Das Wort „cool“ wird im Deutschen schon lange nicht mehr in seiner ursprünglichen Bedeutung „kühl“ oder „kalt“ verwendet. Dieser mittlerweile übliche Ausdruck der Begeisterung ist ein inzwischen weltweit verbreitetes Synonym für „prima, großartig, phantastisch, toll“ usw.
Quelle des Fotos: privat
Diesen Synonymen entsprachen zu Karl Leisners Zeit offensichtlich die Ausdrücke „eins a“ – „Ia“ – auch „Ia prima“, eine Wortverbindung aus der Kaufmannssprache und umgangssprachliches Synonym für „ohnegleichen, hervorragend“ u. ä. Die besten Waren tragen die Gütebezeichnung „Eins a/Ia“.
In den im Nachlaß vorhandenen Tagebüchern und Briefen verwendet Karl Leisner sehr oft „Ia“, um seine Bewunderung zum Ausdruck zu bringen. Nicht selten geht es dabei um Speisen. Ersetzt man „Ia“ durch „cool“, so fühlt der Leser sich in gewisser Weise durchaus an die Sprache der heutigen Jugend erinnert.
Unter der Überschrift „Und ich so: Cool! Und er so: Hä? – Produktive Wortbildung und grammatische Selbständigkeit: Wie die Jugend die Sprache erobert / Eine linguistische Untersuchung“ berichtete Alfons Kaiser in der F.A.Z. vom 18. Dezember 1997 auf Seite 13 darüber, daß die Universitäten in Heidelberg und Mannheim seit 1994 die Jugendsprache untersuchen.
Der griechische Linguist Jannis Androutsopoulos zeigte in seiner Dissertation über „Jugendsprache und Textsorten der Jugendkultur“, wie sich die mündliche und schriftliche Ausdrucksweise Jugendlicher von der Erwachsenensprache unterscheidet, wie sich Bezeichnungen, Schreibweisen, Grammatik und Aussprache geändert haben.
Der Artikel beginnt mit der Feststellung:
Als das ,,Null-Bock“-Zeitalter einsetzte, gesundheitsbewußte Frauen „Knobi“ im „Ökoladen“ zu kaufen begannen, manche Menschen aber gleichwohl „gut drauf“ waren, da wandelten sich nicht nur die Lebensgewohnheiten, sondern auch die Sprache. Trägheit, Knoblauch, Tante Emma-Läden und gute Stimmung hatten offenbar ausgedient und wurden kurzerhand durch griffige Ausdrücke ersetzt. Die Jugend eroberte die Sprache, und die Sprache wurde immer jugendlicher. Das kann man auch an Wörterbüchern ablesen: Immer häufiger folgt auf neu verzeichnete Ausdrücke der verschämte Zusatz „Jugendspr.“, „salopp“, „vulgär“.
Tagebucheinträge
Sonntag, 2. Oktober 1927
Karl Leisner:
Ein Einfall ins Pfarrhaus
Dann nahm der Herr Pastor uns mit in ein gemütliches Zimmer, wo wir leckere Aepfel bekamen, die uns Ia. schmeckten.[1]
[1] Johannisfeuer 1928: 137
Kleve, Freitag, 4. Oktober 1929
Jetzt kommen wir ganz nah an der „Penne“ zu wohnen. – Das ist auch prima; denn dann kann man in der Zehnuhrspause sauber auskneifen und zu Hause Kaffeetrinken! – Eins a prima!
Kleve, Donnerstag, 31. Oktober bis Sonntag, 3. November 1929
Dieses Jahr hatten wir es sauber. Am 31.10. war Reformationsfest der Evangelischen, am 1.11. Allerheiligen, am 2.11. Allerseelen (Eigentlich kein Feiertag. – Doch diesen Tag bekamen wir an den Weihnachtsferien abgezogen.) und am 3.11. war Sonntag. So hatten wir vier Tage frei! „Ia“!!
Karl Leisner aus Kleve am Sonntag, 2. März 1930, an Walter Vinnenberg in Maria Laach:
In letzter Zeit haben wir uns verteufelt gemacht. Denkt Euch mal, wir haben ein neues Kasperlehäuschen. – Es ist Ia und patent eingerichtet!
Wiedmühle, Sonntag, 8. Juni 1930, Pfingstsonntag, 2. Tag
Dann Mittagessen (Erbsensuppe mit Kartoffeln) Ia, primissima. – Wir futterten nach Noten.
Marienthal, Montag, 16. Mai 1932, Pfingstmontag, 5. Tag
Darauf wieder zur Spielwiese, wo’s ’ne Ia „Ätzesupp“ gab. – Wir bewahrten uns noch einen Pott für abends auf.
Kleve, Sonntag, 12. März 1933, Reminiscere
Kommunalwahlen. Schlechter Ausfall für das Zentrum im Rheinland und [in] Westfalen (Feigheit und Wahlmüdigkeit!) – In Kleve Zentrum Ia gehalten.
Karl Leisner aus Kleve am 27. Mai 1933 an Walter Vinnenberg in Münster:
Am Mittwoch war ich bei ihm[, Deinem Konfrater Studienassessor Schmitz,] auf der Bude und habe mit ihm die Gruppenarbeit nach Pfingsten besprochen. (Er hat jetzt nämlich noch mit seiner „Einquartierung“ viel zu tun.) Ich glaube, der kann uns Ia helfen.
Kleve, Sonntag, 18. Juni 1933
Die [Fronleichnams-]Prozession Ia glänzend! Sonne! O, Wonne!
Marienthal, Sonntag, 2. Juli 1933[1]
Ich schlafe in der Versöhnungs-Zelle (der verlorene Sohn – siehe Bild) Eine Ia Bude! Ich penne gut.
[…]
Um 13.30 Uhr Mittagessen: Nudeln c. [mit] Reisflocken c. Rosinen, Ia Papp.
[1] Auf den Seiten 17 bis 22 von Tagebuch Nr. 8 hat Karl Leisner Notizen in italienischer Sprache gemacht, an Hand derer er sich bei den Einträgen vom 2. bis 4.7. orientiert hat.
Sonntag 2. Juli 1933
W. era già li. – Noi mangiamo e potiamo bene (hac con pane) Ia!
[Walter war schon da. Wir essen und trinken gut (das mit Brot). Ia!]
[…]
Dopa la missa noi mangiamo (thè c. pane). Ia! prim: caffèè „Lonni o Sonja –“ Haha!
[Nach der Messe essen wir (Tee mit Brot) Ia! prima: Kaffee „Lonni oder Sonja“ Haha!]
[…]
Ma noi andiamo à Murtlabone, un isola eremita nella marè di nord. Ia.
[Aber wir fahren nach Baltrum. Das ist eine Eremiteninsel in der Nordsee. Ia.]
[…]
Da Monasterio (Kotteno) avanti à 4. Augusto. Hei! Ia
[Von Münster (Kotten) ab am 4. August. Hei! Ia]
[…]
12½-13¼ preparazione de pranzo. Conglomerato di spagehetti, pollino e rosina! Ia!
[12.30 bis 13.15 Uhr Vorbereitung des Mittagessens. Gemisch von Spaghetti, Hähnchen und Rosinen! Ia!]
[…]
Dinanzi Man. ed io giochiamo [suoniamo] orgello. Sto Michael vor Gottes Throno! – Ia!
[Vorher spielten Hermann Mies und ich Orgel. St. Michael vor Gottes Thron! – Ia!]
[…]
18h. Noi antevehiamo à ½18h à „padrone“ Hans à Wesel. Ia cena di sera!
[18.00 Uhr. Wir fahren um 17.30 Uhr zu Onkel Hans nach Wesel. Ia Abendessen!]
Dienstag, 4. Juli 1933
A 15 à consiglio di studio. Ia sta la chosa!
Um 15.00 Uhr zur Studienberatung. Die Sache steht Ia!
Kleve, Montag, 17. Juli 1933
Kasperle in Kessel.
[…]
Die ganze Schuljugend auf dem Schulplatz! Bald sind wir mittendrin im Spielen. Gegen 17.30 Uhr fertig. Abbau! – Einnahme: 10,71 RM. Ia!
Karl Leisner aus Kleve am 19. Juli 1933 an Walter Vinnenberg in Münster:
Wie Du siehst, geht [Johann] Peters aus Materborn (Obersekundaner, Sturmschärler, Ia Kerl) mit.
Karl Leisner aus Kleve am Samstag, 29. Juli 1933, an Walter Vinnenberg in Münster:
Lieber Walter,
Dein Brief hat mir und allen Baltrumfahrern Freude gemacht. Ich glaub’ die Sache wird „Ia“.
[…]
Nun also zur Fahrt [nach Baltrum]! Gemäß Deinen Befehlen, die uns Theo [Derksen] gab, und gemäß unserer eigenen Überlegung ist folgendes geschehen: Zeltbahnen (12 Stück) sind Ia in Schuß, meine Mutter ist gerade damit fertig; denn der Brief ist in zwei Etappen geschrieben (siehe Anfang!)
Kleve, Mittwoch, 2. August 1933
14.30 Uhr in Visbeck (Kinderheim [Kindererholungsheim]) – Ia Futter! Allgemeines Heiteretei!
Visbeck, Donnerstag, 3. August 1933
Als Mittagsmahl bekommen wir, – weil der Bauer keine Milch hat –: Möhren mit Krautbutterbroten! Hat Ia geschmeckt!
Kotten, Samstag, 5. August 1933
Um 16.45 Uhr dort. Im katholischen Jungmännerheim Penne und Unterkunft gefunden. Ia!
Emden, Montag, 7. August 1933
Wir setzen uns vor dem Zelt in einen Kreis, beten und verzehren den Ia Griesbrei mit Dörrobst.
Baltrum, Freitag, 11. August 1933
Nachher Ia Kakao.
Wilhelmshaven, Mittwoch, 16. August 1933
Wir gehen an Bord. […] Mit Inbrunst verzehren wir Kaffee mit Brot. (Wir bekommen die Räder für 0,90 RM pro Stück mit! Ia!)
Osnabrück, Samstag, 19. August 1933
Dort Abschied! Jacques ist ein Ia feiner Kerl!
Kleve, Dienstag, 5. September 1933
In der Niers geschwommen, Ia sauber!
Kleve, Sonntag, 10. September 1933
Ich sammle von jedem 0,15 RM ein und gehe mit zwei Jungen auf Kochen aus. Beim ersten Bauern, wo wir fragen, geht’s Ia! Wir dürfen auf dem Herd kochen.
[…]
Ia! Den ganzen Mittag bis 16.30 Uhr, als die Radfahrer – duce praeside [geführt vom Präses Heinrich Brey] – landen.
Kleve, Montag, 11. September 1933
Bis 7.00 Uhr gepennt. Ia.
Kleve, Donnerstag, 7. Dezember 1933
20.00 Uhr Abendessen. Ia! Anschließend Segensandacht.
Karl Leisner aus Kleve am Mittwoch, 27. Dezember 1933, an Walter Vinnenberg in Münster:
Zu guter Letzt ein dreiviertelstündig laufender Bewegungsfilm: „300 Jungen in Wildwest“. Sauber, Herr Präses; Sache mit Ei!
Freitag, 2. Februar 1934
Und dann kam das Abitur. Junge, Ia! Lateinarbeit verbaut, sonst alles in Butter.
Münster, Donnerstag, 10. Mai 1934, Christi Himmelfahrt
6.15 Uhr Levitenhochamt [im Collegium Borromaeum zum Abschluß des Ewigen Gebetes]. Klappt Ia! – Zweifel überwunden!
Kleve, Samstag, 19. Mai 1934, Pfingstvigil
Er ist ein Ia Bauer! – Wir bekommen Strohlager beim Pferdestall.
Kleve, Donnerstag, 2. August 1934
Nachher feierliches Requiem. (Pfarrer [Johann] Jenster – ein Ia feiner Pastor! – hält es: Seine Stimme ist allerdings durch Krankheit martialisch.)
Kleve, Sonntag, 30. September 1934
Ich krieg’ Lust zum Schwimmen und spring rin in den „schwarzen Dreckfluß“. Ia – ha, was tut so kaltes Wasser gut.
Münster, Donnerstag, 13. Dezember 1934
Nachher zum dritten Mal „Sani-ku“ [Sanitätskurs] in der Klinik. (Notverbände und Spezial-(Hand-, Gelenk-, Kopf-, Arm-)verbände! Ia! Das kann man verwerten (nur muß man das Dreiecks-Tuch haben!)
Münster, Dienstag, 28. Mai 1935
Überhaupt viel mehr Verbindung von Geistes- und Körpererziehung und -zucht. Da gibt’s noch so vieles: „Gegen jeden Bauch“. Ja, das muß ich sagen: Ia Parole, aber nicht gehalten. Fastenkuren sind beim Studium nix – aber sich ein Bäuchlein zulegen erst recht nicht.
Münster, Montag, 17. Juni 1935
Zwischendurch Jugendhaussendung (ZV). Fahrrad zum Händler weg. (Jetzt ist’s Ia in Butter: Es hat auch mehr als 10,00 RM gekostet).
Kleve, Samstag, 3. August 1935, 1. Tag
6.45 Uhr bei Tante Corry [Paanakker]. Ia Kaffee mit Brot und Kuchen.
[…]
Abendessen fertig nach dem Kaffee (Ia!).
Brüssel, Donnerstag, 8. August 1935, 6. Tag
Adresse: Remi Leenesonne – Landbouwer, Bockstaele, Melle-Kwatrecht.
Ia getroffen! – Echte Vlamingen Tee gekocht, gewaschen etc.
Melle–Kwatrecht, Freitag, 9. August 1935, 7. Tag
7.30 Uhr Sagopapp Ia! mit Ros. [Rosinen].
Steenbrugge, Sonntag, 11. August 1935, 9. Tag
Zur Stadt. (KAJ) Mittags Gemüsesuppe (Ia!) – Nachtisch: Plätzchen, Birnen und Eis! Richtiges Sonntagsessen.
Kortrijk, Freitag, 16. August 1935, 14. Tag
Nette freundliche Frau getroffen, deren Bruder in München ist. Ia! Ich kaufe Pflaumen und Tomaten ein.
[…]
Dann ins Stroh. Ia gepennt.
Hautrage, Samstag, 17. August 1935, 15. Tag
Jeder eine Dose Sardinen mit Brot und Birnen. Ia Schmaus!
Visé, Dienstag, 20. August 1935, 18. Tag
Nach einer „spitzfindigen Frage“ (Fragen um Pott-Aufsetzen) als Ergebnis ein Ia Essen.
Roermond, Mittwoch, 21. August 1935, 19. Tag
Jetzt begann das Erzählen und das Leben nach der Fahrt. Die Bilder wurden in nächtlicher Werkarbeit fertig – Ia geklappt!
Münster, Mittwoch, 11. Dezember 1935
Am Mittwoch, 11.12. war die Nikolausfeier […]
Einleitung „Die drei Verbindungsmänner“: Oberordner [Franz] Kassmer, Erich Büscher und noch einer. Nikolaus kommt „vom Himmel“ hoch. Stimmung toll! Kr. [Kreyenberg] Ia: ein vollendeter und geistreicher Humorist.
Kleve, Dienstag, 24. Dezember 1935, Vigil von Weihnachten
Wir frühstücken gemeinsam echt bäuerlich gut mit selbstgemachter Wurst, Ia Broipippers [Bratkartoffel] und Pannas.
Münster, Montag, 24. Februar 1936, Rosenmontag
Mündliches Examen […]
Ich habe „Riesenpock“ [großes Glück] – Kausalitätsprinzip und seine Bestreiter ([John] Locke, [David] Hume, [Immanuel] Kant). Ia! Strahlendes Lachen auf unsern Gesichtern, als wir nach draußen kommen. Ich tolle vor Freud’ nach oben.
Münster, Dienstag, 25. Februar 1936
Die letzte Arbeit [bei Professor Arnold Struker] steigt. Grad’ das, was ich mir besonders gut angeschaut hab’, kommt dran. Gewißheit … Ia! Ich baue es gut hin.
Dortmund, Freitag, 28. Februar 1936
Nach einem kurzen Besuch beim Rudolf [Z.] noch mal Speisung der beiden Hungrigen in der Klause. Ia Gulasch!
Karl Leisner aus Freiburg/Br. am 3. April 1936 an Walter Vinnenberg in Münster:
Am Sonntag [29.3.1936] der Diözesantag zusammen mit unserm Hochwürdigsten Herrn Bischof [Clemens August Graf von Galen] war Ia!
Dortmund, Samstag, 3. April 1937
Zum Abendbrot gibt’s Riesenportionen. Die Ia Gurken vertrugen sich aber wohl nicht mit dem übelbekommenen Mohnkuchen – und so gab’s nachts eine kleine Kötzelei.
Dahlen, Sonntag, 4. April 1937, Weißer Sonntag
Das Lager ist Ia.
Karl Leisner aus Dahlen am Sonntag, 25. April 1937, an seine Familie in Kleve:
Heute morgen war Ausmarsch in die Dahlener Heide. Ia!
Dahlen, Samstag, 1. Mai 1937
Die Hubertusburg ist Ia!
Dahlen, Donnerstag, 20. Mai 1937
Goslar (Harz Ia! Silhouette). – Schwache Erinnerungen tauchen auf.
Georgsdorf, Sonntag, 30. Mai 1937
5.30 Uhr Musterung bei Ufm. [Unterfeldmeister Georg] Höhnel. Ia!
Georgsdorf, Sonntag, 20. Juni 1937
Nachmittags Besuch von Jupp Kemper – Warendorf (3/313 [3. Abteilung der 3. Gruppe des Arbeitsgaues XXXI] – Hoogstede) und zwei Badenser Abit.-theols [Abiturienten, die Theologie studieren wollen] aus „Bayern II“. Fein unterhalten. Ia Kerls. Sie erzählen von ihren Erlebnissen.
Georgsdorf, Samstag, 3. bis Sonntag, 4. Juli 1937
Dann hauen wir uns seitab an einem Feldrain hin und erzählen und sprechen de temp. et mor. [temporibus et moribus – über Zeiten und Sitten] und lachen, lachen und sind wieder ernst und schauen in den Himmel. Ganz Ia! So richtig humorhaft!
Kleve, Sonntag, 25. Juli 1937
Erzählt. Mächtige Freude! Urban, Liesel, Margret [Magdalene] sind mit Mutter [Maria Peiffer] und Tanten [Karoline, Maria, Sophie, Elisabeth, Ottilie und Agnes Peiffer] in einem Heim am Rhein. Herrlich! 2,50 Reichsmark pour la main [auf die Hand]. Abschied. Für Theologenheim geworben. Ia!
Georgsdorf, Sonntag, 1. August 1937
Mittagessen Ia.
Georgsdorf, Freitag, 13. August 1937
Abends Ia Baden. Dann noch bis 23.00 Uhr Sonne [Bestrahlung] beim Sanitäter. Herrlich.
Georgsdorf, Dienstag, 17. August 1937
Morgens auf Baustelle mit Otf. [Obertruppführer Erich] Polster Coll. rel. [colloquium religiosum] de coelibatu etc., fide et ecclesia [religiöses Gespräch über Zölibat usw., Glaube und Kirche]. (Schulungsbrief[1] etc.) Ia.
[1] Es gab Schulungsbriefe in der Jugendbewegung. In Anbetracht des Gespräches mit dem Obertruppführer ist jedoch eher „Der Schulungsbrief – Das zentrale Monatsblatt der NSDAP und DAF“ gemeint.
Georgsdorf, Samstag, 21. und Sonntag, 22. August 1937
Jgf. u. Jgs. [Zeitschriften Der Jungführer und Jugendseelsorger] da! Ia!
Georgsdorf, Samstag, 28. August 1937
Um 21.00 Uhr endlich (auf „erkauftem“ Brigadewagen mit „Sonderzug“) ins Lager [Sachsen III]. Ia Stimmung! Alles eisern ertragen!
Georgsdorf, Donnerstag, 2. und Freitag, 3. September 1937
Mit Kpl. S. [Kaplan Felix Sandkühler] zur Bahn. Er stiftet 5,00 RM. Ia!
Dortmund, Sonntag, 5. September 1937
[…] dreimal hintereinander jetzt [bei der Beerdigung, in Münster im Dom und in Dortmund], Kaffee mit „Prummetaat“ [Pflaumenkuchen] Ia!
Münster, Mittwoch, 22. Dezember 1937
Gleich weiter mit 6c-Wanderer [der Wanderer-Werke-AG Chemnitz] mit Herrn Schulz – Münster – Pfund’s Coll. [colloquium – Gespräch] – Die alte Liebe zu Beruf und Studium erwacht. Man sieht sich selbst und seine Pflicht wieder klar. Eccla. [Ecclesia] hodie [Kirche heute]! – Ia Ansichten.
Freiburg/Br., Montag, 25. Dezember 1939
Abends nochmals den Ia Kartoffelsalat (gestern mit Servelat[wurst]).
Karl Leisner aus Dachau am Sonntag, 29. Juni 1941, an Heinrich Tenhumberg in Marl-Brassert:
Von mir kann ich Dir nur das Beste erzählen. Es geht mir Ia. Schreib mir doch bitte mal her.
Karl Leisner aus Dachau am Samstag, 18. Oktober 1941, an seine Familie in Kleve:
„Der [Priester in der Welt“ von Josef] Sellmair ist Ia.
Karl Leisner aus Dachau am Sonntag, 25. Januar 1942, an seine Familie in Kleve:
Auf der Stube [26/3] haben wir einen Ia Kachelofen, der uns gut wärmt.
Karl Leisner aus Dachau am Samstag, 17. Juli 1943, an seine Familie in Kleve:
Die Marmelade war Ia!
Karl Leisner aus Dachau am Samstag, 1. Januar 1944, an seine Familie in Kleve:
Am meisten hat mich Willis Päckchen aus Berlin gefreut mit dem Ia Kaffee.
Karl Leisner aus Dachau am Donnerstag, 16. März 1944, an seine Familie in Kleve:
Zunächst, Elisabeth, der Kuchen zum 30. [Geburtstag] war Ia.
Karl Leisner aus Dachau am Samstag, 10. Juni 1944, an seine Familie in Kleve:
Heringspaste war Ia für Appetit.
Karl Leisner aus Dachau am Samstag, 12. August 1944, an seine Familie in Kleve:
Fränzls Kuchen war Ia. Den größten Teil verzehrte ich selbst.
Karl Leisner aus Dachau am Samstag, 26. August 1944, an seine Familie in Kleve:
Mutters Erdbeerjam Ia!
Planegg, Samstag, 5. Mai 1945
Der Oberarzt Dr. [Wilhelm] Corman aus Aachen wird mich behandeln. Ehemaliger NDer. Ia! Wie herrlich sich alles findet.
Planegg, Montag, 11. Juni 1945
Buelau-Drainage angelegt durch Dr. [Wilhelm] Corman. Ia gemacht.
Planegg, Sonntag, 17. Juni 1945
Das erste von Ottos Huhn gab’s um 10.00 Uhr als Nudelsuppe mit Fleisch. Ia!
Planegg, Sonntag, 22. Juli 1945
„Münchener Zeitung [Nr.] 7“ gelesen. Konferenz der „Großen Drei“ in Potsdam. Gott leite die Beschlüsse! – Artikel „Schorfheide!“ eines Luftwaffenwachpostens Ia.