Die Ewige Ruhe der Heiligen und Seligen ist sehr bewegt

Nun widerfährt Bernhard Lichtenberg das gleiche Schicksal wie Karl Leisner.

 

Propst Bernhard Lichtenberg (* 3.12.1875 in Oh­lau/Oława/PL, † 5.11.1943 in Hof) – Prie­sterweihe 21.6.1899 – Dompfarrer 1932 u. Dompropst in Berlin St. Hedwig 1938 – Selig­sprechung in Berlin 23.6.1996

 

Hans-Karl Seeger im Rundbrief des IKLK Nr. 33 – April 1996: Zur Seligsprechung Karl Leisners
Als Mar­tyrer wird zusammen mit Bernhard Lichtenberg auch Karl Leisner seliggesprochen.
Mir war schon früher aufgefallen, daß die beiden so unterschiedlichen Männer – Karl Leisner und Bernhard Lichtenberg – einen sehr ähnlichen Weg gegangen sind und so beide als Martyrer angese­hen werden. Beide sind durch eine gewisse Wich­tigtuerei und Großspurigkeit junger Menschen auf den Weg des Leidens gekommen: Johann Krein hatte auf solche Weise in St. Blasien Karl Leisner verraten, in Berlin waren es zwei Studentinnen, die Bernhard Lichtenberg verraten hatten. Johann Krein hat – wie aus einem Brief an Pater Pies und Pater Pereira hervorgeht – erst 1946 vom Schicksal Karl Leisners erfahren. Die beiden Studentinnen sind in der Sache Lichtenberg nicht vernommen worden. Sowohl Bernhard Lichtenberg als auch Karl Leisner sind nicht in einem KZ gestorben, sondern in einem weißen Bett: Karl Leisner in Planegg, gepflegt von Ordensschwestern, Bernhard Lichtenberg in Hof, gepflegt von Diakonissen.

Karl Leisner wurde 1945 in Kleve beerdigt und 1966 nach Xanten umgebettet.
Siehe Aktuelles vom 3. September 2016 – Vor 50 Jahren – Umbettung der Gebeine Karl Leisners von Kleve nach Xanten.

1994 wurde Karl Leisners Sarg in Vorbereitung auf die Seligsprechung erneut geöffnet.

Hans-Karl Seeger im Rundbrief des IKLK Nr. 31 – Juli 1995
Im Zusammenhang mit ei­ner solchen Seligsprechung müssen die Gebeine nochmals gehoben werden. Das geschah im März 1994. Als Präsident des Internationalen Karl-Leis­ner-Kreises, zu dem ich im Oktober 1993 gewählt worden war, durfte ich im kleinen Kreis bei der Exhumierung anwesend sein. Es war beeindruc­kend zu sehen, was nach Jahren von einem Men­schen übrig bleibt. Unter großer Anteilnahme wurde der Sarg wieder beigesetzt. Der Regionalbi­schof für den Niederrhein, Weihbischof Heinrich Janssen, sagte in seiner Predigt: „Wenn wir in die­ser Stunde im Xantener Dom an Karl Leisner erin­nern, dann feiern wir nicht Vergangenheit. Karl Leisner ist ein Wegweiser, ein Lebensdeuter, ein Jünger Jesu. Sein Weg ist entschiedene Nachfolge Jesu. Sein Weg ist geprägt von einem alternativen Lebensstil. Er schenkt uns Lebenserfahrung, die Wegzeichen sind.“
Tote wie Karl Leisner vergißt man nicht. Viele Menschen beschäftigen sich mit ihnen. Die „Ewige Ruhe“, um die wir für die Verstorbenen beim Be­gräbnis beten, ereignet sich auf dieser Erde in viel Bewegung, bis sie dann „zu den Altären erhoben werden“, wie man früher eine Heiligsprechung nannte.

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Auf Grund des Umbaus der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin werden die Gebeine von Bernhard Lichtenberg nun für zwei Jahre in die Kirche Maria Regina Martyrum umgebettet.

Siehe rbb24 vom 4. November 2018 – Bernhard Lichtenberg soll Berlins erster Heiliger werden,
DOMRADIO.DE vom 5. November 2018 – Der ehemalige Berliner Dompropst Lichtenberg wird umgebettet – „Für ihn war jeder jede Mühe wert“
und
Die Tagespost vom 5. November 2018 – Berlin: Katholiken erinnern an Bernhard Lichtenberg.

DOMRADIO.DE vom 6. November 2018 – Dompropst und Hitler-Gegener feierlich umgebettet
katholisch.de vom 6. November 2018 – Hitler-Gegner Lichtenberg ruht nicht länger in Berliner Kathedrale

L’OSSERVATORE ROMANO vom 9. November 2018

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