Korbinian Aigner (* 11.5.1885 in Hohenpolding, † 5.10.1966) – Priesterweihe 29.6.1911 – Er kam wegen Verstoßes gegen das Heimtückegesetz am 12.9.1940 ins KZ Sachsenhausen, am 3.10.1941 ins KZ Dachau und entfloh beim Evakuierungsmarsch vom 26.4.1945.
Immer wieder gab es in den Medien Berichte über den sogenannten „Apfelpfarrer“. In der Ausgabe der F. A. Z. vom 17. Juli 2013 ist ihm unter dem Titel „Der zu den Äpfeln predigte“ eine ganze Seite gewidmet. Über seine Zeit im KZ heißt es dort:
Die Akte zu den Straftaten, deren Aigner im Nationalsozialismus beschuldigt wurde, beginnt 1934: Im Juni des Jahres musste der Pfarrer zum ersten Mal eine Geldstrafe zahlen, weil er gesagt haben soll, der SA sehe man an, „dass keine Gescheiten dabei“ seien und dass einer so „dort gestanden“ habe, als ob er die Hosen voll gehabt hätte“. Es folgen weitere Einträge. Aigner weigerte sich, die Hakenkreuzflagge zu hissen, er läutete keine Glocken zum „Friedensappell des Führers“, er kritisierte in seinen Predigten den Nationalsozialismus. Als im November 1939 das Attentat auf Hitler scheiterte, soll Aigner gegenüber den Kindern, die er in Religion an der Schule in Hohenbercha unterrichtete, bezweifelt haben, ob es „Sünde“ gewesen sei, „was der Attentäter im Sinn hatte“. Denn, so Aigner, „dann wäre halt vielleicht eine Million Menschen gerettet worden“. Eine Mutter zeigte ihn an, Aigner wurde 1940 zu einer Haftstrafe verurteilt, er kam ins Gefängnis, dann ins Konzentrationslager. 1941 wurde er nach Dachau verlegt, in den sogenannten Priesterblock, die Baracken, in denen die Geistlichen inhaftiert waren.
[…]
Franz von Assisi soll zu den Vögeln gepredigt haben, zu den großen und den kleinen, den prächtigen und schlichten, zu denen, die singen, und zu denen, die krächzen. Pfarrer Aigner versammelte in seinen Bildern die überwältigende Vielfalt der Schöpfung.
Karl Leisner kannte Korbinian Aigner bereits aus dem KZ Sachsenhausen. Zusammen wurden sie ins KZ Dachau verlegt. So wundert es nicht, daß Pfarrer Aigner unter den Gratulanten zur Priesterweihe war und Karl Leisner auch am 28. Februar 1945 zum Geburtstag gratulierte, als dieser 30 Lebensjahre vollendete.
Aigner Korbinian
erster oben links
Aigner
erster oben rechts
Fast 1000 Äpfel- und Birnensorten malte der „Apfelpfarrer“ und schrieb auch ein Buch dazu.
Eine Apfelsorte wurde nach ihm benannt.
Vor der Kirche St. Nikolaus in Rothenbuch, der Heimat von Karl Leisners Schwägerin Franziska Leisner, erinnern ein Apfelbaum und eine Gedenktafel mit folgendem Text an ihn:
Korbiniansapfel
Gezüchtet von Pfarrer Korbinian Aigner
Pfarrer Aigner züchtete diesen Apfel im Jahr 1944 während seiner Inhaftierung im Konzentrationslager Dachau aus einer Sämlingsauslese, der er den Namen KZ 3 gegeben hatte. Anlässlich seines 100. Geburtstages im Jahr 1985 erhielt die Sorte den Namen „Korbiniansapfel“. Der „Korbiniansapfel“ ist ein sehr guter und widerstandsfähiger Tafel- und Wirtschaftsapfel, der nur geringe Anforderungen an Boden und Klima stellt.
Gepflanzt zum Gedenken an den Wiedergründer unseres Verbandes anläßlich seines 125-jährigen Geburtstags im Jahre 2010
Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V. Dachverband der Obst- und Gartenbauvereine in Bayern – www.gartenbauvereine.org
Fotos Gabriele Latzel und IKLK-Archiv