Die neu errichtete Begegnungsstätte der Schönstatt-Gemeinschaft Emsdetten e. V., Am Sternbusch 2b, trägt den Namen Karl-Leisner-Heim.
Das Karl-Leisner-Heim wurde am 3. Juni 2007 feierlich eröffnet. Es verfügt auf 180 Quadratmetern über einen kleinen Saal und einen Gruppenraum, daneben gibt es noch eine Teeküche. Es wird unter anderem für Vortragsabende und Gruppentreffen genutzt, ist aber auch eine offene Einrichtung für interessierte Besucher. Mit der gegenüberliegenden, bereits 1953 eingeweihten, Schönstattkapelle und der 1990 errichteten Sakristei wurde durch die Begegnungsstätte das kleine Schönstattzentrum in Emsdetten komplett. Ohne die Unterstützung zahlreicher Helfer und Gönner und den Erwerb des Grundstücks bereits in den 1970er Jahren wäre der Neubau nicht möglich gewesen.
Vor der Grundsteinlegung am 31. Mai 2006 fiel die Entscheidung, das neue Zentrum „Karl-Leisner-Heim“ zu nennen. Neben seiner Beziehung zu Schönstatt sollte durch das Patrozinium auch deutlich werden, was uns heute noch mit Karl Leisner verbindet, wie er durch sein Leben und Wirken Hilfe und Orientierung sein kann. Nicht zuletzt war es der Schönstatt-Gemeinschaft ein Anliegen, Karl Leisner in Emsdetten bekannter zu machen.
Karl Leisner war während seiner Priesterausbildung im Collegium Borromaeum und im Priesterseminar in Münster Mitglied einer Schönstatt-Theologengruppe. Diese Gruppe hatte sich das Gruppenideal „Sacerdotem oportet offerre [ein Priester muss opfern]“ gegeben. 1939 ergänzte sie dieses um „et offeri [und geopfert werden]“. Im KZ Dachau schloss sich Karl Leisner ebenfalls einer Schönstattgruppe an. Diese hatte das Gruppenideal „Victor in vinculis (Mariae) [Sieger in Fesseln (Mariä)]
Während eines Lagers im Kotten[1] in den Bockholter Bergen lernte Karl Leisner Emsdetten kennen.
[1] Ein kleines Fachwerkhaus im münsterländischen Stil in den Bockholter Bergen, bei Greven-Gimbte, das 1922/1923 von den Kamillianern aus Münster-Sudmühle erworben wurde, um es u. a. als Eremitage zu nutzen. Später wurde der Kotten zu einem Landheim umgebaut, in dem Jugendliche oft ein Lager abhielten.
Kotten, Mittwoch, 3. August 1932
Unser Plan für heute war: eine Fahrt zu den Dörenther Klippen. Nach den üblichen Verzögerungen beim Aufbruch, „jöckten“ wir gegen 9.00 Uhr los. Über Greven fuhren wir in Richtung Ibbenbüren los. Gegen 11.00 Uhr landeten wir beim „Hockenden Weib“, dem hervorragendsten Block der Dörenther Klippen. […] Nach Erledigung des Kartenschreibens und Besprechung weiterer Pläne, rollten wir nach Emsdetten, wo Hein Oomen leider nicht mehr war[1], um dort einen Heimschüler [aus Maria Laach] zu besuchen. Die Heimschüler plus Walter[2] besuchten ihn, während wir uns mit von Walter gestiftetem Kuchen in eine Milchhandlung begaben, uns dort ins gute Zimmer setzten und uns mit Milch und Kuchen fütterten.[3]
[1] Heinrich Oomen war dort von 1929 bis 1931 Kaplan in Herz-Jesu gewesen.
[2] Dr. Walter Vinnenberg, geboren am 8.6.1901 in Lippstadt, Priesterweihe am 27.2.1926 in Münster, gestorben am 1.12.1984 in Bocholt. Er war bis Ostern 1929 Karl Leisners Religionslehrer. Bis 1931 war er an der Heimschule Maria Laach und anschließend an zahlreichen Stellen des Bistums Münster tätig.
[3] Vermutlich beim Milchverteiler (Milchbauern) Bernhard Kortmöller, Emsbrückenstraße 40 – heute Alte Emsstraße. Die Milchverteiler hatten einen festen Bezirk, in dem sie Milch verkauften. Darüber hinaus verkauften sie auch in ihren Wohnhäusern (Rest-)Milch.
Ein Jahr später waren die Jungen wieder auf Fahrt. Nach einigen Tagen im Kotten fuhren sie weiter Richtung Norden, das Ziel war die Insel Baltrum. Dabei kamen sie erneut durch Emsdetten.
Kotten, Samstag, 5. August 1933
Die Hinfahrt. Die Fahrt beginnt!
1. Tag
Um 5.30 Uhr geht’s raus aus unserm warmen Stall [Kotten]. Eine Ehrengarde fährt mit Walter vor nach Greven, dort die Messe zu feiern. Wir andern machen uns nach dem Morgengebet daran, die Bude aufzuräumen, Tee zu kochen und zu futtern. Um 8.15 Uhr ziehen wir ab. […] Bald laufen wir in Greven ein, wo wir die „Frommgewesenen“ treffen. Mit ihnen sind wir bald in voller Fahrt auf der Landstraße nach Rheine. Über Emsdetten kommen wir die Ems entlang dorthin.
s. Rundbrief des IKLK Nr.51 – August 2005: Der Kotten in den Bockholter Bergen, S. 55-69 (Dieser Rundbrief wurde im Mai 2006 vom IKLK der Schönstatt-Gemeinschaft Emsdetten e. V. als Dokument für die Grundsteinlegung übergeben.)
s. Rundbrief des IKLK Nr. 53 – August 2007: Ein Karl-Leisner-Heim in Emsdetten, S. 40f.
Text und Fotos: Christa Bockholt
Link zu: Karl-Leisner-Figur