Berlin: Karl Leisner in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand

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Bis zur Neueröffnung der Dauerausstellung „Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ am 2. Juli 2014 wurde in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin innerhalb des Themas „Widerstand aus christlichem Glauben nach 1939“ Karl Leisner durch ein Foto mit einem kurzen Lebenslauf geehrt.

Gedenkstätte

Unten rechts ist das Foto von Karl Leisner

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Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin 1994 (Ausstellung): Blatt 24: Widerstand aus christlichem Glauben nach 1939 – Blatt 24.1 und 24.3

Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand befindet sich im sogenannten Bendlerblock[1] an der Stauffenbergstraße 13-14, bis 1955 Bendlerstraße, im Berliner Ortsteil Tiergarten. In der Zeit des Nationalsozialismus war das Gebäude Sitz des Oberkommandos des Heeres und Zentrum der Widerstandsgruppe des Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944, zu der u. a. Claus Schenk Graf von Stauffenberg gehörte. Neben der Ausstellung in der Gedenkstätte erinnert im Ehrenhof ein Denkmal an die dort hingerichteten Offiziere, die an dem Attentat beteiligt waren.

[1] Errichtung 1911-1914 als Reichsmarineamt – heute Berliner Dienstsitz des Bundesverteidigungsministeriums

Berlin Gedenkstätte Hof EhrenmalBerlin Gedenkstätte Hof Gedenktafel

Die neue Dauerausstellung widmet sich der gesamten sozialen Breite und weltanschaulichen Vielfalt des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus[1]. Bewusst wird auf eine Präsentation von Objekten oder eine plakative Inszenierung von Themenzusammenhängen verzichtet.[2] Es werden u. a. einzelne Lebensschicksale, die Entstehung von Netzwerken des Widerstands, von Motiven, Zielen und Aktionen der Menschen und Gruppen im Widerstand[3] aufgezeigt.

[1] Siehe: http://www.gdw-berlin.de/fileadmin/bilder/presse/2014-2016/GDW_Ausstellungskonzeption_Dauerausstellung.pdf – 3.6.2016
[2] ebd.
[3] ebd.

Berlin Gedenkstätte Widerstand aus christichem Glauben 1Berlin Gedenkstätte Widerstand aus christlichem Glauben 2

Im fünften Bereich der Ausstellung wird der Widerstand aus christlichem Glauben an den Lebensschicksalen verschiedener Widerstandskämpfer unterschiedlicher Konfessionen wie zum Beispiel den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer und Martin Niemöller dargestellt. Darüber hinaus wird u. a. das Leben von Propst Bernhard Lichtenberg, mit dem Karl Leisner am 23. Juni 1996 im Olympiastadion in Berlin durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen wurde, beschrieben. Von dem damaligen Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen, der in seinen Predigten die Terrormethoden der Gestapo, die Euthanasie und die Beschlagnahme von Klöstern anprangerte, liegen Kopien des Originaltextes seiner Predigt vom 3. August 1941 in der Lambertikirche zu Münster aus. Ebenso Kopien der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ von Papst Pius XI., die der Lage der katholischen Kirche im Deutschen Reich gewidmet war. Das Lebensschicksal von Karl Leisner wird nicht mehr dargestellt.

Berlin Gedenkstätte Georg Elser 2Der siebte Bereich ist ausschließlich Georg Elser und seinem Attentat auf Hitler im Bürgerbräukeller in München am 8. November 1939 gewidmet, das dieser, weil vorzeitig abgereist, unbeschadet überstand. Karl Leisner erfuhr erst am nächsten Morgen davon. Aufgrund einer unbedachten Äußerung hierzu gegenüber einem vertrauten Mitpatienten wurde Karl Leisner verhaftet und kam über die Gefängnisse Freiburg und Mannheim in das KZ Sachsenhausen und am 14. Dezember 1940 in das nahe bei München gelegene KZ Dachau.

Berlin Gedenkstätte Widerstand von Jugendlichen 1Berlin Gedenkstätte Widerstand von Jugendlichen 2

Über die umfangreiche Darstellung der Wege und Ziele des Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944 hinaus sowie dem Umsturzversuch selbst gibt es eigene Bereiche u. a. für den Kreisauer Kreis, die Weiße Rose und den Widerstand von Juden. Im Themenblock 13 wird der Widerstand von Jugendlichen aufgezeigt. Hier hätte auch gut die Arbeit Karl Leisners als Diözesanjungscharführer dargestellt werden können.

Mit Berlin wird Karl Leisner die Besichtigung der Stadt mit seiner Gruppe auf der Rückfahrt von Rügen im August 1929 verbunden haben, aber auch Truppkameraden, die er 1937 im Reichsarbeitsdienst kennenlernte. Darüber hinaus arbeitete sein Bruder Willi später dort. Während der Gefangenschaft Karl Leisners bekam das Reichssicherheitshauptamt in Berlin für ihn wesentliche Bedeutung. Informationen hierzu siehe unter dem nachstehend aufgeführten Link zum Leisner-Fenster in der St. Johannes-Basilika in Berlin:

Link zum Leisner-Fenster in der St. Johannes-Basilika in Berlin

Text und Fotos Christa Bockholt und IKLK-Archiv