Unter dem Titel „Eine Heimat bei Gott“ berichtete „Die Tagespost“ am 15. November 2014 über eine Neuauflage der „Hymnen an die Kirche“ von der Wiener Theologin Gundula Harand im Echter-Verlag.
1. Auflage 2014
ISBN 978-3-429-03741-3
Gudrun Trausmuth schreibt in ihrer Rezension u. a.:
Le Forts „Hymnen an die Kirche“ führen in ein Sprechen über die Kirche, das heute zunächst fremd, dann aber geradezu befreiend erscheint. Fernab der Monotonie heutiger Kirchendiskurse eröffnet Le Fort eine wesensmäßige Ebene, die geeignet ist, ein neues Bild der Kirche im Leser entstehen zu lassen.
[…]
… die Herausgeberin Gundula Harand [betont] als zentrales Moment der „Hymnen“: „Die Hymnen bergen eine tiefe Botschaft für den modernen Menschen. Sie weisen dem Suchenden den Weg aus der subjektiven Verschlossenheit in eine Heimat bei Gott, deren geistige Wirklichkeit durch das Geheimnis der Kirche vermittelt wird.“
Link zu „Die Tagespost“ vom 15. November 2014
Siehe auch Link zum Echter-Verlag.
Gertrud von Le Fort – vollständiger Name: Freiin Gertrud Auguste Lina Elsbeth Mathilde Petrea von Le Fort (* 11.10.1876 in Minden, † 1.11.1971 in Oberstdorf) – Dichterin
Foto Wikimedia Commons
Karl Leisner las die „Hymnen an die Kirche“ und war beeindruckt. Er zitiert sie auch in seinem Tagebuch.
Kleve, Mittwoch, 6. September 1933
Aus Gertrud von Le Fort „Hymnen an die Kirche“[1], die ergreifende von der Majestät der Kirche gelesen.[2]
[1] Le Fort, Gertrud von: Hymnen an die Kirche, München 1924, erweitert 1929
[2] Der 1. Teil der Hymnen an die Kirche trägt den Titel „An die Kirche“ mit den Kapiteln „Heimweg der Kirche“, „Heiligkeit der Kirche“, „Das Beten der Kirche“ und „Corpus Christi Mysticum“.
„Hymnen an Deutschland“ von Gertrud von Le Fort, München 1932, bekam er 1936 von Familie Ruby in Freiburg geschenkt.
Münster, Sonntag, 17. April 1938, Osternacht
Herr, lehr’ mich sterben, daß ich für Dich leben kann. Führ’ mich, wohin Du willst [vgl. Joh 21,18]. – Das Kreuz gib mir, die Leidenskrone! (von der Gertrud von Le Fort in ihrer Osterhymne singt!)
Ostern
Und ich hörte eine Stimme aus der Nacht, die war groß wie der Atem der Welt und rief: „Wer will die Krone des Heilands tragen?“
Und meine Liebe sprach: „Herr, ich will sie tragen.“
Und ich trug die Krone in meinen Händen, und mein Blut floß an dem schwarzen Dorn nieder über meine Finger.
Aber die Stimme rief zum andren Male: „Du mußt die Krone auf dem Haupt tragen.“
Und meine Liebe antwortete: „Ja, ich will sie tragen.“
Und ich hob die Krone auf meine Stirn, da brach ein Licht an ihr auf, das war weiß wie das Wasser in den Bergen.
Und die Stimme rief: „Siehe, der schwarze Dorn ist erblüht!“
Und das Licht rann von meinem Scheitel und ward breit wie ein Strom und zog an meinen Füßen.
Und ich rief mit großem Erschrecken: „Herr, wohin willst du, daß ich die Krone trage?“
Und die Stimme antwortete: „Du sollst sie ins ewige Leben tragen.“
Da sprach ich: „Herr, es ist eine Krone von Leid, laß mich an ihr sterben!“
Aber die Stimme sprach: „Weißt du nicht, daß Leid unsterblich ist? Ich habe das Unendliche verklärt: Christus ist erstanden!“
Da riß mich das Licht hinweg – – – . [1]
[1] Gertrud von Le Fort: Hymnen an die Kirche, München 1924, erweitert 1929: 45