Rees: Informationsstehpult zu Karl Leisner in der Florastraße

Rees Florastraße 2Am 9. November 2014 wurde um 15.00 Uhr im Rahmen einer Feierstunde zum Gedenken an den Seligen Karl Leisner an der Florastraße 11 in Rees das neue Kunstwerk „Informationsstehpult“ in Anwesenheit des Bildhauers Jürgen Ebert aus Bocholt eingeweiht. Der Bürgermeister der Stadt Rees, Christoph Gerwers, hob in seiner Ansprache die Bedeutung Karl Leisners für die Stadt Rees[1] hervor.

[1] Namensgebung der ursprünglich fränkischen Siedlung (500-800) vermutlich aus Rys = Reis = Rees (Weidenholz mit Röhricht) – Die 1012-1040 von Irmgard von Aspel errichtete Kirche sowie ein Kanonikerstift bildeten die Keimzelle für die Entwicklung zur Stadt Rees. 14.7.1228 Erhebung zur Stadt am 14.7.1228, damit ist Rees die älteste Stadt am Niederrhein. Am 16.2.1945 wurde die Stadt durch einen schweren Luftangriff fast völlig zerstört.

Nicht zufällig fand die Einweihung an einem 9. November statt. Für Karl Leisner bedeutete der 9. November 1939 das Ende der Freiheit. Aufgrund einer Äußerung zu einem vertrauten Mitpatienten über das am Vortag verübte Attentat auf Hitler wurde Karl Leisner verhaftet und kam über die Gefängnisse Freiburg und Mannheim in das KZ Sachsenhausen und am 14. Dezember 1940 in das KZ Dachau.

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Die Initiative für die neue Stele kam vom Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) der Stadt Rees, der an das Geburtshaus Karl Leisners erinnern und damit die Bedeutung des Ortes hervorheben wollte. Der Künstler konzipierte das Informationsstehpult so, als würde es sich nach oben hin öffnen. Diesen Effekt hatte er schon 2005 bei der Karl-Leisner-Büste eingesetzt, die auf dem Vorplatz der St. Mariä Himmelfahrtkirche in Rees steht.

Rees Florastraße 5Das Informationsstehpult wurde in die Hecke vor dem Haus Florastraße 11 eingelassen. Die Tafel weist neben wesentlichen Lebensdaten Karl Leisners auf den Standort seines Elternhauses hin. Damals wie heute steht auf der Florastraße 9 und 11 ein Doppelhaus. Bei der Aufstellung des Informationsstehpultes entschied man sich nicht für das Wohnhaus an der Florastraße 9, wo das Elternhaus Karl Leisners gestanden hat, sondern irrtümlich für das Wohnhaus an der Florastraße 11.

Link zur Recherche und dem Nachweis des richtigen Standortes

Die kirchliche Hochzeit von Wilhelm Leisner und Amalia geb. Falkenstein war am 25. April 1914. Da Wilhelm Leisner in Rees eine Anstellung als Amtsgerichtssekretär bekommen hatte, zog er mit seiner Frau von Neuss nach Rees in die Bahnhofstraße 5, in der Zeit des Nationalsozialismus Adolf-Hitler-Straße und heute Florastraße 9. Dort wurde Karl Leisner am 28. Februar 1915 um 9.00 Uhr geboren. Da Vater Wilhelm Leisner inzwischen im Krieg war, meldete die Hebamme Hendrina Pastoors die Geburt am 5. März 1915 beim Standesamt Rees an. Getauft wurde Karl Leisner am 3. März 1915 in St. Mariä Himmelfahrt in Rees.

Geburtshaus Karl Leisners

Geburtshaus Karl Leisners

Geburtsurkunde Karl Leisners

Geburtsurkunde Karl Leisners

2014_11_14_ReesRünkelstraltWährend der Soldatenzeit von Vater Wilhelm Leisner zog Amalia Leisner mit ihrem Sohn Karl vermutlich noch 1915 ins Haus ihrer Schwiegereltern nach Goch, Klever Straße[1]. Dort wurde am 9. Mai 1916 Karls Bruder Willi geboren. Von dort zog Mutter Leisner mit ihren Söhnen nach Immenstadt, wo Wilhelm Leisner als Soldat stationiert war und am 3.11.1917 ihre Tochter Maria geboren wurde. Am 14. November 1918 verließ Wilhelm Leisner Immenstadt und kehrte mit seiner Familie zurück nach Rees in die Rünkelstraße. Die genaue Hausnummer ist nicht bekannt, vermutlich lag die Wohnung von Familie Leisner in einem der zu einem alten Kloster gehörenden Häuser eines Dr. Thier. Am 25. Dezember 1919 wurde Paula Leisner geboren und wie Karl Leisner in St. Mariä Himmelfahrt in Rees getauft.

[1] Das Haus hatte im Laufe der Jahre verschiedene Hausnummern: 182, 167 u. heute 121.

Mittwoch, 13. April 1921
Einschulung Karl Leisners in die katholische Volksschule in Rees an der Fallstraße im Gebäude des am 6. Februar 1436 gegründeten und 1811 säkularisierten Franziskanerinnenklosters; sein erster Lehrer war Friedrich Wißkirchen. Heute befindet sich dort das am 6. November 1955 eingeweihte Karl-Leisner-Heim.

Samstag, 17. Dezember 1921
Umzug von Familie Leisner nach Kleve, Triftstraße 107 I, nach Vater Wil­helm Leisners Versetzung am 1. April 1921 an die dortige Gerichtskasse.

Die Beiträge zu den verschiedenen Erinnerungsstätten Karl Leisners in Rees werden nach und nach veröffentlicht.

siehe bereits folgende Links:

Link 1

Link 2

Link 3

Text und Fotos Christa Bockholt und IKLK-Archiv