Der Jesusknabe – seit 1921 von Steyler Patres herausgegebene katholische Kinderzeitschrift als Monatsschrift für das Kinderherz – Schriftleitung P. Jakob Weber SVD, Steyl – Verbot 1941 – Wiederauflage Juli 1952 – Namensänderung in „Weite Welt“ 1970
L’Osservatore Romano vom 20. Juni 2014 berichtete:
Karl Leisner dachte europäisch; insofern hätte auch er die neue Verlagskonzeption der Steyler Missionare sehr begrüßt.
Wie alle Kinder seiner Zeit, las er die Kinderzeitschrift „Der Jesusknabe“. Vermutlich hatte Familie Leisner nicht genug Geld, um sie selbst zu beziehen. Er las sie bei seinen Tanten Maria und Julchen Leisner in Goch.
Kleve, Sonntag, 29. Dezember 1929
Um 8.00 Uhr Kirchgang. – Um 9.45 Uhr gings, trotzdem das Wetter nicht einladend aussah, zu Fuß nach – – – Goch?! Aber, als wir beim „Weißen Tor“ waren, fings dermaßen an zu stürmen und Regenböen peitschten uns so ins „Angesicht“, daß wir schon in Bedburg zum Bahnhof gingen, um mit dem Zug nach Goch zu fahren. (Mama mit Willi, der wegen seinem Gips nicht so weit laufen kann, waren von Cleve aus mit dem Zug gefahren.) Gegen 11.30 Uhr langten wir bei den Tanten in Goch an. – Nach dem Essen spielte ich mit Papa und Tante Maria „66“ und las im Jesusknaben[1] und anderes.
[1] Der Jesusknabe, Heft 3 des 10. Jahrganges vom Dezember 1929 hatte folgende Artikel:
Erklärung der Vormesse 3. Das Gloria, Dominus vobiscum [Der Herr sei mit Euch] und Kirchengebet von P. Ignatius Stützle OSB |
67–71 |
Das Tal der sieben Wunder Eine Erzählung aus Ostturkestan, Tibet und Kanfu von Josefine Stegbauer 5. Unter den Räubern |
72–81 |
Christkinds Baum Kleine Legende von Peter Bauer |
81–83 |
Weihnachten in Afrika Ein Missionsspiel in 2 Aufzügen von P. J. Weber SVD |
84–89 |
Christkind kommt ins Heidenland von P. Georg Gemeinder SVD |
89–90 |
Eine andere Zeitschrift für Kinder aus Steyl waren die „Schwerthefte“. Karl Leisner erwähnt sie 1929:
Kleve, Sonntag, 26. Mai 1929
Wettspiele an der Niers bei Kessel
Um 8.30 Uhr hauten wir mit der Gruppe durch den Reichswald zum „Versunkenen Kloster“ bei Kessel an der Niers. Hier machten wir ein Handballspiel, das unsere [KWV-]Gruppe „St. Werner“ mit 5:4 gewann. Nach dem Handballspiel Futtern und dann 100 Meter-Lauf. Hierbei gewann ich den 2. Preis. Dann war Schwimmen. Ich holte einmal den 2. und einmal den 1. (Brust). Im Gruppen-Staffelschwimmen gewann unsere Gruppe. Nach dem Schwimmen holten Willi Intveen und Jupp Kersten und ich 10 Liter Milch beim Bauern. Die Milch schmeckte uns gut bei den Butterbroten. Nach dem Futter war Speerwerfen. Hierbei holte ich den 3. Preis mit 23 Metern. Föns [van Thiel] (1.) warf 25 Meter, Frido Wais (2.) 24,5 Meter. Zuletzt war noch 1000 Meter-Lauf, den ich nicht mitmachte. Gegen 16.30 Uhr war Preisverteilung. Ich bekam Schwerthefte und ein Notizheft mit Bleistift. Unsere Gruppe kriegte für den Handballsieg einen Bumerang!!
Schwerthefte waren von der Missionsdruckerei in Steyl herausgegebene „Sammlung spannender Erzählungen, Abenteuer und Reisen unter allen Völkern und Zonen“ – Umfang jeder Nummer 32 Seiten – Preis 20 Pfennig od. für eine Doppelnummer 40 Pfennig – Für Volks- und Jugendbibliotheken waren die Hefte auch in abwaschbaren Bibliotheksbänden, je 10 Nummern in einem Band, zum Preis von 4,00 RM lieferbar. Die Schwerthefte wurden ab den 1920er Jahren bis 1940 in Steyl gedruckt. Der Einführungstext lautet:
Zwei Schwerter sind auf dem feinen, farbigen Umschlag abgebildet. Sie bedeuten:
Schwert heraus! gegen alles, was gemein und niedrig ist.
Schwert heraus! für alles, was gut, schön, rein, jugendfrisch, heldenhaft, beglückend ist.
Die Titel von 65 Schwertheften sind bekannt.