Das hätte Karl Leisner sich nicht träumen lassen

VillerMuehleViller Mühle bei Kessel
ehemalige Öl- und Getreidemühle am linken Niersufer – erste Erwähnung 1291 – Anbringung eines dritten Wasser­rades zwecks separaten Antriebs einer angegliederten Säge­mühle 1855 – Umstellung auf Dampf- und Elektrizitäts­betrieb 1932 – Einstellung des Mühlenbetriebes 1972 – heute Museum u. Ort für Veranstaltungen

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Peter Janssen brachte in der Rheinischen Post vom 25. Juni 2016 einen Artikel unter der Überschrift „Hinter den Kulissen – Seit 14 Jahren gibt es die Kabarett-Reihe ‚Hart an der Grenze’ in der Viller Mühle. Sie ist ein Stern in der Kulturlandschaft am unteren Niederrhein. Hier, in der Provinz, wo das Angebot an gehobener Unterhaltung überschaubar ist“.

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Karl Leisner kannte die Umgebung von Kleve sehr gut. Oft zog er mit den Jungen seiner Jugendgruppe los ins Klever Land, war „auf Fahrt“, wie sie solche Unternehmungen nannten. Dabei kamen sie auch zur Viller Mühle.

Tagebucheinträge

Kleve, Dienstag, 5. September 1933
Um 13.00 Uhr auf Fahrt! Über Kessel nach Hommersum. Zur Kendel­mühle [„Yshövel’sche Mühle“]. Liegt schon auf holländischem Boden. Dort ge­spielt. Zur Ken­del­mündung (Niers). In der Niers geschwommen, Ia sauber! Nachher Milch getrunken. (Kostet 0,12 RM pro Liter!) Über [die] Viller Mühle durch Kes­sel – Reichs­wald [Nebengestell] (m) zurück. 18.45 Uhr zu Hause.

Kleve, Sonntag, 10. September 1933
Kurz vor 5.30 Uhr raus. – 6.00 Uhr heilige Messe in der Oberstadtkirche [Stiftskirche]. Heilige Kommunion. Danach mit ca. 25 „Juschärler [Jung­schärlern]“ los. Singend über Adolf-Hitler-Straße[1] – Materbornerallee zum Reichs­wald. Über [Nebengestell] m bis Kessel. Am Waldesrand erste Pause. Singend weiter durchs Dorf nach Viller Mühle. Von da durch die Felder an den Kendel-Niers-Zusammenfluß: Es ist ein ganz unbeschreiblich schönes Wetter. Die Jungens spielen und tollen unter Willis Auf­sicht auf den Niers­wiesen mit Zollbeamten etc. rum. Ich sammle von jedem 0,15 RM ein und gehe mit zwei Jungen auf Kochen aus. Beim ersten Bauern, wo wir fragen, geht’s Ia! Wir dürfen auf dem Herd kochen. (Moder en Trüjeke sin dor [Mutter und Ger­trud sind da]!) Ein feiner Reisflocken­maiskernpu­derka­kao­papp wird in ein­einhalb Stunden zurechtgestaucht. Die Milch kostet 15 Pfg je Liter. Wir brauchen 4,5 = 75 Pfg. Ich behalte 2,30 [Reichsmark] über! (80 Pfennig für Photos an Theo Loock spä­ter: 1,50 [Reichs­mark] Rest).
[1] heute wieder Hagsche Straße