Düsseldorf: Karl Leisner in der Kirche der Katholischen Hochschulgemeinde

Düsseldorf Station 5 (2)Am Weißen Sonntag des Jahres 1985 weihte der Kölner Weihbischof Dr. Hubert Luthe im Carl-Sonnenschein-Haus an der Brinkmannstraße 15 in Düsseldorf die Kapelle der Katholischen Hochschulgemeinde (KHS)[1] ein. An der linken Kapellenwand war ein von Bert Gerresheim[2] gezeichneter Kreuzweg angebracht. Bei der fünften Station ersetzte der Künstler Simon von Cyrene durch den Seligen Karl Leisner.

[1] Die Katholische Hochschulgemeinde Düsseldorf ist ein Treffpunkt für Studierende, Lehrende und Hochschulangehörige aller Fachrichtungen an den Düsseldorfer Hochschulen. Über Gottesdienste und Gebetszeiten in der Kapelle der KHG hinaus wird während der Semester ein vielseitiges Programm angeboten.

[2] Bert Gerresheim (* 8.10.1935 in Düsseldorf) – Düsseldorf – Bildhauer – Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf 19561960 – Studium der Kunstgeschichte, Archäologie u. Germanistik an der Universität in Köln 19601963 – Staatsexamen für das Lehramt an Höheren Schulen 1963 – Deutsch- und Kunstlehrer am Lessing-Gymnasium in Düsseldorf bis 1990 – Unter zahlreichen weiteren Auszeichnungen erhielt er 1978 den Kunstpreis „Zeitgenössisches Menschenbild“ des Unesco-Komitees. Auf vielen seiner Kunstwerke hat er u. a. auch Karl Leisner dargestellt. Siehe Link unter Erinnerungsstätten Karl Leisners.

Auch bei den weiteren Stationen hat der Künstler als Begleitfiguren Personen aus dem 20. Jahrhundert gewählt, wie Mutter Teresa und den Schwestern ihrer Kongregation, Maximilian Kolbe und Papst Johannes Paul II. „In diesen ganz auf die Hauptfiguren konzentrierten Bleistiftskizzen wird eine Verbindung von der Passion Christi zur Passion des heutigen Menschen gezogen.“[1]

[1] Die Kapelle der Katholischen Hochschulgemeinde im Carl-Sonnenschein-Haus Düsseldorf; Werner Roemer, Dr. Heiner Koch; Katholische Hochschulgemeinde (Hg), Düsseldorf 1989, Seite 5

Auf der Zeichnung steht links oben „via crucis V“, die fünfte Kreuzwegstation: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen. Jesus wirkt erschöpft, mit hängenden Armen, den Blick nach unten gerichtet, beinahe teilnahmslos. Karl Leisner ist in Häftlingskleidung dargestellt. Er stützt mit seinem rechten Arm den Balken, den linken Arm hat er als Gegengewicht in die Hüfte gestemmt. Sein Gesicht ist ernst und gezeichnet, und doch wirkt er trotz der langen KZ-Haft nicht gebrochen, er trägt sein Kreuz, folgt Jesus bewusst nach.

Bert Gerresheim hat Karl Leisner bisher sieben Mal als Simon von Cyrene dargestellt: Neben den oben genannten Zeichnungen in der KHS Düsseldorf aus Bronze im St.-Paulus-Dom in Münster, in der St. Antoniuskirche in Kevelaer, in der St. Martinikirche in Wesel, in der St. Johannes-Baptistkirche in Mönchengladbach, in St. Josef in Hamborn und seit 2013 in der Deutschen Kapelle in Krakau-Lagiewniki.[1]

[1] Die Beiträge zu diesen Kreuzwegen werden nach und nach unter Erinnerungsstätten Karl Leisners veröffentlicht, siehe bereits folgende Links

Link 1

Link 2

Link 3

Düsseldorf TabernakelDüsseldorf Altar

Der Kreuzweg endet im Tabernakel mit der Emmausszene, den Bert Gerresheim aus Bronze fertigte. Darüber hinaus stellte er für die Kapelle der KHS den Altar mit vier Altarleuchtern, einen Osterleuchter und das Tauf- und Weihwasserbecken her. Auf den vier Altarreliefs sind u. a. erneut Personen der Neuzeit zu finden, wie Dr. Carl Klinkhammer, der als erster Priester im Dritten Reich aus politischen Gründen verhaftet wurde, oder Pastor Martin Niemöller, der wie Karl Leisner im KZ Dachau inhaftiert war.

 

Düsseldorf Taufbecken

Das Tauf- und Weihwasserbecken wurde aus den traditionellen Pilgerzeichen gebildet: Stab mit Rosenkranz, Mantel und Kürbisflasche tragen die für das Wasser vorgesehene Muschelschale.

Düsseldorf St. LudgerSeit 2008 ist die Pfarrkirche St. Ludger[1] mit dem angrenzenden Pfarrheim an der Merowingerstraße 170 im Düsseldorfer Stadtteil Bilk Sitz der KHG. Im Kirchenschiff von St. Ludger wurde eine Kapelle für die Hochschulgemeinde eingerichtet, ein Raum des Gebets und der Meditation. Mit einem durchlässigen Stapel aus Holz sollte etwas Verbindendes für die KHG und die Gemeindemitglieder errichtet werden.

[1] 1960 Errichtung des Rektorats – Bau der Kirche St. Ludger 1963-1964 – Weihe am 20.12.1964 – 1965 Fertigstellung des Pfarrheims – 1974 Erhebung der Rektoratsgemeinde zur Pfarrei – 1978-1980 umfangreiche Sanierungen – 2008 Eingemeindung in die Pfarrei St. Bonifatius und Umbau der Kirche für die Bedürfnisse der KHG

Düsseldorf Kapelle 3Düsseldorf St. Ludger 2

Mit Ausnahme des Kreuzweges fanden die Gestaltungselemente von Bert Gerresheim in der KHG-Kapelle ihren Platz. Die Kreuzwegzeichnungen sind im vorderen Gemeindebereich von St. Ludger an der rechten Seite. Erzbischof Joachim Kardinal Meisner weihte am 18. November 2008 die neue Kapelle der Hochschulgemeinde ein.

Karl Leisner lernte die Stadt Düsseldorf durch seine Mitgliedschaft in der Jungschar und besonders ab Herbst 1934 in seiner Funktion als Diözesanjungscharführer kennen. Die Jungschar gehörte zum Katholischen Jungmännerverband Deutschlands (KJMVD), dessen Zentrale ihren Sitz in Düsseldorf hatte. Ab Mai 1932 wurde diese in „Jugendhaus Düsseldorf“ umbenannt. Das Jugendhaus wurde mehrfach durch die Gestapo geschlossen, erstmalig am 1.7.1933, endgültig am 6.2.1939. Karl Leisner hatte dort u. a. Kontakt zu Prälat Ludwig Wolker[1], Generalsekretär Jakob Clemens[2], P. Heinrich Horstmann SJ[3], Matthias Op de Hipt[4], Clemens Witte[5] und Josef Rommerskirchen[6] sowie dem Reichssturmscharführer Franz Steber[7].

[1] Prälat Ludwig Wolker, von den Jugendlichen kurz General genannt, (* 8.4.1887 in München, † 17.7.1955 in Cervia bei Ravenna/I) – Priesterweihe 29.6.1912 in Freising – Diözesanpräses des KJMVD in der Erziözese München und Freising Mai 1926 – Landespräses für Bayern Juni 1926 – Wahl zum Generalpräses des KJMVD u. Vorsitzender des DJK 9.11.1926 – Verhaftung durch die Nationalsozialisten 6.2.1936 – Haftentlassung 12.5.1936 – Tätigkeit bei der Bischöflichen Hauptstelle für katholische Jugendseelsorge und Jugendorganisation 1940 – Leiter derselben u. Direktor von Haus Altenberg 1945 – Beauftragung durch die Bischöfe mit der Führung der kirchlichen Jugendarbeit 9.11.1945 – Weichenstellung für den BDKJ – Geistlicher Leiter des 1947 in Hardehausen entstandenen BDKJ 1947–1952
[2] Jakob Clemens (* 4.12.1890 in Kirchherten, † 7.3.1963) – Priesterweihe 7.3.1914 – Kaplan in Heinsberg, Neuss u. Köln – Diözesanpräses der männlichen Jugend u. Jungmännervereine 1927 – Generalsekretär des KJMVD – Verhaftung durch die Gestapo 15./23.11.1935 – Entlassung wegen Haftunfähigkeit 17.7.1936 – erneute Verhaftung vermutlich im Zusammenhang mit dem Rossaint-Prozeß 1937 – Pfarrer in Köln-Riehl St. Engelbert 3.12.1938 bis 1963 – Ehrendomherr 1960
[3] Pater Heinrich Horstmann SJ (* 30.10.1885 in Ochtrup, † 31.3.1972) – Eintritt in die Gesellschaft Jesu 1.10.1911 in ’s-Heerenberg/NL – Priesterweihe 9.6.1909 in Münster – Letzte Gelübde 2.2.1923 – Mitarbeiter des Generalpräses Carl Mosterts im Jugendhaus Düsseldorf 1.2.1922 – Da er 1936 als Jesuit für Düsseldorf eine Belastung war, schied er am 1.10.1936 aus seinen Ämtern aus und ging in die Priesterseelsorge. Er wohnte 1936 in Düsseldorf, Marienstr. 2. 1946 war er Superior im Christkönigshaus in Dortmund.
[4] Matthias Op de Hipt (* 24.8.1906 in Düsseldorf-Oberkassel, † 4.5.1990 in Geldern) – Jugendjahre in Issum am Niederrhein – Tätigkeit bei der Kreisverwaltung in Geldern 1926–1930 – Referent für die Landjugend im Jugendhaus Düsseldorf unter Prälat Ludwig Wolker – auf Grund seiner antinationalsozialistischen Einstellung nach 1933 keine Möglichkeit zur Rückkehr in den Verwaltungsdienst – Diözesanleiter des Bistums Münster 1934 – Heirat 1937 – Stadtdirektor in Geldern 1946 – Im Seligsprechungsprozess für Karl Leisner hat er 1981 als Zeuge ausgesagt.
[5] Clemens Witte, genannt Clewi, (* ?, † ?) – 1935 Diözesanjungscharführer von Köln u. Tätigkeit im Jugendhaus Düsseldorf – Aus der Jungscharführung musste er am 1.10.1936 gemeinsam mit P. Heinrich Horstmann SJ ausscheiden.
[6] Josef Rommerskirchen, von den Jungen Rokki genannt, (* 16.2.1916 in Odenkirchen bei Rheydt, † 9.3.2010) – Sturmscharführer – Ausbildung im Verlags- und Zeitschriftenwesen im Jugendführungsverlag 1935–1937 – hauptamtlicher Mitarbeiter des Jugendhauses in Düsseldorf 1935 – Privatsekretär von Otto Vieth 1936 – BDKJ-Bundesführer nach französischer Kriegsgefangenschaft 1947
[7] Franz Steber (* 15.11.1904 in München, † 29.7.1983 in Münster-Nienberge, beigesetzt ebd.) – Reichswanderwart des KJMVD 1926 – Reichssturmscharführer 1929 bis 30.6.1934 – Er machte die Sturmschar zur Kerngemeinschaft innerhalb des KJMVD. Osterdienstag, den 30.3.1935, heiratete er in Rom seine Verlobte Christel Meyer. 1937 wurde er zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt und ist in der Haft halb erblindet. Nach 1945 war er Mitbe­gründer der CSU und von 1955–1964 Sozialreferent für die gesamte katholische Jugend Deutschlands.

Kleve, Mittwoch, 12. Juli 1933
19.30 Uhr abends: Im Jungmännerheim Jungenschaftsabend mit Matthias Op de Hipt. Glänzender Knoten [Kerl]. Er erzählt vom neuen Deutschland, wir sollen den kleinlichen Kram vergessen und das Große, Gute sehen! – Das Jugendhaus [Düsseldorf] hat eine viertel Million RM ausstehen von bummeligen Vereinen.

Karl Leisner verbrachte Silvester 1934 in Düsseldorf mit anderen Diözesanjungscharführern und P. Heinrich Horstmann SJ.

Münster, Freitag, 21. Dezember 1934
Am 21. gab’s Ferien! […] Clemens Schulz tippte mir fein den statistischen Bericht, den ich zum Teil mühsam aus Akten ergänzte, für die Tagung [der Diözesanjungscharführer vom 31.12.1934 bis 1.1.1935] in Düsseldorf. Meine Vorbereitung dazu war leider sonst unplanmäßig, planlos und so schlecht! Auch innerlich.

P. Heinrich Horstmann SJ aus Düsseldorf am Montag, 7. Januar 1935, an die Bezirksjungscharführer:

898_AmScheidewegeZum ersten Male kamen die erreichbaren Diözesanjungscharführer an Silvester und Neujahr in Düsseldorf (Jugendhaus) mit mir zusammen, um in gemeinsamer Arbeit als Führerschaft der Jungschar unser Werk voran zu bringen, und zugleich bisher unklare Punkte nach Möglichkeit zu klären; vor allem aber um mit viel neuer Begeisterung ausgerüstet daheim im Lande die Linie und das Gesicht der ganzen Jungschararbeit schärfer zu prägen.

Karl Leisner aus Münster am 5. Februar 1935 an Willi Janssen in Köln-Poll:
Seit Oktober [17.9.1934] bin ich von P. [Heinrich] Horstmann [SJ] zum Diözesanjungscharführer unserer Diözese Münster ernannt. – Führerkurse, Besuche, Korrespondenz in Hülle und Fülle. Was mir die Gruppe und der Bund [KWV] schenkten, darf ich weiterschenken

Münster, Montag, 25. November 1935
Mittags bei Clemens Schulz. Er berichtet von Düsseldorfer Panne: Das Jugendhaus noch immer [von der Gestapo] besetzt. Es wird verbrannt und versiegelt.[1] GS [Generalsekretär Jakob Clemens] sitzt in Moabit[2]! – Unsere Herzen schlagen brennend vor Scham und Schmach. Werden unsere Bischöfe sich das bieten lassen?? – Wutentbrannt gehen Bernd Brengelmann und ich zum Kasten zurück. Ich bin erst so recht keiner Arbeit fähig.

[1] Zahlreiche Akten wurden von der Gestapo beschlagnahmt und das Haus versiegelt.
[2] Damals Stadtteil des Berliner Bezirks Tiergarten, heute Ortsteil im Bezirk Berlin Mitte. Dort befinden sich das Kriminalgericht und die Justizvollzugsanstalt.

Münster, Freitag, 13. Dezember 1935
102,95 RM ans Jugendhaus [Düsseldorf] bezahlt. Gott sei von Herzen Dank: Düsseldorf lebt wieder.

P. Heinrich Horstmann SJ aus Düsseldorf am 18. Mai 1935, an Karl Leisner in Münster:
Grüß Gott, lieber Karl!
Nach meinem Terminkalender könnte ich den 22/23. Juni für Euch freimachen. Ich habe es mir notiert und freue mich auf die Tage! […]
Treu Heil Dein P. Horstmann

Münster, Samstag, 22. Juni 1935
Abends schon P. Ho. [Heinrich Horstmann SJ] gesprochen.

Münster, Sonntag, 23. Juni 1935
P. Ho. [Heinrich Horstmann SJ] im Collegium Borromaeum
Morgens Zeitschau
11.00 bis 12.30 Uhr Plaudern über Vielerlei
16.30 bis 17.45 Uhr Jungscharstunde
19.10 Uhr [P. Horstmann] ab Hauptbahnhof Münster

Offensichtlich wurde Karl Leisner wegen seines Diözesanjungscharführeramtes unter die Beobachtung der Gestapo gestellt und seine Post kontrolliert. Die Staatspolizeistelle für den Regierungsbezirk Düsseldorf, zu dem seine Heimatstadt Kleve gehörte, legte 1936 in Düsseldorf eine Akte über Karl Leisner an.

Samstag, 8. Februar 1936
GS [Generalsekretär Jakob Clemens] schon sechs Wochen bald in Berlin. Er liegt im Gefängnislazarett. Der General[präses Ludwig Wolker] am Donnerstagabend [6.2.1936] 22.00 Uhr in Düsseldorf abgeführt.

Kleve, Mittwoch, 26. Februar 1936, Aschermittwoch
4.00 Uhr raus! Aufs Rad. […] dann weiter nach Düsseldorf, wo wir Clemens Witte, Matthias [Op de Hipt] und andre liebe Kameraden des Jugendhauses treffen. Gut gespeist als Gäste von Matthias. – Nachher mit Clewi [Clemens Witte] allerlei über unsre Schar gesprochen.
Mittwochnachmittag in Düsseldorf verbracht. – Abends im Kolpinghaus gepennt.
Mit einem „Privatsekretär“ (Rokki [Josef Rommerskirchen]) (17 [20] Jahre) von Otto Vieth gesprochen abends.

Düsseldorf, Donnerstag, 27. Februar 1936
Morgens bei Clewi [Clemens Witte], Walter Straub und Matthias [Op de Hipt]. Mittags VA und ZV.[1] Vom General[präses Ludwig Wolker] und den andern gefangenen Brüdern manches gehört. Kraft und Mut bei allen trotz allem!
Nachmittags mit Clewi [Clemens Witte] nach Dortmund

[1] Es ist nicht klar, was mit den Abkürzungen gemeint ist.

Dortmund, Freitag, 28. Februar 1936
Zug – Düsseldorf aussteigen. Zu Clewi [Clemens Witte]. Mit ihm zu P. [Heinrich] Horstmann, Michaelskolleg der SJ. […] Mit dem letzten Zug lauf ich (schlafenderweise) in Kleve ein. […] Mit frohem Dankgebet und Bundesgebet, besonders für unsern General[präses Ludwig Wolker] sinke ich 1.00 Uhr in die Federn.

Mittwoch, 1. Juli 1936
Laut Finanzbericht machte Karl Leisner eine Fahrt von Düsseldorf nach Kleve.
Finanzbericht – Ausgaben
1.7.1936 Reise Düsseldorf – Kleve 2,00 RM

Karl Leisner aus Kleve am 19. Oktober 1936, an Heinrich Roth in Münster:
Vor drei Wochen war ich in Düsseldorf, um von P. Ho. [Heinrich Horstmann SJ] Abschied zu nehmen, vor allem aber, um mit P. Eucharius [Zenzen OSB] die Jungschararbeit für die Zukunft in unserer Diözese zu besprechen.

Im März 1937 unternahm Karl Leisner mit seiner Schwester Maria eine Trampfahrt durch das Allgäu. Auf dem Rückweg machten sie Station in Düsseldorf und übernachteten bei Verwandten. Von Karl Leisner gibt es hierzu keine Aufzeichnungen.

Am 29. Oktober 1937 beschlagnahmten Gestapobeamte aus Düsseldorf Karl Leisners Tagebücher.

Kleve, Freitag, 29. Oktober 1937
Und da kam am Freitag, 29. Oktober morgens 7.15 Uhr, Besuch von der Gestapo. […] Bis 10.30 Uhr dauerte der Besuch. Gegen Quittung nahmen die beiden Herren mir Willis und meine Tagebücher von 1928 bis 1935 mit.

Münster, Sonntag, 9. Januar 1938
„Rokki“ [Josef Rommerskirchen] und ein Jesuitennovize aus Freiburg/Br., itzo Solda­ten hier, zu kurzem Besuch da.

Nach seiner Verhaftung am 9. November 1939 kam Karl Leisner über die Gefängnisse Freiburg und Mannheim sowie das KZ Sachsenhausen am 14. Dezember 1940 als Schutzhäftling in das KZ Dachau. Um in der Gefangenschaft nicht auf jegliche Verbindung mit seinen Verwandten und Freunden zu verzichten, suchte Karl Leisner durch Grüße und Glückwünsche zu den Gedenktagen den Kontakt mit ihnen zu halten.

Karl Leisner aus Dachau am Sonntag, 29. Juni 1941, an seine Familie:
Zum 15.7. an alle Heinriche herzlichste Wünsche und Grüße. […] Auch an P. [Hein­rich] Horstmann [SJ], Düsseldorf, Marienstraße 2!

Karl Leisner aus Dachau am Samstag, 4. Oktober 1941, an P. Constantin Noppel
Lieber, hochwürdiger P. Noppel!
Möchte Ihnen in treuem Gedenken sonnige Herbstgrüße übermitteln. Seit unserm letzten Voneinanderhören ist’s mir gesundheitlich sowohl als auch sonst gut er­gangen. Und wie geht’s unserm lieben Franz Steber?[1]

[1] P. Constantin Noppel SJ war mit Franz Steber befreundet und Mitbegründer der Sturmschar. Franz Steber befand sich damals im Zuchthaus.

Karl Leisner aus Dachau am Sonntag, 31. Mai 1942, an seine Familie:
Friedels Erbsache [Karl Leisners Entlassung] betreibt Ihr also stetig weiter. Vielleicht zieht Ihr [die Gestapostellen in] Düsseldorf und Freiburg/Br. noch zu Rate.

Fotos von den Kreuzwegstationen

  1. Station und 2. Station

Düsseldorf Station 1Düsseldorf Station 2

3. Station und 4. Station

Düsseldorf Station 3Düsseldorf Station 4

5. Station und 6. Station

Düsseldorf Station 5 (2)Düsseldorf Station 6

7. Station und 8. Station

Düsseldorf Station 7Düsseldorf Station 8

9. Station und 10. Station

Düsseldorf Station 9Düsseldorf Station 10

  1. Station und 12. Station

Düsseldorf Station 11Düsseldorf Station 12

13. Station und 14. Station

Düsseldorf Station 13Düsseldorf Station 14

Text Christa Bockholt, Fotos Martin Mahlmeister, Christa Bockholt und IKLK-Archiv