann Wilhelmus und Christina Schmitz auf dem „Alten Friedhof“ in Kleve] in Ordnung und holte dafür Moos.

Kleve, Montag, 6. Januar 1930, Heilige Drei Könige
Gegen 10.00 Uhr kam ganz unerwartet Opa [Friedrich Falkenstein]. […] Am Nachmittag spazierten wir zusammen zu den Friedhöfen und besuchten die Gräber vom [Stief-]Urgroßvater und von der [Stief-]Urgroßmutter [Johann Wilhelmus und Christina Schmitz auf dem „Alten Friedhof“ in Kleve]

Kleve, Mittwoch, 6. September 1933
Von 13.30 bis 14.45 Uhr Arbeit auf dem alten Friedhof [am Grab der Großeltern Johann Wilhelmus und Christina Schmitz].

* * * * *

Kleve, Montag, 26. Juni 1933
Bis ungefähr ½11 Uhr saß ich mit Hermann Ringsdorff und dem „Langen“ [Wilhelm Homrighausen] auf dem alten Friedhof und hab mit ihnen über die „Gleichschaltung“ und den Nationalsozialismus im neuen Deutschland ge­sprochen.

Neuer Friehof

Kreuz bei den Priestergäbern

Kreuz bei den Priestergäbern

Kleve, Samstag, 25. Dezember 1937, Weihnachten
Dann gehn wir Jungens mit Vater spazieren. – Bei Gerstner [Bresserbergstraße] landen wir (nach dem [neuen] Friedhof).

siehe Link zur „Wanderschaft eines Grabsteins“

Da die Tagebücher Karl Leisners zu einem großen Teil in seiner Heimatstadt Kleve geschrieben wurden bzw. sich darauf beziehen, wird an dieser Stelle auf die unter der nachstehenden Internetadresse veröffentlichten Aufzeichnungen verwiesen.

Link zu den Tagebüchern

Die Beiträge zu den verschiedenen Erinnerungsstätten Karl Leisners in Kleve werden nach und nach veröffentlicht.

siehe bereits folgende Links

Link 1

Link 2

Link 3

Link 4

Link 5

Link 6

Link 7

Link 8

Text und Fotos Christa Bockholt und IKLK-Archiv