Im Schönstatt-Kapellchen in Emsdetten befindet sich eine Holzfigur mit der Darstellung Karl Leisners als Priester. Am 18. Januar 2011 wurde die 83 cm hohe Karl Leisner-Figur aufgestellt. Zuvor war sie während einer Pilgerreise der Schönstatt-Gemeinschaft Emsdetten e. V. nach Xanten in der Krypta des St. Viktor-Doms am Grab von Karl Leisner gesegnet worden. Die Figur wurde durch eine Spende finanziert und von dem Künstler Otte aus Greven geschnitzt.
Nachdem im Jahr 2006 das gegenüber der Schönstattkapelle liegende Heim das Patrozinium Karl Leisner erhalten hatte, war es ein Anliegen der Schönstatt-Gemeinschaft Emsdetten e. V., auch in der bereits 1953 eingeweihten Kapelle (Ecke Lerchenfeld/Sternbusch) eine Figur des Seligen Karl Leisner zu haben.
Dargestellt ist Karl Leisner im Priestergewand, in Erinnerung an die einmalige Priesterweihe im KZ Dachau am 17. Dezember 1944 und seine Primiz am 26. Dezember 1944, die erste und einzige Messe, die er in seinem Leben feierte. Die gefesselten, einen Kelch umfassenden Hände weisen auf die Schönstattgruppe „Victor in Vinculis (Mariae) [Sieger in Ketten (Mariä)] im KZ Dachau hin, zu der auch Karl Leisner gehörte. Neben dem Primizgewand erhält ein Neupriester einen Kelch, mit dem er sein Leben lang zelebriert. Bei seiner Beerdigung wird dieser Kelch mit einer Stola auf den Sarg gestellt. Bereits während seiner Priesterausbildung im Collegium Borromaeum und im Priesterseminar in Münster hatte sich Karl Leisner einer Schönstatt-Theologengruppe angeschlossen die sich das Gruppenideal „Sacerdotem oportet offerre [ein Priester muss opfern]“ gegeben hatte. 1939 ergänzte die Gruppe dieses um „et offeri [und geopfert werden]“. Als Gruppensymbol wählte sie den Kelch.
Dass Karl Leisner mit einer Gitarre dargestellt wird, mag verwundern, weist jedoch auf seine frohe Natur und sein positives Denken und Handeln hin. Nicht nur die Jugend begeisterte er mit seiner Gitarre, sondern auch seine Mithäftlinge im KZ Dachau. Am 9. März 1941 wünschte er die Zusendung seiner Gitarre in das KZ. Er bestätigt später die Ankunft der Gitarre und dass sie ihm und den Kameraden Freude bereitet. Am 18.10.1941 schreibt er seiner Familie: Heut’ abend klampfen und singen wir. Heiho!
Die Aufstellung der Figur war verbunden mit einer festlichen Eucharistiefeier in der Kapelle mit dem Präses der Schönstatt-Gemeinschaft Emsdetten e. V. Pfarrer Andreas Hagemann und dem langjährigen Präsidenten des IKLK, Spiritual Hans-Karl Seeger. Dieser hielt anschließend in dem gegenüberliegenden Karl-Leisner-Heim einen Vortrag über Karl Leisner, ausgehend von Karl Leisners letzter Tagebucheintragung vom 25. Juli 1945: Segne auch, Höchster, meine Feinde. Dabei wurde nicht nur das Leben Karl Leisners betrachtet, seine Entwicklung zur Feindesliebe hin, sondern auch aufgezeigt, wie die Menschen heute zu dieser Einstellung kommen können. In Jesus haben die Christen ein Vorbild, sie tragen für sich und ihre Lebensgestaltung Verantwortung. Aus der Sehnsucht, mit allem eins zu werden, dürfen und können sie sich der Barmherzigkeit Gottes überlassen.
Link zu: Verehrung – Erinnerungsstätten – Gebäude: Karl-Leisner-Heim in Emsdetten