Bergheim: Schutzmantelmadonna mit Karl Leisner in der Marienkapelle im Ortsteil Glesch

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Am 3. Oktober 2001 wurde im Ortsteil Glesch[1] der Stadt Bergheim an der Peringser Straße eine kleine Marienkapelle (3 x 3,5 m) durch Weihbischof Friedhelm Hofmann eingeweiht. Die Wegkapelle gehört zur Pfarrei St. Cosmas und Damianus und wurde mithilfe zahlreicher ehrenamtlicher Helfer errichtet.

[1] Die Gemeinde Glesch wurde 973 erstmalig urkundlich erwähnt. Von 1950 bis 1990 war in Ortsnähe der größte Braunkohletagebau der Welt. Glesch wurde am 1.1.1975 in die Stadt Bergheim eingemeindet.

 

 

Der Künstler Andreas Demetz aus dem Grödnertal in Südtirol schnitzte für diese Kapelle eine Schutzmantelmadonna[1], seine Frau übernahm die farbliche Gestaltung. Mit der ungenannten Stifterin der Figur und dem damaligen Diakon der Gemeinde, Barthel Held, wurden die Figuren und Attribute unter dem Schutzmantel abgestimmt.[2]

[1] Eine Schutzmantelmadonna ist eine Mariendarstellung, bei der die Menschen unter dem ausgebreiteten Mantel der Gottesmutter Schutz finden. Das ab dem 13. Jhdt. dargestellte Motiv ist auf den Rechtsbrauch des Mantelschutzes zurückzuführen, bei dem man einer Person durch Bedecken mit seinem Mantel rechtlichen Schutz gewährte.
[2] Siehe auch die Homepage der Pfarrgemeinde St. Cosmas und Damianus: URL http://www.glesch-online.de/kirche_historie.html (12.9.2016)

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Unter der linken Mantelhälfte ist oberhalb der Heiligen Theresia von Lisieux der Selige Karl Leisner im Priestergewand zu sehen. Auf dem Kopf trägt er ein Birett[1], Attribute, die auf das einmalige Geschehen in einem KZ, seine heimliche Priesterweihe am 17. Dezember 1944 und seine Primiz am 26. Dezember 1944, seiner ersten und einzigen heiligen Messe, die er in seinem Leben feierte, hinweisen. Seine Seligsprechung am 23. Juni 1996 wird als ein „Geschenk an die heutige Jugend“ gewertet, „die sich bei der Glaubens- und Sinnsuche für ihr eigenes Leben an diesem Vorbild orientieren kann“.

 

[1] BirettBirett von birrus (lat.) Mantelkragen, kurzer Mantel mit Kapuze > barettum (mlat.) viereckige Kopfbedeckung katholischer Geistlicher – Bestandteil der klerikalen Amtstracht in der entsprechenden Farbe des Amtes

 

Unter der rechten Schutzmantelseite sind die Heiligen Josef, Bernhard von Clairvaux und Antonius von Padua dargestellt. Ein ballspielendes Mädchen zu Füßen der Gottesmutter symbolisiert die heutige Jugend. Darüber hinaus sind verschiedene Tiere als Symbol u. a. für das „inständige Gebet“ und „die Sehnsucht der Gläubigen nach dem ewigen Licht“ dargestellt.

Den Aufzeichnungen Karl Leisners ist nicht zu entnehmen, dass er die Stadt Bergheim oder den Ortsteil Glesch kennengelernt hat oder eine sonstige Beziehung zu dem Ort hatte.

Text Christa Bockholt, Fotos Pfarrgemeinde St. Cosmas und Damianus und IKLK-Archiv