Prälat Dr. iur. can. Heinrich Portmann (* 5.10.1905 in Bockum, † 30.4.1961 in Münster) – Eintritt ins Collegium Borromaeum in Münster Ostern 1926 – Priesterweihe 19.12.1931 in Münster – Kaplan in Emsdetten 1931–1934 – Studium des Kirchenrechts und Promotion in Rom 1937 – Bischöfliches Offizialat in Münster 1938 – Geheimsekretär und Kaplan in Münster bei den Bischöfen Clemens August Graf von Galen und Michael Keller 17.11.1938 bis 14.4.1949 – Vizeoffizial am Diözesangericht Münster
In seinen Tagebüchern, die demnächst veröffentlich werden, erwähnt Heinrich Portmann auch Karl Leisner im Zusammenhang mit anderen im KZ Dachau inhaftierten Priestern des Bistums Münster.
Tagebuch II, Mittwoch, 12.11.1941:
„Gestern ist Kaplan [Heinrich] Önning, Duisburg, der schon im KZ Dachau war[,] vom Sondergericht Duisburg zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt worden[1]; er erzählte gegenüber [Domkapitular Dr. Wilhelm] van de Loo, die Münsterschen Priester [Reinhold] Friedrichs, [Joseph] Reukes (Gronau), [Karl] Leisner fühlten sich wohl – schwere körperl. Arbeit brauchten sie nicht zu leisten. – “[2]
[1] Heinrich Oenning (* 3.4.1904 in Weseke, † 12.11.1977) – Eintritt ins Collegium Borromaeum in Münster Ostern 1924 – Priesterweihe 22.12.1928 in Münster – Kaplan in Duisburg-Wanheimerort St. Michael – Er kam am 22.8.1941 ins KZ Dachau, wurde am 18.10.1941 rücküberstellt an das Sondergericht Düsseldorf und zu 8 Monaten Haft unter Anrechung der Untersuchungs- und Schutzhaft verurteilt. Am 13.1.1942 wurde er entlassen und anschließend zur Wehrmacht eingezogen.
[2] P. Josef Fischer SAC:
Ende 1940 brach für sie [die Geistlichen] jedoch eine neue Zeit an. Offenbar waren diplomatische Verhandlungen vom Vatikan und von den deutschen Bischöfen geführt worden. Das Los der Priester erleichterte sich vorübergehend. […] Ferner befreite man die Priester von der Arbeit. Sie durften sogar einen Mittagsschlaf halten und bekamen am Morgen etwas Kakao oder Wein. Selbst Brevier und Rosenkranz händigte man ihnen aus. Doch konnten sich die Geistlichen der Privilegien nicht recht erfreuen (Fischer, Josef: Dokumentation über den Gründer Schönstatts [P. Joseph Kentenich SAC] und die Schönstattgemeinschaften im KZ Dachau 1941–1945, 3 Bde., Typoskript um 1964, Kopie; Original im Priesterhaus Berg Moriah, Simmern Ww. Bd. I: 68f).
Die Gewährung von Privilegien war auch als perfider Keil gedacht, der zwischen die katholischen deutschsprachigen und die polnischen Priester, zwischen Priester und übrige Häftlinge getrieben wurde.
P. Josef Fischer SAC:
Diese Privilegien nun waren der Reihe nach Anfang 1942 gefallen (Fischer 1964 Bd. I: 69).
Im Tagebuch Nr. V (21.4.1945 – 7.2.1946) lag ein Gedenkzettel für den verstorbenen Karl Leisner.
v. l. Bischof Clemens August Graf von Galen und sein Kaplan Heinrich Portmann
Fotosammlung: Ingrid Lueb
Die Edition der 8 Tagebücher aus den Jahren 1948 bis 1950 wird von Ingrid Lueb bearbeitet und erscheint voraussichtlich zum 70. Todestag des Kardinals Clemens August am 22. März 2016