Unter der Überschrift „Neue Sachbücher“ erschien in der F.A.Z. vom 4. Dezember 2015 mit dem Autorenkürzel hmay der Artikel „Über den Strom – Bilder mit Spannweite: Tomas Riehle sammelt Rheinbrücken“. Eine Brücke aus Karl Leisners Heimat illustriert den Bericht. Die Unterschrift unter dem Foto lautet: „Lob des stabilen rechten Winkels mit einigen diagonalen Vermittlungen: Eisenbahnbrücke über den Niederrhein bei Kleve-Griethausen“
Quelle des Fotos: s. Link zu „Tomas Riehle Rheinbrücken/Rhinebridges/Griethausener Eisenbahnbrücke“
Link zur F.A.Z. vom 4. Dezember 2015
Tomas Riehle
Rheinbrücken / Rhine Bridges
Stuttgart / London 2015
Siehe auch Link zum Kölner Stadtanzeiger vom 22. Dezember 2015 – Vom Brett zur Schrägseilkonstruktion – Architekturfotograf Tomas Riehle setzt Rheinbrücken in Szene
und
Link zur Edition Axel Menges.
Griethausen liegt am Altrhein. Der tote Rheinarm bei Kleve entlang der Ortschaften Griethausen, Brienen, Wardhausen, Samorth, Schenkenschanz, Düffelward und Keeken mündet bei Bimmen in den Rhein.
Der Bau der Griethausener Eisenbahnbrücke über den Altrheinarm erfolgte von 1863 bis 1865. Die Überquerung des Rheinstromes selbst vollzog sich weiterhin mittels einer Fährverbindung. Dieses Trajekt stellte man bereits 1912 ein. Den Personenverkehr über die Brücke nach Griethausen hingegen erhielt man noch bis 1960 aufrecht und den Güterverkehr zu einer direkt am Rhein gelegenen Ölmühle in Spyck sogar bis 1987. Inzwischen gibt es Überlegungen zur Integrierung der Brücke in das Netz der Bahntrassenradwege.
Link zu „Bahntrassenradeln“ von Dr. Achim Bartoschek
Einen interessanten Einblick in die Geschichte der inzwischen 150 Jahre alten Eisenbahnbrücke gibt folgender Bericht zum 150jährigen Jubiläum der Brücke.
RP-ONLINE vom 25. April 2015 – Griethausens Brücke wird 150 Jahre alt
Tagebucheinträge:
Kleve, Sonntag, 3. März 1929
Fahrt zum zugefrorenen Rhein nach Spyck
Teilnehmer: 1. Andreas Herrmann (Bamberger Kreuzfahrer)[1], 2. Föns van Thiel[2], 3. Theo Derksen[3], 4. Willi Berns[4], 5. Jan Ansems[5], 6. Hermann Mies[6], 7. Willi[7] und 8. ich.
Um 14.00 Uhr trafen wir acht uns am „Dicken Baum“ (Ecke Linden-[Allee]-Materborner Allee). Wir gingen eben bei Jan [Ansems, Kasinostraße 11] vorbei, um ihn abzuholen. Dann gings die Große Straße herunter, den [Spoy-] Kanal entlang nach Wardhausen (Schleuse). Von da gelangten wir mit Schneeballgeschmeiße den Alten Rhein entlang nach Spyck, wo wir über den zugefrorenen Rhein gingen.
Jan knipste uns mit seinem Agfa-Billy, als noch gerade ein Sonnenstrahl durchkam. Dies Bild gelang sehr gut, wie ersichtlich. (Siehe Bild auf der folgenden Seite.) Bald gingen wir über Griethausen, Kellen nach Hause.
[1] Andreas Herrmann – Bamberg, Weidendamm 23 – Mitglied der Jugendorganisation „Kreuzfahrer“ – Er hielt sich 1929 in Kleve auf.
[2] Alfons (Föns) Matthias van Thiel (* 30.10.1909, † 24.12.1988 in der Pfalz) – Materborn, Königsallee 17 – Schneider – als „Föns“ van Thiel wichtige Person im Gruppengeschehen der Jungen um Karl Leisner – Im Seligsprechungsprozeß für Karl Leisner hat er 1982 als Zeuge ausgesagt.
[3] Theodor (Theo) Derksen (* 3.12.1910 in Kleve, † an Lungenentzündung 3.12.1946 in russischer Gefangenschaft in Maginez im dortigen Lazarett) – Mitglied der Jungkreuzbundgruppe Sigismund – Kontakt mit der Jungkreuzbundgruppe St. Werner 2.10.1927
[4] Wilhelm (Willi) Berns (* 1.1.1911 in Kleve, † 1.12.1974 in Kalkar) – Tischler – Mitglied des Jungkreuzbundes (Gruppe Sigismund) in Kleve
[5] Johann (Jan) Ansems (* 22.4.1915, † gefallen 3.3.1945 in Jönnecken bei Prüm i. d. Eifel) – Er gehörte zu den Gründern der Jungkreuzbundgruppe St. Werner
[6] Karl Hermann (Manes) Joseph Mies (* 27.4.1915 in Kleve, † 27.1.1984 in Goch) – Klassenkamerad von Karl Leisner in der Volksschule Mittelstadt u. am Gymnasium in Kleve –Mitglied der Jungkreuzbundgruppe St. Werner – Im Seligsprechungsprozeß für Karl Leisner hat er 1981 als Zeuge ausgesagt.
[7] Wilhelm (Willi) Josef Maria Antonius Leisner (* 9.5.1916 in Goch, † 24.8.2010 in Berlin) – Am 22.4.1934 übernahm er von seinem Bruder Karl das Amt des Bezirksjungscharführers. Er bekam am 25.1.1940 die Dienstverpflichtung in der Rüstungsindustrie bei Telefunken in Berlin. Im Seligsprechungsprozeß 1981 und Martyrerprozeß 1990 für Karl Leisner hat er als Zeuge ausgesagt.
Kleve, Donnerstag, 16. März 1939
Nachmittags 14.00 Uhr mit Elektrische [Straßenbahn] bis Offenberg-Kellen und Griethausen – Spyck – übergesetzt [mit der Fähre über den Rhein] – Eltenberg – im Kurhaus [Hotel Café Restaurant KURHAUS ELTENBERG] Kaffee
Das ganze Gebiet um den Rhein war Karl Leisner sehr vertraut. Schon seine Eltern hatten Kontakt zu einer Familie Lamers in Griethausen.
Vater Wilhelm Leisner am Mittwoch, dem 19. Januar 1944, in einem Rundbrief aus Kleve an seine Kinder:
Liebe Kinder!
[…]
Am Samstag [15.1.] fuhren Mutter und ich zu Frau Lamers nach Griethausen; schade, daß Ihr nicht dabei wart, sie kann nämlich nichts mehr hören und Ihr erinnert Euch ja sicher noch, wie ich sie früher schon aufzog. Eine alte Schwester von über 70 half mir getreu und so haben wir bei allem Elend viel gelacht.
Vater Wilhelm Leisner am Mittwoch, dem 16. Februar 1944, in einem Rundbrief aus Kleve an seine Kinder:
Liebe Kinder!
[…]
Samstag [12.2.] fuhren Elisabeth[1] und ich mit den Rädern zu Lamers [nach Griethausen], wo wir in üblicher Weise prima aufgenommen wurden.
[1] Elisabeth Juliane Maria Haas, geb. Leisner (* 14.8.1923 in Kleve, † 9.9.2014) – Am 29.9.1946 verlobte sie sich mit Wilhelm Haas und heiratete ihn am 28.5.1947. Sie haben 9 Kinder. Nach dem Tod ihres Mannes (1993) übernahm sie bis 2004 die Geschäftsführung des IKLK. Im Seligsprechungsprozeß 1981 und Martyrerprozeß 1990 für Karl Leisner hat sie als Zeugin ausgesagt.
Siehe auch Aktuelles vom 6. Januar 2014 – Karl Leisner und der Rhein
und
Aktuelles vom 2. September 2014 – Karl Leisner und die Rheinbrücken in Wesel und Nijmegen/NL.