Benito Mussolini (* 29.7.1883 in Dovia di Predappio/I, † erschossen 28.4.1945 in Giulino di Mezzegra/I) – Mitbegründer des italienischen Faschismus durch die Fasci di combattimento (Kampfbünde) 1919 – Führer (Duce) der Kampfbünde mit dem Marsch auf Rom 28.10.1922 – König Viktor Emanuel III. berief ihn ohne Hinzuziehung des Parlamentes zum Ministerpräsidenten. Benito Mussolini war für Adolf Hitler in vieler Hinsicht ein Vorbild.
Artikel in der F.A.Z. vom 25. Januar 2014 von Dirk Schürmer
Plötzlich war das Böse da
Was ließ den jungen, politisch bewegten Mussolini vor genau hundert Jahren zum kriminellen Menschenfeind mutieren? Eine Ausstellung in seinem Geburtsort in der Emilia-Romagna sucht Antworten.
© Filippo Massellani
Die Büste des Faschisten im Garten der Villa Carpena, die heute als Museum fungiert
Mussolinis Geburtshaus Villa Carpena
Karl Leisner schrieb am 1. Juli 1934 in sein Tagebuch:
Über die ernste politische Lage gesprochen und gedacht. (Walter [Vinnenberg] meint, Mussolini habe Hitler „aufgeklärt“.[1])
[1] Benito Mussolini gilt als Begründer des italienischen Faschismus. Adolf Hitler galt anfänglich als sein Nachahmer, überholte ihn aber bald inhaltlich und machtpolitisch mit seinem Anspruch als Schöpfer des Nationalsozialismus.
Benito Mussolini und Adolf Hitler 1938
In der Vorbereitung für das Abitur 1934 beschäftigte sich Karl Leisner auch mit Benito Mussolini.
Das vor ungefähr einem Jahr abgeschlossene Reichskonkordat, das die Verhältnisse und Einflußgebiete von Kirche und Staat abzugrenzen und in gutes gegenseitiges Einvernehmen zu bringen sucht, hat seinen Vorläufer im italienischen Konkordat von 1929, das unser Papst Pius XI. mit Italiens Staatslenker Mussolini im Anschluß an die Lösung der römischen Frage schloß. Hiermit wurde endgültig jener für Italien verhängnisvolle Zustand der Feindschaft von Papst und Staat beseitigt. Pius XI. verzichtete endgültig auf den politischen Katholizismus, um so mehr seine ganzen Kräfte dem Vordringen der religiösen Idee des Christentums und der katholischen Kirche als Heilsvermittlerin der Menschheit freizumachen. Er führte die Kirche wieder ihren ureigensten Bestimmungen zu. Erinnert sei nur an seine urchristliche Idee vom Apostolat der Laien in der Kirche, der Teilnahme des Laien am hierarchischen Apostolat, die seine Verwirklichung in der katholischen Aktion finden soll.
Am Donnerstag/Freitag, 29./30. September 1938, trafen sich Benito Mussolini (Italien), Arthur Chamberlain (Großbritannien), Edouard Daladier (Frankreich) und Adolf Hitler in Abwesenheit der Tschechoslowakei im Hotel Vier Jahreszeiten in München zu einer Konferenz über die Sudetenfrage. Am Freitag um 0.30 Uhr unterzeichneten sie das Münchner Abkommen über die Abtretung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich.
Am 1. September 1939 schrieb Karl Leisner in sein Tagebuch:
5.45 [4.45] Uhr Beginn des polnischen Krieges [Zweiten Weltkrieges]
Am 3. September 1939 blieb ein letzter Vermittlungsversuch Benito Mussolinis von Adolf Hitler unbeantwortet. Daraufhin erklärten Großbritannien und Frankreich Deutschland den Krieg, wohingegen die USA, Italien und Spanien sich neutral erklärten.
Im KZ Dachau erlebte Karl Leisner, wie die russischen und italienischen Häftlinge durch ein zusätzliches Schandmal gezeichnet waren, einen 10 cm breiten kahlgeschorenen Streifen auf dem Kopf; die vorgeschriebene Länge der rechts und links davon befindlichen Haare betrug 5 mm wie bei den anderen Häftlingen. Die Russen trugen es wegen ihrer Zugehörigkeit zum russisch-bolschewistischen Untermenschentum, daher auch „Russenstraße“ genannt, die Italiener wegen des schmählichen Verrates ihres Königs Viktor Emanuel III. an Benito Mussolini durch dessen Verhaftung am 25. Juli 1943 in Rom. Das Schandmal der Italiener nannte man „Strada Mussolini“.
Die Regierung des nach der Verhaftung Benito Mussolinis mit der Regierung in Italien beauftragten Marschalls Pietro Badoglio erklärte nach einem Waffenstillstand mit den Alliierten Anfang September Deutschland am 13. Oktober 1943 den Krieg.
Die Ausstellung ist bis zum 31. Mai 2014 jeweils freitags bis sonntags sowie an Feiertagen geöffnet.
Adresse: Via Varano Costa Nuova, 47016 Predappio Forlì-Cesena, Italien
Telefon:+39 0543 921711