Hohenzollernbrücke in Köln – Brücke der Verliebten

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Foto © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

einzige im Zweiten Weltkrieg von Bomben verschonte Rhein­brücke der Stadt – Sprengung durch die Wehrmacht beim Heran­na­hen der Alliierten 6.3.1945 – nach Wiederaufbau in meh­re­ren Abschnitten sechsgleisige Eisenbahnbrücke mit Geh- und Radwegen auf bei­den Seiten und einer Spannweite von insgesamt 409,19 m bei einer Breite von 26,20 m – Eigentum der Deutschen Bahn AG – mit dem Hauptbahnhof einer der wichtigsten Knotenpunkte im deut­schen und im europäischen Eisen­bahn­netz – Generalsanierung 2014

Dienstag, 10. April 1928
Gegen 8.00 Uhr fuhr unser Zug über Horrem durch Tun­nels nach Köln Hauptbahnhof. Dort lang­ten wir gegen 9.00 Uhr an. Unser Ge­päck brachten wir bei der Bahn­hofs­mission unter. Nun gingen wir zum Dom, den wir be­sichtigten (auch innen). Alsdann bummelten wir langsam zur Ho­hen­zollern­brücke. Von dieser aus sahen wir die „Pressa“ von wei­tem.[1]

[1] durch Oberbürgermeister Konrad Adenauer 1928 nach Köln geholte Internationale Presseausstellung – Errichtung eines aus einem Stahl­skelett bestehenden Turmes eigens für die Ausstellung – Die 1924 auf Deutzer Gebiet er­richteten Messehallen waren damals die größten in Deutschland.

Samstag, 7. Juni 1930
Morgens um 6.30 Uhr hatten wir auf der Münze Gemeinschaftsmesse. – Dann wieder nach Hause und die Sachen gepackt. – Um 14.30 Uhr Treffen am Heim [Mühle]. Um 15.00 Uhr Abmarsch. – Mit dem Zug um 15.52 Uhr ab Cleve. Im Zug erzählt. In Geldern kamen die Sonsbecker zu uns ins „Zügle“. In Krefeld war allerhand „jugendbewegtes“ Zeug zu sehen. Wir trafen auch drei Jungborner. In Köln heraus! – Sehr viele vom Ka­tholischen Wan­dervo­gel waren da. „Et ging görjann dor­her“ [Es ging hoch her]. Heil­rufe, Hän­deschütteln! – Gegen 19.30 Uhr lief der „Sonderzug“ ein. Ein gro­ßes Ge­dränge, Stoßen und Schieben setzte ein. Alle wollen mit. Wir sind schon halb im Zug, da fliegen wir wieder heraus. Vier Mann von Cleve: Willi v. R. [van Remmen], Peter Dr. [Drießen], Hans Tr. [Trienes] und ich blieben zurück.
Wir fuhren mit dem Hauptzug nach und hatten Spaß, daß wir nicht in den „Sonderzug“ gepfercht waren. In Köln-Deutz holen uns die andern mit Hallo aus dem Zug. – Theo [Derksen] war [über die Hohenzollernbrücke] nach Köln[-Hauptbahnhof] gerannt, schrecklich auf­geregt, während wir indessen nach Köln-Deutz waren. Nach 10 Minu­ten kam Theo aus einem Zug von Köln her heraus. – Theo holte sich einen „Vieh­schein“ [eine Fahrkarte 4. Klasse] nach Linz. Um 21.26 Uhr fuhren wir [über Troisdorf] nach Linz ab. Wir sangen und ruhten im Zug.

Die Welt berichtete am 22. Januar 2014 unter der Überschrift: „Verspätungen im ganzen Land – Die Hohenzollernbrücke in Köln ist baufällig und wird gesperrt. Andere Bauwerke sind ebenso marode. Von Nikolaus Doll und Andre Tauber“ über die Sanierung der Brücke.

siehe Link zur Zeitung DIE WELT

Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke

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Foto URL http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e4/Liebesschl%C3%B6sser_K%C3%B6ln_1.jpg – 30.4.2014

 

Liebesschlösser sind Vorhängeschlösser, die nach einem Brauch von Verliebten an Brücken angebracht werden, um symbolisch ihre ewige Liebe zu besiegeln.
Die genaue Herkunft des Brauchs ist unklar. Ausgangspunkt des Brauchs in Europa ist sehr wahrscheinlich Italien. […]
Die Schlösser enthalten oft eine Beschriftung oder Gravur der Vornamen oder Initialen der Verliebten, teilweise mit Datum. Nach dem Befestigen des Schlosses wird üblicherweise der Schlüssel in das überbrückte fließende Gewässer geworfen. An der Milvischen Brücke [in Rom] erfolgt dies mit dem Ausspruch per sempre („für immer“) (URL http://de.wikipedia.org/wiki/Liebesschloss – 14.5.2014).

Ob Karl Leisner und Elisabeth Ruby, wäre es damals bereits Brauch gewesen, auch ein Schloß an der Brücke angebracht hätten?

Die Texte in Karl Leisners Tagebuch 1937 sind voller Anspielungen auf seine Liebe zu Elisabeth. So schrieb er in Gedanken an sie unter anderem:

Georgsdorf, Mittwoch, 2. Juni 1937
„Ich sehe Dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt.
Doch keins von allen kann Dich schildern,
wie meine Seele Dich erblickt.
Ich weiß nur, daß der Welt Getümmel,
seitdem mir wie ein Traum verweht,
und ein unnennbar süßer Himmel
mir ewig im Gemüte steht.“ (Novalis)

So war es Novalis selbst ergangen. Als er die obigen Verse schrieb, hatte er in Jungen Jahren seine große Liebe verloren. Gotthard Fuchs schrieb dazu in „Christ in der Gegenwart“ vom 18. Mai 2014 auf Seite 215 u. a.:
Da besingt einer seine geliebte Maria, überschwänglich und hingeschmolzen. Eine Liebeserklärung. Der Romantik-Dichter Novalis (1771–1801) verlor in jungen Jahren seine große Liebe. Heimlich hatte er sich mit der gerade dreizehnjährigen Sophie von Kühn verlobt, aber schon zwei Jahre später war sie der Tuberkulose erlegen. Nie kam Novalis über diesen Verlust hinweg, täglich pilgerte er zu ihrem Grab. Alles verklärte er im Licht dieser noch unerfüllten Liebe: „Ich sehe dich in tausend Bildern …“ Die allzu früh gestorbene Liebeslust steht hinter der poetischen Liebeserklärung an Maria.

Georgsdorf, Freitag, 18. Juni 1937
Ruhig erwacht nach festem Schlaf. Mit doppelt frischem Mut ran. – Duodez-Tag [nichtssagender Tag] sonst. Die Beete vor den Baracken werden schön. Die gr. [? großen] in der Mitte wachsen stetig.
„Dû bist mîn, ich bin dîn: des solt dû gewis sîn. du bist beslozzen in mînem herzen: verloren ist daz slüzzelîn: dû muost immer dar inne sîn!“ (12. Jh.)
Du bist mein, ich bin dein: dessen sollst du gewiß sein. Du bist verschlossen in meinem Herzen: verloren ist das Schlüsselein: Du mußt für immer drinnen sein.[1]

[1] Die Verse stehen am Ende eines ansonsten in lateinischer Sprache vermutlich von einer adeligen Dame verfaßten Liebesbriefes an einen Kleriker. Es handelt sich um den ersten von drei lateinischen Lie­besbriefen aus einer Sammlung von Werinher von Tegernsee, einer Handschrift aus dem 12. Jh.

2014_05_16_Tgb18.06.1937

Auch die Ähnlichkeit eines Marienbildes mit Elisabeth Ruby, das er in sein Tagebuch klebte, inspirierte ihn immer wieder.

Münster, Montag, 16. Mai 1938
Das Bild der lieben heiligen Jungfrau begleitete mich durch den RAD. Es lag im NT. – Tiefe Sehnsucht und Liebe weckte es immer wie­der und hielt sie wach. – Das Bild einer Schwester [Elisabeth Ruby] Unse­rer Lieben Frau verband sich tief und innig mit ihm. Und doch klang es auf zu ihr, der heili­gen Jungfrau, der himmlischen Mutter.
Ihr ewiges Antlitz (
Weiger[1]) leuchtete schimmernd auf im irdischen Bild des Malers und in der Liebe zu Gottes Erdenkind.

[1] s. Weiger, Josef: Mutter des neuen und ewigen Bundes. Fünftes Kapitel: Im Wider­schein des Ewigen Antlitzes. S. 33–39

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Marienbild des italienischen Malers Domenico Ghirlandaio (1449–1494)

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Elisabeth Ruby

 

 

O Mutter, dir sei Dank!
Vergilt du meiner Lieben Liebe tausendfach. Dir verdanke ich meinen Ent­schluß. – Gib mir den Geist des Glaubens und der Liebe deines Sohnes!
O Maria, noch so schön als die Sonn als der Mon’ –
o du edler Gottesthron! –
Schön fürwahr ist dein Gestalt,
schöner ist die Seel’ gemalt!
Cherubim, Seraphim, allen Engeln sie ge­fallt!