Erneuerung und Pflege der alten Parkanlagen in Kleve

Neuer Tiergarten, Blick vom Kanal auf den Springenberg mit Amphitheater

Unter der Überschrift „Neue Wege für den Klever Park“ berichtete Matthias Grass in der Rheinischen Post vom 22. April 2017 von Plänen für eine Neugestaltung der Parkanlagen.

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Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / Fotograf: Sebastian Veelken / CC BY-SA 3.0 (abgerufen 24.4.2017)

 

Am 12. September 2017 erschien in der Rheinischen Post unter dem Titel „Den Himmel im Park auf die Erde holen“ ein weiterer Bericht von Matthias Grass zum gleichen Thema.

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Karl Leisner war sehr naturverbunden. Seine Tagebücher geben reichlich Auskunft darüber, wie sehr er die Natur in ihrer vielfältigen Art erkundet und erlebt hat. Er hätte sich gefreut zu lesen, wie sich seine Heimatstadt um den Erhalt der Naturschönheiten bemüht. Viele in den Artikeln genannte Orte waren ihm vertraut. Einige davon erwähnt er auch in seinem Tagebuch, nachfolgend einige Beispiele:

Kleve, Montag, 28. Mai 1928, Pfingstmontag
Onkel Heinrich und Tante Mia [Brücken] waren auf Besuch. Mit diesen ging ich im Sternbusch spazieren. Onkel Heinrich warf Papas Spazierstock in eine hohe Kiefer. – Wir lachten uns schlapp. – Mittags (13.45 Uhr) wurde eine Rettungsex­pedi­tion (Onkel Heinrich und ich) geschickt. Diese fuhr per Rad zur Un­glücks­stätte. Hier wurde ein alter Spazierstock an ein Tau ge­bunden und in den Baum geworfen. Leider blieb dieser hängen. Nun wurde es mit einem Stein probiert, der auch an ein Tau gebunden war. Beim dritten Wurf hatte ich ihn glücklich über den Ast gewor­fen. Jetzt zog Onkel Hein­rich am einen, ich am andern Ende. Der Ast fing an zu wackeln und Herr Spazier­stock fiel her­unter. Wir kugelten uns vor Lachen und fuhren flott mit dem Spazierstock nach Hause. Dort erzähl­ten wir unser Abenteuer.

Kleve, Sonntag, 18. [17.] Juni 1928
Wir gingen mit Guido Cladder, Hein Laurier und Alois [Albert] Kremer in den Tier­garten. Dort sahen wir ein Rotschwänzchen. Dann gings zur Dons­brügger Heide, wo wir ein braunes Wiesel und einen Kuckuck fliegen sahen. Um 17.30 Uhr waren wir zu Hause.

Kleve, Sonntag, 30. September 1928
Unsere Herbstfahrt zum Stoppelberg (mit der Gruppe [St. Werner])
Mit ei­nem Dut­zend an der Zahl hauten wir sonntags 14.30 Uhr von der Penne ab. Es ging den Aus­sichts­turm herauf über Bresserberg zum Stoppel­berg. Hier machten wir uns erst mal daran, mit Mänteln und Zeltbahnen eine ziemlich geschützte Nische auszule­gen. Dann legten wir uns auf die Mäntel und fut­ter­ten ganz gehörig. […] Nun zogen wir unter Heulen, Zäh­neknirschen [vgl. Mt 8,12] und Moosbewerfen durch den Reichswald und durch den Tier­garten nach Hause.

Kleve, Dienstag, 27. August 1929
Heute gings […] in den Wald. […] Es ging […] nach „Mann und Frau“. Hier rasteten wir und gingen dann zum Neunuh­renberg. Von dort war leider wegen dunstigen Wetters keine gute Aussicht. Nun gings zur Him­melsleiter, wo wir sehr lange rasteten (mehrere Stun­den). Von hier gings nach Frasselt, wo wir bei Peerenboom [Hotel zur Waldlust] Kaffee tran­ken (mit Pflau­men und Ei­erzwieback von Schürings). Nach längerer Rast gings um 17.40 Uhr über Schottheide durch den Reichswald – Tiergarten nach Hause.

Kleve, Donnerstag, 29. August 1929
Papa und Maria, die nach Delft fuhren, zur Bahn gebracht. Um 11.00 Uhr gings mit Ludwig Koenig zum Prinz-Moritz-Grab, das gerade gemacht wurde, aus An­laß des 250. Todestages. Um 12.15 Uhr zu Hause.

Ende November 1929
Kriegsspiel mit den Quickbornern [..] im Tiergarten
Um 10.00 Uhr Treffpunkt im Heim [Mühle]. – Dann ich den Wimpel zu Hause geholt, und es ging zum Schlangenweg. Dort saß ich zuerst an fal­scher Stelle im Baum. – Um 12.00 Uhr sollte Schluß sein. – Die andere Partei griff zu spät an und klaute uns den Wimpel. – Dann gings zum Heim, wo wir noch Blöd­sinn trieben. – Um 13.30 Uhr zu Hause

Kleve, Donnerstag, 27. März 1930
Da wir so wenig Schularbeit auf hatten, setzte ich mich um 16.30 Uhr aufs Rad und fuhr zu Jupp Kersten. Er war nicht zu Hause. Deshalb ging ich mal eben die Kirche [St. Martinus] von Qualburg besichtigen. (Von außen sehr schöne Gotik, aber von innen fast kitschig bemalt.) Nach der Besichtigung fuhr ich durch den Stern­busch nach Hause zurück.

Kleve, Freitag, 28. März 1930
Um 16.00 Uhr setzte ich mich auf meine „Kiste“ (Rad) und fuhr über Schloß Moyland – Till, wo ich mir eben die ganz nette gotische Kirche [St. Vincen­tius] an­sah, nach Wissel. […] Nachdem ich nun so ziemlich was gesehen hatte, setzte ich mich auf mein „Stahlroß“ und fuhr von dannen. Hinter Wissel rastete ich bei einem Bach (an einer Brücke) et­was. Es war herrlicher Sonnen­schein und Wetter zum „Eierlegen“. Ich fuhr über Till – Schloß Moyland – nach Bed­burg, wo ich mir die alte schöne (go­tische) Kirche [St. Markus] beschaute. Von dort gings durch den Sternbusch dem „Heimat­kral“ zu, wo ich um 18.30 Uhr lan­dete.

Kleve, Samstag, 26. April 1930
Wandertag
Mit Heisterkamp, unserm neuen Klassenleiter (U II g) ging’s um 8.30 Uhr vom Moritzpark los. Wir marschierten durch den Sternbusch zum Prinz-Moritz-Grab. Dann zum Papenberg, von wo wir die schöne Aussicht auf Cleve ge­nossen. – Schließlich ging’s über die Qual­burger Landstraße nach Cleve, unserm Heimatort, zurück.

Kleve, Sonntag, 18. Mai 1930
Eine verregnete, aber saubere Fahrt
Morgens um 6.00 Uhr in der Oberkir­che [Stiftskirche] Messe gehört. – Fünf Mann waren da. (1. Föns v. T. [van Thiel], 2. Theo [Derksen], 3. Peter Dr. [Drießen], 4. Willi van Remmen (neuer) und 5. ich.) – Wir hauten sofort über die Nas­sau­erallee am Sternbusch vor­bei nach Hau. Dort bogen wir rechts zum Reichs­wald ein. Wir gingen ge­rade, ohne auf Weg und Steg zu achten, los. – Es war ein sehr schöner Morgen. – Gegen 7.30 Uhr futterten wir im Wald. – Wir hörten einen selte­nen Vogel singen.

Kleve, Montag, 30. Juni 1930
Langweiliger Wandertag mit „Hei“ [Heisterkamp]
Um 8.00 Uhr ab Penne. – Wandertag! – Durch den Tiergarten geht’s nach Dons­brüggen. In einer großen „Rechtsschwenkung“ gelangen wir zur Was­ser­burg [Rindern], von wo wir uns in den Forstgarten begeben. Dort legen wir uns auf unsre schlauen, öh – faulen Bäuche nieder und „verzäl­len“ [er­zählen] uns allerlei Unsinn. Gegen Mittag langte ich zu Hause an.

Kleve, Sonntag, 19. Oktober 1930
Fahrt zur 700-Jahrfeier nach Kalkar am Sonntag, den 19.10.1930
Um 12.00 Uhr Zusammenkunft mit Hein Laurier im Heim [Mühle]. – Dann auf Fahrt (Teil­nehmer: Gebrüder [Hermann und Josef] Mies, Theo [Derk­sen], W. v. R. [Willi van Remmen] und ich). Um 14.00 Uhr ab „Eiserner Mann“ durch den Stern­busch. – [Studienrat] Heisterkamp getroffen! Trum …[trum, terum, tum, tum] gesungen! Unter Erzählen, Witzen und Gesängen bis zum Moyländer Busch. Dort […] gefuttert. Dann über die Straße – auf das Schloß [Moyland] zu – auf der Landstraße nach Kalkar.

Wesel, Sonntag, 3. April 1932
Um 6.00 Uhr geht’s in die Messe [in St. Mariä Himmelfahrt]. Kleine Stär­kung. Um 11.00 Uhr mit gün­stigem Wind nach Hause. Um 14.00 Uhr Lan­dung. Im Stern­busch bricht Hermann [Mies] die [Fahrrad-]Gabel. Gerade früh genug!

Kleve, Sonntag, 17. April 1932
Erste Gruppenfahrt. […] Bei „Witwe Buche“ (früher „Mann und Frau“), sahen wir ‘n Reh. Wir spannten ein Tau und spielten Faustball. Ge­gen 14.00 Uhr zo­gen wir zur Donsbrügger Heide, wo heute Flugtag war. Eine Weile schau­ten wir zu und gingen dann durch den Tiergartenwald nach Hause.

Kleve, Mittwoch, 2. August 1933
5.20 Uhr ab Hause. (Vorher geklöngelt [Zeit vertan]!). Feiner Morgen! Durch Stern­busch nach Kalkar – Xanten – Rheinwiesen – Wesel.

Kleve, Mittwoch, 6. September 1933
7.00 Uhr raus (Non a punto! [Nicht pünktlich!]). – 7.45 Uhr – Missa [Messe] verklün­gelt (Cas. mal. [Casu malo – Sündenfall]). 8.15 Uhr missa placandi! [Versöh­nungsmesse] Nachher im Prinz-MoritzPark Morgen­spaziergang. – Erho­lung a cas. mal. [vom Sündenfall]!

Kleve, Samstag, 30. September 1933
Um 6.00 Uhr heilige Messe in Gemeinschaft (Domkirchweihfest [des Pau­lus-Domes in Münster]). – 17.00 Uhr am Bahnhof: Gerd Tosses: „Bekeh­rungs­versuche“. – Oho! – Nachher Beichtversuch im [Spyck-]Klösterken. Verge­bens! Mit Jupp [Gerlings] durch den ForstgartenTiergarten nach Haus spaziert.

Kleve, Freitag, 23. März 1934
Und dann andern Morgen das Schönste: Jupp [Gerlings] hat nachträglich mit „Gut“ zuerkannt bekommen! – Wir beiden fielen uns bald um den Hals! Mit je ei­nem Päckchen Feigen zu 18 Pfennig ziehen wir in den Sternbusch und freuen uns und sind übermütig und reden mal ganz derb und lustig über die „Mühen“ des vergangenen Jahres.

Kleve, Samstag, 19. Mai 1934
UNSERE PFINGST-FAHRT 1934
8.15 Uhr heilige Messe. – 13.00 Uhr bringt Bernhard Hansen mir, nach­dem ich ein langes diplomatisches Vorgeplänkel mit ihm und seiner Mutter ge­habt, die braune Zeltbahn von Natje [Heinz] Naß. – Deo gratias. – Schnell packen Willi und ich die nötigen Sachen in unsere Affen und dann geht’s auf die Räder! 15.00 Uhr sind wir am Prinz-Moritz-Grab.

Kleve, Dienstag, 22. Mai 1934
Morgens gegen 7.45 Uhr raus. 9.00 Uhr heilige Messe. – Nachher mit Kaplan [Ferdinand] Stegemann gekürt. – Bis zum Mittag dann mit meinem 75jährigen Großva­ter [Friedrich Falkenstein], der noch allein von meinen Großeltern lebt, in den Tiergarten spaziert.

Kleve, Mittwoch, 23. Mai 1934
Um 10.30 Uhr los mit Opa [Friedrich Falken­stein] spa­zieren: Tiergarten – Haus Gnadenthal (dort Fritz Breuer mit Mädel getrof­fen). – Durch Tiergarten wieder zurück.

Kleve, Montag, 28. Mai 1934
Abschied von meinen Lieben! – Ich will euer wert sein, da ihr mir so unend­lich viel Liebe, Nachsicht und Geduld schenktet! – Dann noch eben beim Prä­ses [Heinrich Brey] vorbei: Letzte Worte der gegenseitigen Treue und dann „Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd!“ Ade, mein liebes Heimatstädt­chen, ade, ihr prächtigen Leute und Jungens alle […], ade, du herrliche Heimat, in der ich soviel schöne Fahrten, soviele schöne Stunden mit prächtigen Menschen ver­lebte und in der ich – dank der Liebe so vieler, besonders aber meiner El­tern und meiner geistlichen Führer – so eine schöne, wenn auch mancher Wirrungen und Ir­rungen nicht entbehrenden, Jugend erlebte. Ade! Ich ziehe aus, ein Mann zu werden! Gott segne Du alle, die mir um Deines heiligen Namens willen Gutes taten und tun, und verzeihe allen, die mir – vielleicht unbewußt – je irgend etwas Böses zufügten. – Amen. – Nun auf! Stern­busch, der spitze Zeigefinger­kirchturm [von St. Martinus in Qualburg] und die neue Hasselter Kirche grüßen herüber – Kalkar – Marienbaum: Einkehr beim Gna­denbild Mari­ens und Bitte um gute Fahrt ins Semester […] Um 18.45 Uhr bin ich im Kasten [Collegium Borromäum in Münster].

Die folgenden bereits auf dieser Homepage erschienenen Artikel geben weitere Einblicke in das Thema.

Aktuelles vom 28. Juni 2014 – „Neuer Tiergarten“ ist ein Gartendenkmal

Aktuelles vom 15. März 2015 – Karl Leisner und das Prinz-Moritz-Grab

Aktuelles vom 20. November 2016 – Ein wandernder und sich wandelnder „Cupido“

Unter der Überschrift „360-Grad-Spaziergang – Die Lieblingsplätze der Klever (5): Sternberg im Tiergartenwald“ erinnert sich Umweltministerin Barbara Hendricks in der Rheinischen Post vom 14. April 2017 an ein Erlebnis aus ihrer Kindheit.

Unter der Überschrift „360-Grad-Spaziergang – Die Lieblingsplätze der Klever (9): Klever Baumalleen gibt der Fotograf Friedel Evers aus Kleve in der Rheinischen Post vom 14. April 2017 einen Einblick in „das Kleve der Alleen“.

Siehe auch Aktuelles vom 7. Mai 2017 – Kermisdahl in Kleve.

Link zur RP ONLINE vom 29. Juli 2017 – Kleverland – Gestern Und Heute (2) – Von der Terrasse der Reichen und Schönen zum aufgeschütteten Ufer

Link zur RP ONLINE vom 13. September 2017 – An der Kaskade in Kleve sind weitere Arbeiten nötig