Neben den Untergruppen „Termine“ und „Nachrufe“ in der Rubrik Aktuelles gibt es als weitere Untergruppe „Ergänzungen“. Dort wird vermerkt, was von Lesern der Lebens-Chronik an Ergänzungen bzw. Richtigstellungen eingeht.
Foto Joachim Albrecht / medienflotte.de
Ergänzung zu Band IV, S. 2894
Sonntag, 2. Oktober 1927
[Bericht] (Radfahrt) Fahrt nach Zyfflich – Mehr – Donsbrüggen.
Am 2. im Gilbhardt.
Teilnehmer: Dr. [Walter] Vinnenberg, [Alfons] van Thiel ([Gruppe] Sigismund), [Theo] Derksen (Sigismund), [Jan] Ansems, [Josef] Wimmer, [Karl] Meeter, [Karl und Willi] Leisner I und II.
Wir fuhren um 15.00 Uhr unten von der Gruft ab; etwas weiter nahe Kranenburg ging ein Weg nach Zyfflich, diesen Weg verfolgten wir bis zur Pastorat, wo leider keiner zu Hause war, was wir arg bedauerten, denn wir hatten uns schon auf den Ku- hoppla Sonntagskuchen – gefreut.[1] Von Zyfflich segelten wir mit Volldampf zur Pastorat Mehr, (wo gerade Kirmes war). Aber hier war Gott sei Dank Herr Pastor [Augustin] Wibbelt selbst zu Hause. Wir hatten gewaltige Freude, daß uns Herr Pastor so freundlich aufnahm, denn wir hatten Magenknurren bekommen. Der hochwürdige Herr Pastor führte uns durch seinen, man kann sagen botanischen Garten, nämlich in diesem Garten waren die feinsten und seltensten Rosen, ein herrlicher Laubengang (leckere Äppelkes), seltene Pflanzen usw., zu sehen.[2] Nach Besichtigung des Gartens führte Herr Wibbelt uns in ein sehr gemütliches Zimmer, wo wir (fürchterlich leckere) Äpfel bekamen, die uns köstlich mundeten. Endlich, nachdem wir so alles Sehenswürdige in der Pastorat Mehr besichtigt hatten, gondelten wir gegen 18.00 Uhr heimwärts. Söhni [Josef Wimmer] blieb in der Wirtschaft Koekkoek in Donsbrüggen hängen, dafür hat Dr. [Walter] Vinnenberg (unser Kaplan) ihm tüchtig den Kopf gewaschen. Wir nahmen trotzdem unseren Kurs (im Dunkeln) zu unserem Ausgangspunkt, wo wir uns zerstreuten und jeder seinen Weg nach Hause nahm.
[1] Es gab einen Unterschied zwischen Kuchen und „Sonntagskuchen“. Früher machte man einen solchen Unterschied auch beim Brot, sonntags gab es Weißbrot oder Rosinenbrot.
[2] Schon im Frühjahr 1907 hatte Augustin Wibbelt, nachdem er 1906 nach Mehr gekommen war, zusammen mit einem Klever Gärtner die neue Gartenanlage geplant und anschließend auch verwirklicht: Er legte kleine Rasenflächen, Beete mit Sträuchern und Stauden, Blumenrabatten, Gartenwege, Laubengänge und Sitzplätze an, so daß im Laufe der Jahre fast ein Gartenparadies entstand. Dieser Pfarrgarten wurde 1912 titelgebend für seinen zweiten Lyrikband in niederdeutscher Sprache „Pastraoten Gaoren“.
Ergänzung auf Grund des Totenzettels und Angaben im Jubiläumsbuch über 1000 Jahre Zyfflich
Totenzettel
TotenzettelPDF (1)
Jubiläumsbuch
Gerd Lamers und Elke Vogel über Pastor Anton Möllers, von 1090 – 1936 Pfarrer von Zyfflich, aus dem Jubiläumsbuch „1017 – 2017, Beiträge zur Geschichte Zyfflichs“.
Pastor Anton Möllers, Auszug aus 1017 - 2017, Beiträge zur Geschichte Zyfflichs (1)
Pfarrer in Zyfflich war 1927 Anton Möllers[1]. Er war von Jugend auf gut befreundet mit seinem Mitbruder Dr. Augustin Wibbelt[2] in Mehr. Beide stammten aus Westfalen und lebten nun auf kleinen Dörfern am Niederrhein; sie waren nur einen Weihejahrgang auseinander.
[1] Anton Möller (* 23.4.1862 in Telgte, + 20.7.1936 in Zyfflich) – Priesterweihe 17.12.1887 in Münster – Kaplan in Wulfen 21.3.1988 – Kaplan in Bockum 18.8.1893 – Hausgeistlicher auf Schloß Assen 9.5.1099 – Pfarrer in Zyfflich 2.11.1909-20.7.1936 – 2.5.1927 Bischöflicher Kommissar für die Beaufsichtigung der kirchlichen Kunstdenkmäler – Schriftsteller mit dem Pseudonym „Jürgen von Eckerde“
[2] Dr. phil. Augustin Wibbelt (* 19.9.1862 in Vorhelm bei Ahlen, † 14.9.1947 ebd., beigesetzt in der Wibbeltkapelle auf dem Hof Wibbelt ebd.) – Eintritt ins Priesterseminar in Münster Ostern 1887 – Priesterweihe 26.5.1888 in Münster – Pfarrer in Mehr bei Kleve 1906-1935 – Pfr. i. R. in Vorhelm 3.5.1935 bis 14.9.1947 – Heimatdichter – Am 30.12.1997 wurde der Jakobus-Karl-Leisner-Weg vom Schwesternhaus St. Michael Ahlen über die Wibbeltkapelle nach St. Jakobus Ennigerloh eingeweiht.
Siehe Aktuelles vom 6. August 2017 – 1000 Jahre Zyfflich
und
Aktuelles vom 17. September 2017 – Ein Jahr der Jubiläen für Augustin Wibbelt.