Auch Karl Leisner mußte in den von Theodor Eicke gestalteten Konzentrationslagern leben

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SS-Obergruppenführer Theodor Eicke (* als 11. Kind einer Bahnbeamtenfamilie 17.10. 1892 in Hampont/Elsaß-Lothringen/Moselle/F, † gefallen bei einem Aufklärungsflug der Waf­fen-SS 16.2.1943 an der Ostfront) – Eintritt in die NSDAP u. die SA 1.12.1928 – Eintritt in die SS 20.8.1930 – Lagerkommandant des KZ Dachau 26.6.1933–20.6.1934 – Inspekteur der Konzentrationslager und SS-Wachverbände (Totenkopfverbände) 4.7.1934 – Er baute das KZ zu einer Art Musterlager aus. Auf Befehl Adolf Hitlers erschoß er zusammen mit SS-Sturmbannführer Michael Lippert (1897–1969) in Stadelheim am 1.7.1934 Ernst Röhm, als dieser sich weigerte, Suizid zu begehen.

Karin Orth:
Himmler bestimmte am 26. Juni 1933 einen Mann zum Kommandanten in Dachau, der zu diesem Zeitpunkt – gemessen an bürgerlichen Karrierevorstellungen und auch aus der Perspektive der SS – als gescheiterte Persönlichkeit galt: einen erwerbslosen, vorbestraften Psychiatriepatienten, der wegen diverser Querelen innerhalb der SS aus deren Listen gestrichen war, Theodor Eicke. Himmler gab Eicke eine Chance, sich zu rehabilitieren, weil er sich für „die alten Kämpfer“ verantwortlich fühlte. Eicke nutzte diese, erwies sich als personalpolitischer Glücksgriff (Die Konzentrationslager-SS. Sozialstrukturelle Analysen und biographische Studien, Göttingen: S. 100).

Niels Weise schrieb eine Biographie über Theodor Eicke, der das KZ Dachau zum Musterlager machte und als Inspekteur auch für das KZ Sachsenhausen zuständig war.

Die F.A.Z. vom 11. November 2013 berichtete:

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Karl Leisner war vom 16. März 1940 bis 13. Dezember 1940 im KZ Sachsenhausen inhaftiert und vom 14. Dezember 1940 bis zur Befreiung am 29. April, bzw. 4. Mai 1945 im KZ Dachau.

Nach Theodor Eicke waren in Dachau der Theodor-Eicke-Platz und die Eicke-Post benannt.

KZ-Häftlinge mußten am ehemaligen Theodor-Eicke-Platz eine SS-Siedlung mit eigener Infrastruktur (Bäckerei, Laden, Gastwirtschaft und Postfiliale) errichten. In den 1980er Jahren erfolgte der Abriß der alten Gebäude, und man überbaute den Platz im Auftrag der Stadt Dachau mit neuen Wohnhäusern. Diese erstrecken sich heute bis an die Außenmauer der KZ-Gedenkstätte.