Berufung zur Heiligkeit

 

 

Unter der Überschrift „Papst veröffentlicht neues Lehrschreiben am Montag“ berichtete VATICAN NEWS vom 5. April 2018 über das neue Lehrschreiben „Gaudete et Exsultate – Freut Euch und jubelt“ von Papst Franziskus zum Thema Heiligkeit.

Papst Franziskus legt ein neues Lehrschreiben zum Thema Heiligkeit vor (AFP or licensors)

 

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Link zum Bericht

Karl Leisner hätte das Lehrschreiben gefallen. In seinen Tagebüchern taucht nicht selten der Gedanke an Heiligkeit auf. Er hat vermutlich nie an eine Seligsprechung oder gar Heiligsprechung gedacht, zumal solche zu seiner Zeit nur sehr selten erfolgten.

Bereits in den Exerzitien in Gerleve vom 5. bis 9. Sep­tember 1931 beschloß er: Entweder Schuft oder Heili­ger! So erinnert er sich in seinem Tagebuch am 3. November 1937 und am 1. Juli 1938 (s. unten).

Auswahl von Einträgen zum Thema

Donnerstag, 7. Dezember 1933
An Ignatius (Iñigo) von Loyola zeigt er uns die Wandlung zum vollkomme­nen, heiligen Menschen. (Wenn jene es konnten, warum ich denn nicht?!)

Samstag, 27. März 1937
Nur eins ist notwendig! [vgl. Lk 10,42] Nur die­s eine: der Glauben an Gott und den er gesandt hat: Jesus Christus. Und das heißt: Lebendiger Christus­glaube, heiliges Leben, Leben als Heiliger!
Das ist es, dies eine, was unserer Zeit fehlt: der Heilige, der göttliche, er­füll­te (Gott)mensch, der alter [zweite] Christus!

Montag, 17. Mai 1937
Und doch strebt alles in mir und in ihr zur Hei­ligkeit und restloser Hingabe an den Herrn.

Mittwoch, 23. Juni 1937
Mehr Ruhe! Ganzer heiliger Mensch werden.

Mittwoch, 3. November 1937
Und an den Tag vor sieben [sechs] Jahren [während der Exerzitien in Gerleve], wo der große Entscheidungs­satz mir sich prägte in heißem Sturm und Drang: Entweder Schuft oder Hei­liger!

Dienstag, 11. Januar 1938
Aber es ist schon so: Gnade adelt uns, Gnade ist das Tiefste für den Menschen. Ohne die Gnade kein Priester­tum, keine Heiligkeit.

Montag, 18. April 1938
Und solltest du wirklich nach dem Seme­ster den Befehl Gottes, ein Heiliger in der Welt heute zu werden, verneh­men, dann bist du immer dein Leben hindurch ihm für diese deine herrliche Jugend in atriis domus Dei nostri [in den Vorhöfen unseres Gottes (Ps 91/92,14)] zu tiefstem Dank verpflichtet.
[…]
Das mein’ ich doch, ist das Schönste in mir, das tiefe von der lieben Mama eingepflanzte Streben nach dem Heiligen. – Ich habe wirklich zwei heilige Eltern, das danke ich Gott.

Sonntag, 24. April 1938
Wie werde ich ein Heiliger, das heißt ein Gott restlos gehor­samer Mensch, der in der Gnade lebt und Gnade, Friede und Freude im Herrn kündet.

Freitag, 1. Juli 1938
Entweder Heiliger oder Schuft.