Stiftung u. Eröffnung des St.-Josef‑Stiftes durch den in Rom lebenden Sendenhorster Bürger Josef Spithöver (1813–1892) 1889 – Pflegedienst durch die Franziskanerinnen von Münster‑St. Mauritz – Entwicklung zu einer Fachklinik für Knochen‑, Gelenk‑ und Drüsentuberkulose mit bis zu 250 Betten 1920 – Heute firmiert es als Orthopädisches Kompetenzzentrum, Rheumatologisches Kompetenzzentrum Nordwestdeutschland u. Endoprothesenzentrum Münsterland
Stifter Josef Spithöver– Bronzeplastik des Sendenhorster Bildhauers Bernhard Kleinhans (1926-2004)
Die Kirchenzeitung im Bistum Münster „Kirche + Leben“ berichtete am 2. November 2014/Nr. 44 auf Seite 13 über die „125-jährige Erfolgsgeschichte“ des St. Josef-Stiftes in Sendenhorst.
Link zur Kirchenzeitung „Kirche + Leben“
Quelle des Fotos: Archiv St. Josef-Stift Sendenhorst
Bischof Clemens August Graf von Galen in Sendenhorst vermutlich anläßlich einer Visitation oder einer Firmung am 21. Juli 1935
Quelle des Fotos: Archiv St. Josef-Stift Sendenhorst
Während der Kriegswirren 1944/1945 fand Bischof Clemens August Graf von Galen eine zeitlang Zuflucht im St. Josef-Stift.
Diakonatsweihe in Sendenhorst im Januar 1945
Quelle des Fotos: Bistumsarchiv Münster
Link zur Zeitschrift „Blickpunkt“ des St.-Josef-Stiftes, Ausgabe 1 Januar/Februar/März 1997 (KARDINAL VON GALEN IM ST. JOSEF-STIFT – EINE WENDE, ABER KEIN ENDE, S. 10/11)
Kunstwerke von Bernhard Kleinhans erinnern an den Aufenthalt von Bischof Clemens August im Sendenhorster Stift sowie an dessen Gründer Josef Spithöver.
Link zum Heimatverein Sendenhorst e.V.
Bernhard Kleinhans war auch dem seligen Karl Leisner verbunden. In seinem Haus fanden lange Zeit Konzerte statt. Hier und da waren sie mit einem Vortrag verbunden. So auch am 26. November 2000, als zu einer Bachsonate für Querflöte Texte aus dem letzten Tagebuch Karl Leisners zu Gehör kamen.
Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen (1606-1678) – Bronzeplastik von Bernhard Kleinhans – heutiger Standort am Westtor, links vom Eingang zum St. Josef-Stift
Erinnerung an Bischof Clemens Augusts Aufenthalt in Sendenhorst am Sockel der Bronzeplastik
Nach der Zerstörung des Bischofshauses in Münster diente zunächst die Wohnung des Regens Arnold Francken im Priesterseminar als Ersatzwohnung für Bischof Clemens August Graf von Galen; nach erneuten Fliegerangriffen auf Münster erfolgte die Verlegung eines Teils des Generalvikariates ins St.-Josef-Stift in Sendenhorst.
Bischof Clemens August Graf von Galen am 12. November 1944 aus Sendenhorst an Dr. Hermann Eising in Berlin:
Seit Mitte Oktober [14.10.] habe ich das Generalvikariat aus dem schwer beschädigten [Collegium] Borromaeum fortnehmen und seine Leitung hierher [ins St.-Josef-Stift in Sendenhorst] verlegen müssen. Der Generalvikar [Franz Meis] ist hier, doch ist nicht Platz für sämtliche Abteilungen, die stückweise an anderen Orten untergebracht sind. Ich habe noch mein Zimmer in dem Rest des Priesterseminars [in der Wohnung von Regens Arnold Francken], bin aber meistens auch hier, da bei den mangelhaften Verbindungen mit Münster die Entscheidungen sonst noch längere Zeit beanspruchen würden.[1]
[1] Bistumsarchiv Münster, Slg G-A9
Bis zum 18. Dezember 1945 hielt sich der Bischof häufig in Sendenhorst auf. Von dort aus schickte er Karl Leisner über dessen Bruder Willi in Berlin die Erlaubnis zum Empfang der Priesterweihe im KZ Dachau.
Bischof Clemens August Graf von Galen am 12. November 1944 aus Sendenhorst an Dr. Hermann Eising in Berlin:
Die Frage hinsichtlich der Weihe des Diakons Leisner ist vor etwa 14 Tagen durch seinen Bruder W. Leisner, Berlin-Lichterfelde, Wildenowstr. 2a, an mich gekommen. Ich habe demselben sofort schriftlich, durch die Post, meine Zustimmung zugesandt. Hoffentlich ist sie übergekommen. Ich meine, ich kann diese Bewilligung verantworten, und hoffe gelegentlich darüber Nachricht zu erhalten.[1]
[1] Bistumsarchiv Münster, Slg G-A9
Dieses ausschlaggebende Dokument traf erst am 14. November 1944 bei Willi Leisner in Berlin ein. Noch am selben Tag schrieb dieser auf dem Extrabogen den Sammelbrief an seinen Bruder Karl weiter:
Mein lieber Herr Karl Leisner!
Auf die Anfrage vom 23. September, die ich heute erst erhielt, erwidere ich Ihnen, daß ich gern meine Zustimmung gebe, daß die heilige Handlung dort vollzogen wird. Voraussetzung ist, daß alles sicher gültig und für später nachweisbar geschieht. Gott gebe seinen Segen dazu! Mit den besten Grüßen an alle lieben Mitbrüder und Segen, den 29. Oktober 1944 † Clemens August
Berlin, den 14. Nov. 44. Mein lieber Bruder Karl!
Nach langer Wartezeit traf heute das Jawort zu Deiner Ausweihung ein. Diese frohe Nachricht wird die traurigen Botschaften, die ich Dir in letzter Zeit aus unserer geliebten Heimat bringen mußte, aufwiegen. Vater, Mutter und die drei Mädels [Maria, Paula und Elisabeth] wünschen nicht, daß Du Dir Sorge und Kummer um sie machst. Sie sind bei lieben Menschen [auf dem Bauernhof August Janssen in Niedermörmter] aufgenommen und fühlen sich dort auf niederrheinischer Scholle wohl. Nur im Notfall wollen sie die Heimat verlassen.[1] Wir sind alle froh mit Dir, daß Deine Berufung zum Priestertum nun ihre Erfüllung findet. Ist es auch nicht in der Hohen Domkirche [in Münster], so wird Dir die Gnade Gottes frohgemute Kraft verleihen. Hoffen und bitten wir, daß Du dann auch bald als sehnlichsten Wunsch die Freiheit wiedererlangst. – Vater hat mit dem Gericht seine Zelte in Kalkar aufgeschlagen. Paula und Elisabeth wirken als Köchinnen für die Westwallarbeiter. Einige Fahrten konnten sie noch nach Kleve machen, um Gut aus den Trümmern zu bergen. Aus unserer Straße fanden nur Herr [Max] und Frau [Babetta] Haas den Tod unter den Trümmern [in der Flandrischen Straße 14]. Fränz Ebben besuchte unsere Leutchen in Niedermörmter. Heinz’ [Ebben] Frau [Maria] schenkte einem kleinen Heinz das Leben. Das wird ihr Trost sein in der Trauer um ihren [am 23.9.1944 zu Tode gekommenen] Gatten. Die Klever sind in alle Teile des Reiches zerstreut und so erhalte ich nur spärlich Nachricht. Von Gottfried Wellen erhielt ich durchs OKM [Oberkommando der Marine] neuen Funkspruch aus der Festung Lorient, wo er sich tapfer schlägt. Ich suche jetzt seine Lieben, um den Gruß zu vermitteln. So habe ich manche Brücke zwischen den Lieben zu schlagen. – Meine Fränzl ist von ihrer Hochzeitsreise in den Spessart [anläßlich der Hochzeit von Ludwig Sauer und Maria Mulder] wohlbehalten zurückgekehrt. In letzter Stunde traf erst die Braut [Maria Mulder] aus Bentheim ein, als der Schwager Ludwig [Sauer] schon bald wieder an die Front reisen mußte. Da alles so unbestimmt war, konnten nur wenige seiner Lieben dabei sein. Fränzl hat nun mit den Vorbereitungen für unseren kleinen Erdenbürger begonnen. Das ist so schön für uns beide, daß wir diese Zeit in herrlicher Zweisamkeit erleben können. Kurz vorher wird Fränzl allerdings in den Spessart ziehen müssen, da es uns hier an allem fehlt. – Friedel [Karl Leisner] schickte uns vom Einsatz sein Bild in Aquarell von einem PK-Kameraden [Plantagen-Kommando-Kameraden] gemalt. Er und Hans [P. Otto Pies SJ] lassen Dich herzlichst grüßen. Gott befohlen und Gnade im Herrn Dir zur Ausweihung. Wir sind im Gebet innigst mit Dir verbunden. In herzlichster Bruderliebe
Dein Willi
Lieber Karl!
Immer wieder gibt es neue Freuden. So wollen wir Gott danken, daß Du bald Priester werden darfst und erflehen für Dich viele Gnaden von oben. Innigen Gruß Fränzl
[1] Familie Wilhelm Leisner hatte erwogen, zu Willi Leisners Schwager, Pfarrer Burkard Sauer, nach Rothenbuch im Spessart zu ziehen.
Siehe auch „Sendenhorst: Karl-Leisner-Straße im Ortsteil Albersloh“.
Quelle der nicht ausgewiesenen Fotos: Gabriele Latzel