Ein Denkmal geht auf Reisen

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Vladslo3_Scan_20140902_121828Eine Nachbildung der Skulpturengruppe „Die Trauernden Eltern“ von Käthe Kollwitz geht auf Reisen von Vladslo/B nach Rshew/RUS. Am 20. September 2014 soll die Figurengruppe dort der Öffentlichkeit übergeben werden.

 

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Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / Urheber Robert Sennecke / gemeinfrei (abgerufen 10.07.2014)

Käthe Kollwitz (* 8.7.1867 in Königsberg/Kaliningrad/RUS, † 22.4.1945 in Moritz­burg) – Künstlerin

 

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. am 10. Juli 2014 an Hans-Karl Seeger:
In diesem Sommer werden wir eine Nachbildung der Skulpturengruppe „Die Trauernden Eltern“ von Käthe Kollwitz nach Russland bringen. Dort soll sie an den Gräbern der deutschen und sowjetischen Gefallenen des Zweiten Weltkrieges in Rshew aufgestellt werden. Die zweiteilige Skulptur, mit der die weltbekannte Künstlerin ihre Trauer über den Verlust ihres Sohnes Peter zum Ausdruck bringt, zählt zu den bedeutendsten Arbeiten der Künstlerin.
Zum Auftakt der Reise stellt der Volksbund die Nachbildungen heute um 18 Uhr in Diksmuide der Öffentlichkeit vor. An der Veranstaltung auf der deutschen Kriegsgräberstätte wirken der deutsche Botschafter Dr. Eckart Cuntz, Geert Bourgeois, Vizeminister der flämischen Regierung und Minister für Tourismus, Bürgermeisterin Lies Laridon, Tourismusbeauftragter Franky De Block sowie Volksbundpräsident Markus Meckel mit.

Auf der Flandernfahrt 1935 besuchte Karl Leisner mit seinen Freunden, darunter auch sein späterer Schwager Wilhelm Haas, den Deutschen Soldaten-Friedhof in Steene an der Stuiver­straat, heute 8400 Oost­ende/B. Dort suchten und fanden sie das Grab von Theodor Johannes Hermsen, einem Onkel von Wilhelm Haas.

Wilhelm Haas:
Das nächste Ziel heißt Steene bei Oostende! Dort soll das Grab meines Onkels sein – wer­den wir es finden???? Ich wußte nur: Mein Onkel hatte als Matrose auf Helgoland ge­dient, hatte sich freiwillig bei Kriegsausbruch ge­meldet, war dann als „Oberartilleristenma­trose“ bei der III. Hau­bitzen-Batterie am 3. September 1917 ge­fallen und zwar bei Oost­ende. – Es geht am Flugplatz von Oostende vorbei – ein Militär­flugzeug kreist um uns herum. – Wo war hier ein Fried­hof??? – Hatten vielleicht nicht schon Gra­na­ten das Grab umgewühlt und zerstört – existierte es überhaupt noch? – Meine Tante [Petronella (Nella) Hermsen] wußte es nicht – seit 1917 war keine Nach­richt mehr eingetroffen! Diese Gedan­ken quälten mich – wir wollten aber suchen.
[…] Da liegt ein Friedhof – aber ein belgi­scher! – Der Totengräber sagt mir – nebenan sei der „dietsche Kerkhof [deutsche Friedhof]“. – Wirklich – da ste­hen schwarze Kreuze, alle überragt von einem Großkreuz. Schnell die Räder an die Wand! Ein kleines Eisentor nimmt uns auf – da liegen die Helden – da stehen die Kreuzreihen! – Ich eile durch die Reihen – um das Grab 1053 zu suchen: Theodor Hermsen. Ich lese nur deutsche Namen – da 1050 – 1051 – 1052 – 1053 – aber ein fremder Name. Hier müßte es sein, in dieser Reihe – ein fremder Name – nicht der, den wir suchen. – Ratlos blicke ich über das weite Gräberfeld. Was tun? – Von vorne anfangen! Zu neun verteilen wir uns – Wir finden den Friedhofs­gärtner, der gerade das Gras schneidet. Er sagt uns: hier lägen 3.000 Deutsche begra­ben. – 3.000 deutsche Ge­fallene! – Wir suchen – Stille um uns – Nur noch zwei Rei­hen, dann ist der Friedhof zu Ende. Mein Blick streift die zwei Reihen und sucht auf jedem Kreuz „Herm­sen“ zu le­sen – aber nein – vergebens – ich gehe weiter – da – wirklich – der Name meines Onkels. Laut rufe ich: „Gefunden!“ Es ist Nr. 3086. Die an­de­ren kommen herbei. Ich bin geschäftig und über­eifrig, prüfe das Holz und den Namen und bei all dem sahen wir uns kaum an, schwei­gen! Alles geschieht nur, um die Trä­nen zu verbergen. Stumm stehe ich da – also hier liegt der Bruder mei­ner Mutter [Anna Haas] – der Stolz mei­nes Groß­vaters [Heinrich Hermsen]! – Ich erzähle den an­dern den Tod mei­nes Onkels.
[…] Auf meinen Wunsch knipst Hermann [Mies] das Kreuz – […] Noch ein­mal stellen wir uns an dem großen Kreuze auf – und singen: „Ich hatt’ einen Kameraden, einen besseren find’st du nit ….“ – dann das Deutschland­lied […], beide Lieder mit großer Andacht (Haas, Wilhelm: Fahrtenbericht über die Flandernfahrt 1935, (Manuskript): 45–47).

Steene

 

 

Die Flandernfahrer vor dem Kreuz auf dem Heldenfriedhof in Steene bei Oostende

 

 

 

 

Hermsen

Heldengrab von Theodor Hermsen in Steene

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Zwischen 1955 und 1957 sind die Gräber deut­scher Soldaten aus der Provinz Westflan­dern/Oostende-Steene auf den deut­schen Sol­daten-Friedhof Vladslo-Praetbosch verlegt wor­den. Dort befindet sich heute das Grab eines:
Hernsen Theodor
Obermatrose Artl.
+ 4.9.1917 Mar. Haub. Bttr. 3
Grab.-Nr. 3-1018 schw. K.A.R. 2
Bei „Hernsen“ liegt offensichtlich ein Übertra­gungsfehler vor.

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Die Jungen besuchten auch den Soldatenfriedhof Langemark. Dort steht auf einer Gedenktafel in der Eingangshalle:
In den [19]50er Jahren erfolgten im Rahmen der Zu­sammenlegung aller deut­schen Toten des Ersten Weltkrieges in Flandern auf den drei großen Sam­mel­friedhöfen Langemark, Menen und Vladslo weitere Zubettungen. Fast 25.000 un­i­dentifizierte Gefallene wur­den in einem neu an­gelegten Kamera­den­grab bestattet, während 10.000 bis dahin in Einzelgrablegen ruhende Gefallene ihre letzte Ruhestätte auf dem ehe­maligen Mohnfeld, einer etwas höher gelege­nen Ter­rasse des Friedhofs Langemark er­hielten. Auf diesem Friedhof ruhen somit 44.061 deut­sche Soldaten des Krieges 1914–1918. 1971 wurden die bislang nur durch kleine Nummern-Steine bzw. Eichen­blöcke mit Kupfer­schil­dern gekennzeichneten Gräber durch Grabzei­chen in Form von liegenden Natur­stein­platten mit Na­men, Dienstgrad und To­desda­tum ge­kenn­zeich­net. Im Laufe des Jahres konnten schließlich durch Auswer­tung von Archivunter­lagen 16.940 der im Kameradengrab Bestatte­ten identi­fiziert wer­den. 1984 wurden deren Namen auf 68 bronzenen Tafeln fest­gehalten.

Langemark

 

 

Heldenfriedhof in Langemark 1935

 

 

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Heldenfriedhof in Langemark 2000

 

 

 

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Siehe auch Aktuelles vom 3. August 2014.

Quelle der nicht ausgewiesenen Fotos: Gabriele Latzel und Karl Leisner-Archiv