Wenn wir heute von Europa sprechen, dann sehen wir vorwiegend die politische und wirtschaftliche Bedeutung. Der Gedanke von einem vereinten Europa und einem neuen Zugang zum Evangelium kann vor allem bei jungen Menschen, die zum Beispiel auf der Wallfahrt nach Santiago de Compostela Völkerverbindendes erleben, gefördert werden.
Was schon einmal im Mittelalter und heute erneut die Menschen Europas verbindet, ist diese Wallfahrt. Europa war damals noch nicht so im Blick wie heute, aber der Pilgerweg war so etwas wie die erste europäische Universität. Alle Wissenschaften und Künste beschäftigten sich direkt oder indirekt mit dieser Wallfahrt, die neben der nach Jerusalem und Rom die drittwichtigste war.
25. Juli 2020
Mit großer Wachheit hätte auch der selige Karl Leisner die Entwicklung in Europa und in der Welt verfolgt. Wenn er heute als junger Mensch lebte, wäre er sicher mit jungen Menschen auf den Wegen der Jakobspilger unterwegs.
Siehe Aktuelles vom 19. Februar 2013 – Karl Leisner und Europa.
Er erwähnt den heiligen Jakobus nur zweimal in seinem Tagebuch. Einmal 1934 in einer Universitätsmitschrift:
Georg Schreiber: Kirchengeschichte des Reformationszeitalters
[Universitätsmitschrift Nr. 1, 1–23]
Am 15.8.1534 sammelte Ignatius von Loyola seine Genossen um sich, und sie legten auf dem Montmartre [in Paris das Gelübde] der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ab. Dazu kam noch das besondere Versprechen, im Heiligen Land am Heile der Seele zu wirken. Es war also ein neuerliches Hervorbrechen der alten Kreuzfahreridee in dem neuen Orden des Ignatius (→ die Lage Loyolas an der Pilgerstraße nach S. Jacob di Compostella![1]), ein neues Aufblühen des altfranziskanischen Missionsgedankens! Wenn aber die Lage für eine Überfahrt dorthin wegen der in den Häfen Italiens wütenden Pest unmöglich sein sollte, so wollte man sich nach Ablauf eines Jahres dem Papste zur Verfügung stellen.
[1] Loyola liegt ca. 15 km entfernt vom Camino del Norte, dem nördlichen Pilgerweg entlang der Kantabrischen Küste von San Sebastian über Santander und Oviedo nach Santiago de Compostela, und ca. 45 km entfernt vom Camino Francés, dem sogenannten Französischen Weg über Pamplona, Burgos und Leon nach Santiago de Compostela. Seit 1991 verbindet der Wanderweg GR 121, die sogenannte Ruta Ignatiana, die Stadt Pamplona mit dem Kloster von Loyola, dem Stammsitz der Familie des hl. Ignatius im Baskenland bei Azpeitia.
und am 25. Juli 1945 auf seinem Sterbebett. Dennoch gibt es zahlreiche Verbindungen zwischen Karl Leisner und dem seit den 1980er Jahren wiederbelebten Jakobuskult.
Karl Leisner auf der Stele des Europarates am Michaelstor in Xanten mit Blick auf den Dom
Fotos: Gabriele Latzel