Ein wandernder und sich wandelnder „Cupido“

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Die WAZ vom 13. Oktober 2016 brachte einen Artikel unter der Überschrift „Schönes Umfeld für Cupido“[1]. Im Klever Volksmund heißt das Kunstwerk „Eiserner Mann“.
[1] cupido (lat.) = Begierde, Verlangen, Leidenschaft – in der römischen Mythologie Gott der Liebe (amor) – Er wird als halbwüchsiger Knabe dargestellt, der mit seinen Pfeilen ins Herz trifft und da­durch die Liebe erweckt.

Link zum Artikel

 

Das 1. Foto zeigt ein Werk des Bildhauers Dieter von Levetzow (1970). Der erste „Eiserne Mann“ war die von Johann Moritz von Nassau 1653 errichtete Cupido-Säule.
Das 2. Foto zeigt das Werk des Bildhauers Stephan Balkenhol (2004), einen neuen „Eisernen Mann“ am Amphitheater in Kleve.

Der „Eiserne Mann“
Er geht zurück auf den klevischen Statthalter Johann Mo­ritz von Nassau-Sie­gen (1604-1679). Dieser ließ ihn im Rahmen der Arbeiten an der Nassauerallee 1653 errichten. Die etwa elf Meter hohe Säule umfaßte drei Elemente: einen als Ruheplatz dienenden abgestuften Sockel, einen aus Feldschlange, Rüstung und Waffen bestehenden Trophäenteil und vergoldete, auf Johann Moritz bezogene Symbole im oberen Teil. Ursprünglich soll die als Kanonenlauf gestaltete Feldschlan­ge von der zwischen Spaniern und Niederländern lang um­kämpften Rheinfestung Schen­ken­­schanz stammen. Auf diesen Ka­nonenlauf mit dem Maul eines Unge­heuers ließ Johann Moritz einen geharnischten Cupido mit Pfeil und Bo­gen setzen, um den Triumph der Liebe über Krieg und Kampf hervorzuheben. Auch die vier in den Boden versenkten umgekehrten Mörser haben als Sitz- und Ruheplatz symbolischen Wert. Dort sitzend und „in die Runde schauend“, vermag der Fürst drohende Gefahren frühzeitig wahrzunehmen und seine Untertanen davor zu schützen.

Wilhelm Diedenhofen dokumentierte 1997 in „Rund um den Schwanenturm – Zeitschrift des Klevischen Heimat- und Verkehrsvereins e.V. unter dem Titel „Vor 350 Jahren wurde Johann Moritz von Nassau Statthalter in Kleve: Trophäen als Friedenszeichen im Park“ auf den Seiten 4–18 unter anderem die Ursprünge des „Cupido“, des sogenannten „Eisernen Mannes“ in Kleve.

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Den Namen „Eiserner Mann“ erhielt das bis dahin Cupido genannte Denkmal von 1653, als die Straßenbahnlinie Kleve-Bedburg-Hau mit der Haltestelle „Am Eisernen Mann“ 1920 in Betrieb genommen wurde. Diesen Hal­tepunkt an der Nassauer Allee, mit dem seit 1829 dort aufgestellten Denkmal aus der Zeit des Johann Moritz von Nassau, benutzte der Künstler Josef Beuys[1]. Ende der 1920er Jahre öfter, um von einem Besuch bei seinem Onkel Hubert Beuys nach Hause in die Kermesdahlstraße zurückzufahren. Das Denkmal regte ihn zu verschiedenen Kunst­werken an.
[1] Josef Heinrich Beuys (* 12.5.1921 in Krefeld, † 23.1.1986 in Düsseldorf) – Ak­tions­künst­ler, Zeichner u. Bildhauer – Er verbrachte seine Kindheit in Kleve.

Link zum Artikel „Beus’ Gips vom Eisernen Mann“ in der RP-ONILNE vom 2. August 2016

Das Cupido-Denkmal wurde mehrfach umgestellt. 1963 fand es einen neuen Standort stadt­einwärts am östlichen Rand der Nassauer Allee.

Siehe KLE-BLATT BLOG vom 7. April 2018 – Der Bau der „Cupido-Säule“ in Kleve.

1973 erhielt der „Eiserne Mann“ seinen heutigen Standort an der Nassauer Allee/Ecke Lindenallee. Ihn krönt heute die Cupido-Skulptur von Dieter von Levetzow.

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Der sogenannte „Neue Eiserne Mann“, ebenfalls aus der Zeit des Johann Mo­ritz von Nassau-Siegen, aber zur Zeit der französischen Besatzung (1794-1814) zerstört, hat seinen Standort am Amphitheater in Kleve. Ihn ziert heute das Kunstwerk von Stephan Balkenhol.[1]
[1] s. NEUER EISERNER MANN unter nrw-skulptur.net

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Einen „Eisernen Mann“ ganz anderer Art stellte ein 1916 in Kleve, Ecke Kirchstraße/Fischmarkt, errichtetes „Kriegswahrzeichen zur öffentlichen Benagelung“ dar.

Rainer Hoymann berichtete darüber in „Rund um den Schwanenturm“, Heft 39, 34. Jg. 2015: 13-17.

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Siehe auch KLE-BLATT BLOG vom 1. Mai 2014 – Der (ECHTE) eiserne Mann von Kleve.

Die WAZ vom 3. Juli 2015 brachte einen Artikel mit dem Titel „Die drei Eisernen Männer von Kleve“.
Link zum Artikel

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„Eiserner Mann“ ist auch der Name einer Seitenstraße der Nassauerallee in Kleve.

Siehe stadtplan-deutschland.de.

 

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Wie für die Klever Bürger war auch für Karl Leisner die ehemalige Straßen­bahnhal­testelle „Am Eisenen Mann“ ein Orientierungsmerkmal und ein Treffpunkt.

Kleve, Sonntag, 19. Oktober 1930
Um 14.00 Uhr ab „Eiserner Mann“ durch den Stern­busch[1].
[1] Sternbusch in Kleve
Anlage durch Prinz Johann Moritz von Nassau-Siegen – Im östlichen Teil am Papenberg befindet sich das Grabmal des Prinzen. Zum Sternbusch gehörte auch der Exerzierplatz des preußi­schen 56er Regiments am Weißen Tor.

Kleve, Sonntag, 21. Mai 1933
9.45 Uhr ab Hiby[1] zum Eisernen Mann – sauber!
[1] Hiby in Kleve
Industriellenfamilie – einst eine der angesehensten Familien in Kleve – Erwerb u. a. des ehemaligen adeligen Landgutes Villa Bellevue an der heutigen Nassauer Allee 49 1887 – Es war ein beliebter Treffpunkt für die Jungen um Karl Leisner. Ein Sohn von Familie Hiby besuchte mit Karl Leisner das Gymna­sium. Am 7.2.1945 wurden die Villa und der Garten zerstört. Nach dem Krieg wurden dort u. a. Gebäude der Kreisverwaltung Kleve er­richtet.

Impressionen

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Quelle der Fotos: Monika Peusen