Hatte Karl Leisner schon im Priesterseminar den Tod im Nacken?

 

 

Viele Seminaristen haben im ehemaligen Priesterseminar in Münster vermutlich nur selten auf die Schnitzereien auf ihrem Stuhl im Speisesaal geachtet.

 

Priesterseminar in Münster – damals und heute
Einrichtung eines Priesterseminars 1563 nach der Bestim­mung des Konzils von Trient, jedes Bistum solle ein Priester­seminar haben – Stiftung eines Neubaus des Diöze­san­klerus zum Dienst­jubi­läum von Bischof Georg Mül­ler 1866–1869 – Er­richtung des Westflügels zwischen Überwas­serkirche u. Rosen­straße im neu­­­romanischen Stil durch Di­özesanbau­mei­ster Emil von Manger (1824–1902) – verein­fachter Wie­der­aufbau nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg – vollständiger Umbau 2003 – Fusion des Collegium Borromaeum in Münster u. des Priesterseminars 2005

Im ehemaligen Priestersemi­nar befindet sich seit März 2006 das Liudgerhaus, ein Tagungshaus.

Von den ehemals 75 Stühlen aus Eichenholz im Speisesaal trugen 34 eine an einen Totentanz erinnernde Schnitzerei. Die Schnitzarbeiten stammen etwa aus dem Jahr 1870. Heute befinden sich noch 20 Stühle mit dem Totentanzmotiv im Speisesaal des Liudgerhauses.

Hier einige Beispiele:

 

 

 

 

 

 

 

Im 15. und 16. Jahrhundert entstanden zahlreiche Darstellungen von Totentänzen. Besonders häufig finden sie sich auf Fresken in Friedhofskapellen.

 

Karl Leisner war am 4. April 1938 ins Priesterseminar eingezogen, am 5. Juni 1939 kam er nach St. Blasien zur Behandlung seiner bereits recht fortgeschrittenen Tbc-Erkrankung. Da spürte er tatsächlich den Tod im Nacken.

Siehe auch Aktuelles vom 4. April 2018 – Karl Leisners Eintritt ins Priesterseminar in Münster vor 80 Jahren
und
Aktuelles vom 6. Mai 2019 – Vor 80 Jahren begann Karl Leisners Aufenthalt in St. Blasien.

Quelle der Fotos: Gabriele Latzel