Franz von Sales (* 21.8.1567 im Château de Sales bei Annecy/Haute-Savoie/F, † 28.12.1622 in Lyon/Rhône/F, beigesetzt in Annecy) – Bischof von Genf mit Sitz in Annecy – Mitbegründer des Ordens der Salesianerinnen – Seligsprechung 1661 – Heiligsprechung 1665 – Ernennung zum Kirchenlehrer 1877 – Gedenktag 24.1., vor der liturgischen Kalenderreform 1969/1970 29.1.
Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / gemeinfrei (abgerufen 06.05.2014)
Unter obiger Überschrift brachte die Zeitung Die Tagespost am 30. Januar 2014 eine Buchbesprechung von Urs Buhlmann zu Peter Dyckhoffs Veröffentlichung „Wege der Freundschaft mit Gott – Geistlich leben nach Franz von Sales.“
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Franz von Sales
Philothea oder Anleitung zu einem frommen Leben. Ein Erbauungsbuch mit Berücksichtigung aller Stände und jedes Alters: 1609
Samstag, dem 29. Januar 1938, dem damaligen Festtag des heiligen Franz von Sales, notierte Karl Leisner in seinem Tagebuch:
Schon dieser außergewöhnliche Heilige! Der heilige Franz! – Dieser zornmütige junge Mensch von Natur, und dann in Christus dieser sanftmütige, liebenswürdige Heilige!
Mittwoch, 23. Januar 1935
Aus der Vorlesung von Peter Wust: Psychologie II
Diktat:
59. Diese besondere Ruhe des Geistes lernen wir kennen, wenn wir die beiden Idealgestalten aller Humanität näher betrachten, nämlich die Gestalten des Weisen und des Heiligen. Mögen auch diese beiden Gestalten unter einer bestimmten Hinsicht durch eine weite Kluft voneinander getrennt sein, darin sind sie sich jedenfalls verwandt, daß sie uns den Geist im Zustande seiner Vollendung vor Augen stellen. Der Zauber ihres Wesens liegt in der geistigen Klarheit ihrer Weltsicht, in der königlichen Sicherheit ihres geistigen Sich-Selbst-Besitzens, in der wunderbaren Freiheit und Leichtigkeit ihres ganzen Seins und Handelns, in der Heiterkeit, die ihr gesamtes Wesen verklärt und überstrahlt, kurz in der kraftvollen Gesammeltheit, Ruhe, und Stille, die sich als eine Folge ihrer harmonischen Selbstausgeglichenheit einstellen. Insbesondere wird sich dieses Wunder des Geistes dort offenbaren, wo sich die natürliche Weisheit in die übernatürliche Weisheit des christlichen Humanitätsideals verwandelt, wie es uns etwa in den Gestalten eines heiligen Franz von Assisi oder eines heiligen Franz von Sales („The gentleman-saint“) entgegentritt.[1]
[1] s. Trouncer, Margaret: The Gentleman Saint. St. François de Sales and his times. 1567–1622, London 1963
Daß das Buch Philothea in der Familie Wilhelm Leisner bekannt war, zeigt der Rundbrief von Vater Wilhelm Leisner aus Kleve vom 17. November 1943 an seine Familie:
Samstagabend [13.11.] wollten wir alle zur Abendmesse, doch daraus wurde nichts. Plötzlich ein großes Geschrei und Willi Väth erschien auf der Bildfläche[1], gleichzeitig ein U. O. [Unteroffizier], der zusammen mit Onkel Rudi [Falkenstein] in Venlo liegt. Nun könnt Ihr Euch das Spektakel im Hause Leisner vorstellen. Sonntagmorgen [14.11.] ging es zur Stiftskirche, wo das Heidenkind Willi [Väth] bei Kaplan [Albert] Heistrüvers endlich mal wieder seine Sünden bekannte. Ich gab ihm „Philothea“ mit und da hat mein Patenkind ausgerechnet das Kapitel von der Ehe gelesen.[2] Zu seinen Gunsten nehme ich an, daß er dieses Kapitel erst gelesen hat, nachdem er kein’s über den Zweiten Weltkrieg in dem Gebetbuch gefunden hatte.[3]
[1] Willi Väth war auf Fronturlaub und in Kleve zu Besuch.
[2] Drittes Buch, 38. Kapitel: Lehren für Eheleute: 353–366
[3] Willi Väth aus Dortmund am 17.4.2005 an Hans-Karl Seeger:
Vater Leisner war mein Patenonkel und hat mit Güte und Strenge versucht, aus mir einen einigermaßen ordentlichen und passablen Christen und Menschen zu formen.