Impuls von Hans-Karl Seeger
Mittwoch 27.6.2001
Im selben Augenblick schlug ihn [Herodes] der Engel des Herrn, weil er nicht Gott die Ehre gegeben hatte (Apg 12,23)
Was Herodes für Petrus, das war Adolf Hitler für Karl Leisner. Während der junge Priester, im KZ Dachau zum Priester geweiht, von den Amerikanern befreit wurde, nahm sich Adolf Hitler, der sich als der größte Führer aller Zeiten betrachtete, in Berlin das Leben und ließ sich verbrennen.
Schon im Juni 1933 schrieb Karl Leisner in sein Tagebuch:
An Dr. [Heinrich] Brüning glaube ich und glaube ich noch und für immer. An Hitler aber glaube ich nicht, weil er mir eben nicht glaubhaft erscheint. Ich vertraue nicht auf seine Worte. Er macht ihrer eben zuviel. Brüning hat nie so viel geredet, daran aber glaubte ich, weil ich wußte, daß er ein grundsatztreuer, echter Christ und Katholik war. (Von Hitler glaube ich – letzteres wenigstens – nicht fest.) Alles ist so unklar, so verschwommen! Man weiß nicht, was ist sein Endziel: Vielleicht die Nationalkirche?
Am 2. Mai 1933 hatte er geschrieben:
Aber wie soll ich mich zu Hitler und den Nazis stellen? Soll ich mitlaufen, mitschreien, mitziehen? Nein, das tu ich nicht; es sei denn, daß man mich mit Gewalt oder durch Staatsgesetz dazu zwingt, aber innerlich folge ich ihnen nicht. Der Drill, die Schnauzerei, die Lieblosigkeit gegen die Gegner, ihre fanatische, tamtamschlagende Nationalitätsbesessenheit kann ich nicht teilen. Ich bin aber trotzdem Deutscher und liebe meine Vaterland und meine Heimat. Aber ich bin auch und an erster Stelle Katholik.
Karl Leisner hat Gott die Ehre gegeben. Darin kann er uns Vorbild sein. Die Kirche hat ihn 1996 seliggesprochen und ihn vor allem der Jugend und den Priestern als Vorbild hingestellt.
Karl Leisner hat mit seinem Leben das Wort des heiligen Augustinus lebendig werden lassen: „Die Ehre Gottes ist der Mensch“.