Die Namensfindung für ein neugeborenes Kind hat oft eine lange Geschichte. So war es auch in der Familie Breid in Krefeld St. Hubertus.
Die Eltern Heike und Andreas Breid und Barbara Lohberg-Fieseler berichten, wie das Mädchen Charlotte Elisabeth Breid ihren Namenspatron bekam.
Gedanken zu einer Taufe
Alles war bereit… und doch waren wir am Vorabend der Taufe unserer Tochter Charlotte Elisabeth noch auf der Suche – auf der Suche nach einem Fürsprecher, der unsere Tochter auf ihrem Lebensweg begleiten sollte.
In Zeiten des Internet fanden wir viele Menschen, die Fürsprecher werden konnten. Charlotte Thouret zum Beispiel, eine Karmeliterin, Karl Franken, ein Trappist aus der Eifel oder Karl der Große… die Liste war lang.
Auch Karl Leisner stand auf dieser Liste und auf einmal war uns klar, dass unsere Suche ein Ende hatte. Karl Leisner hatte Charlotte Elisabeth schon in der ganzen Zeit der Schwangerschaft, fast unbemerkt aller, begleitet:
Ich sang damals im Montessori-Chor Krefeld und im Rahmen eines Chorwochenendes probten wir damals im Xantener Dom. Dort besuchte ich in der Krypta das Grab Karl Leisners. Als dann 10 Wochen später Charlotte Elisabeth auf die Welt kam, betete unsere Gemeinde in der Abendmesse für uns. Schutzpatrone unseres Pfarrheimes sind Edith Stein und auch Karl Leisner. Dies alles und auch die Geschichte eines kurzen, bewegten und Gott geweihten Lebens haben uns in unserer Entscheidung bestärkt.
Wir haben uns bewusst für Karl Leisner entschieden, auch wenn wir mit dieser Entscheidung teilweise Entsetzen auslösten. Ein KZ-Häftling und eine Taufe? Aber wir wollten ein Zeichen setzen, ein Zeichen der Liebe und der Versöhnung.
Es war eine sehr schöne Taufe im Rahmen einer Kindermesse des Montessori Kinderhauses St. Hubertus in Krefeld. Viele Kinder kamen, begleitet von ihren Eltern, aber auch viele Gemeindemitglieder, die uns schon bei der Geburt im Gebet verbunden waren.
Das Wunder an diesem Tag: Obwohl keiner unsere Entscheidung kannte, überreichte uns die Leiterin des Montessori-Kinderhauses St. Hubertus nach der Taufe ein Buchpräsent mit einem Faltblatt von Karl Leisner…
Krefeld, im Oktober 2004
Heike und Andreas Breid
Eine Taufe in der Kleinkindermesse
Endlich war es so weit, am Sonntag, dem 14. März 2004, wurde Charlotte Elisabeth Breid um 10.00 Uhr in der Kleinkindermesse getauft.
Viele, nicht nur die Eltern und Paten, fieberten diesem Ereignis entgegen; so hatten die Kinder aus dem Kinderhaus diese Taufe, für die die Eltern das Symbol des Lichtes gewählt hatten, im Vorfeld intensiv vorbereitet und brachten eine große Kerze aus Pappe mit, auf der der Name und Taufname eines jeden Kindes geschrieben stand. Der Taufspruch für den kleinen Täufling war dem Psalm 91 entnommen und lautete: „Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.“ Während der ganzen Messe waren alle Kinder sehr gesammelt und aufmerksam, so dass man während der eigentlichen Zeremonie eine „Stecknadel“ hätte fallen hören können, hier wurde deutlich, dass sie die Besonderheit dieses Ereignisses durchaus erspürt haben. Gott sei Dank war nicht alles perfekt: man könnte nun denken, dass vielleicht Charlotte geweint hätte – nein, sie gähnte nur hin und wieder, den Rest hat sie verschlafen; aber die Eltern, sie hatten alles bis ins Detail vorbereitet, aber bei aller Aufregung hatten sie den Namenstag vergessen. Wer es wissen will: Charlotte – abgeleitet von Karl Leisner – kann ihren Namenstag zukünftig am 12. August oder am 19. November auf Elisabeth oder natürlich an beiden Tagen feiern.
Apropos feiern – im Anschluß an diese schöne Messfeier gab es im Pfarrheim noch ein geselliges Beisammensein, es wurde viel gegessen, getrunken und noch mehr geredet, erzählt und natürlich Charlotte bewundert. Fazit: ein rundherum gelungenes Fest!
Barbara Lohberg-Fieseler
Siehe Link zu St. Hubertus
Fotos St. Hubertus