„Martyrer der Dummheit“ haben Nuntius Cesare Orsenigo (1873 – 1946) und einige Bischöfe die Priester genannt, die in der NS-Zeit ins KZ kamen. Jene waren der Meinung, manch einer wäre nicht dorthin gekommen, wenn er den Mund gehalten hätte…
Zu diesen Priestern gehört auch Dechant Josef Lodde. Der Erste Weltkrieg hatte ihn deutlich geprägt. Er war als Feldgeistlicher im Offiziersrang eingesetzt und kehrte als Träger des Eisernen Kreuzes I. und II. Klasse zurück. Seine Neigung zum militärisch Geordneten und seine daraus resultierende hohe Selbsteinschätzung wurden ihm später zum Verhängnis. Er war es gewohnt, Respekt zu genießen und konnte nicht begreifen, wie man ihn im KZ Dachau behandelte. Die Mißachtung seiner Person führte zu einem Bruch seiner Persönlichkeit, von dem er sich nicht erholte. Dennoch blieb er bis in den Tod hinein ein treuer Zeuge Jesu Christi und damit ein Vorbild für die Nachwelt.
Hans-Karl Seeger, Hermann Hüsken
Dechant Josef Lodde – Coesfelds Fels in der braunen Flut
Christliche Zivilcourage zu Zeit des Nationalsozialismus
Bd. 33 der Reihe „Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand“
192 Seiten, 19.90 EUR, broschiert,
ISBN 978-3-643-11457-0