Ahaus: Karl-Leisner-Haus

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Unter großer Anteilnahme der Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Ahaus wurde am 2. September 2001 das neue Pfarrheim an der Schloßstraße 23 unter dem Namen „Karl-Leisner-Haus“ eingeweiht. Nach einem feierlichen Gottesdienst unter freiem Himmel segneten der in Ahaus geborene Generalvikar des Bistums Münster, Norbert Kleyboldt, und Pfarrer Jürgen Quante das Karl-Leisner-Haus.

KircheBereits vor dem Zweiten Weltkrieg hatte an gleicher Stelle ein katholisches Jugendheim gestanden, das 1945 durch Bombenangriff zerstört und nach dem Krieg neu errichtet und auch als Pfarrheim genutzt wurde. 1991 kam Pfarrer em. Johannes Sonnenschein[1] nach Ahaus in die Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt.

Ihm war es ein großes Anliegen, das Leben und Wirken Karl Leisners bekannt zu machen, ihn nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Pfarrer Sonnenschein kannte Karl Leisner aus der Jugendarbeit und traf ihn nach seiner Inhaftierung am 30.5.1942 auf dem Zugangsblock im KZ Dachau wieder. Bei der heimlichen Priesterweihe von Karl Leisner am 17. Dezember 1944 war er Zeremoniar.[2]

[1] Johannes Sonnenschein (* 30.5.1912 in Bocholt, † 31.8.2003 in Ahaus) – Eintritt ins Col­legium Borromaeum in Münster 1.5.1931 – Priesterweihe 19.12.1936 in Münster – Kaplan in Ahlen St. Josef 29.2.1940 – dort Ver­haftung 8.3.1942 – Er kam über die Gefäng­nisse in Ahlen und Münster wegen Jugendseelsorge und Verbreitung des Möldersbriefes am 29.5.1942 ins KZ Da­chau und dort am 30.5.1942 auf den Zugangsblock, wo er Karl Leisner traf. Am 9.4.1945 wurde er ent­lassen. – Kaplan in Emsdetten Herz Jesu 1946–1951 – Pfar­rer in Borghorst St. Nikomedes 1958–1970 – Dechant im Dekanat Borghorst 1959 – Pfarrer in Dülmen (Merfeld) St. Antonius 1970–1991 (als Pfarrer em. Pfarrverwalter 1987) – Pfar­rer em. in Ahaus St. Mariä Himmelfahrt 1991 – Im Seligsprechungsprozeß 1981 und Martyrerpro­zeß 1990 für Karl Leisner hat er als Zeuge ausgesagt.
[2] Es liegt von ihm ein Typoskript von 1994 vor mit dem Titel: „Die Priesterweihe Karl Leisners im KZ Dachau“.

Rundbrief des IKLK Nr. 49 – Februar 2004: Der Bamberger Reiter: 37–41

08Sonnenschein

 

Ahaus SandsteinreliefAnlässlich des diamantenen Priesterjubiläums von Pfarrer Sonnenschein am 19. Dezember 1996 stellte Pfarrer Ludwig Bringemeier den Plan der Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt vor, das Pfarrheim nach Karl Leisner zu benennen. Er erinnerte an die geistige Verbindung von dem am 23. Juni 1996 durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochenen Karl Leisner und Pfarrer Johannes Sonnenschein und ihrem Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Als sichtbares Zeichen für die Ehrung Karl Leisners solle im Eingangsbereich ein steinernes Relief seinen Platz finden und er stellte die Entwürfe dazu vor. Das Sandsteinrelief wurde am 31. März 1997 eingeweiht.[1]

[1] Siehe auch Rundbrief des IKLK Nr. 35 – Juli 1997: Firmung Karl Leisners vor 70 Jahren, Seite 61

Link zu Ahaus: Karl-Leisner-Relief im Karl-Leisner-Haus

Da das Karl-Leisner-Haus im Laufe der Jahre den Anforderungen an ein Pfarrheim von der Größe, Bausubstanz und Ausstattung her für die vielen Gruppen und Aktivitäten der Gemeinde nicht mehr genügte, wurde 1998 ein Um- und Erweiterungsbau für das Jahr 2000 beschlossen. Dieser Beschluss wurde nach Genehmigung durch das Generalvikariat in Münster geändert in die langfristig ökonomisch sinnvollere Errichtung eines Neubaus. Das Preisgericht entschied sich für den Entwurf des Architekten Rainer M. Kresing aus Münster. An der Finanzierung beteiligten sich neben dem Bistum und der Gemeinde auch die Stadt Ahaus und zahlreiche Bürger und Vereine, z. B. erhielten Spender Kopien der Grundsteinurkunde. Im Juli 2000 begannen die Abbrucharbeiten des alten Pfarrheims und am 17. November 2000 war die Grundsteinlegung für das neue Karl-Leisner-Haus. Bereits zehn Monate später, am 2. September 2001, konnte die Gemeinde die Einweihung feiern. Das Sandsteinrelief aus dem alten Pfarrheim fand seinen Platz im Eingangsbereich.

An der Einweihungsfeier nahm auch die Schwester Karl Leisners, Elisabeth Haas[1], teil. Sie schrieb dazu: „Möge dieses Haus mit seinem jugendlichen Charme auch den Geist meines Bruders für die Jugend ausstrahlen!“

[1] Elisabeth Juliane Maria Haas, geb. Leisner (* 14.8.1923 in Kleve, † 9.9.2014 in Kleve)

Das zweistöckige moderne Gebäude ist eine Begegnungsstätte für die ganze Gemeinde. Der dreifach teilbare große Saal ist u. a. für größere Veranstaltungen und Pfarrversammlungen, aber auch als Probenraum für die verschiedenen Chöre, Theatergruppen, KfD-Treffen usw. Die verschiedenen Gruppenräume werden von dem Pfarreirat, den Messdienern, dem Katholischen Bildungswerk, der KAB und Kolpingfamilie, Seniorengruppen usw. genutzt. Ein großer Raum im Erdgeschoss wurde speziell für die Jugendlichen hergerichtet.

Den Aufzeichnungen Karl Leisners ist nicht zu entnehmen, dass er die Stadt Ahaus kennengelernt hat oder eine sonstige Beziehung zu dem Ort hatte. Neben Pfarrer em. Johannes Sonnenschein ist es Pfarrer Josef Beike[1] zu verdanken, dass Karl Leisner in Ahaus und Alstätte so vielfältig geehrt wird. Er war 31 Jahre Pastor der Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Alstätte.

[1] Josef Beike (* 15.6.1923, † 18.11.1999) – Priesterweihe 29.9.1951 in Münster – 1965 bis 1996 Pastor der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Alstätte – Von 1996 bis zu seinem Tod lebte er als Pfarrer em. in seinem Geburtsort Emsdetten.

Impressionen zum Karl Leisner Haus

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Link zu Ahaus: Wohngruppe Karl Leisner im Ortsteil Alstätte

Link zu Ahaus: Karl-Leisner-Relief im Karl-Leisner-Haus

Link zu Ahaus: Ehrenmal für Karl Leisner und Maximilian Kolbe im Ortsteil Alstätte

Link zu Ahaus: Leisnerstraße im Ortsteil Alstätte

Text und Fotos Christa Bockholt