Karl Borromäus – Karl Leisners Namenspatron

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Karl Kardinal Borromäus (ital. Carlo Borromeo) (* 2.10.1538 bei Arona/I, † 3.11.1584 in Mailand/I) – Kardinal 1560 – Priesterweihe 1563 – Erzbischof von Mailand 1565 – mittels seines Wirkens Entwicklung des Erzbistums zur Vorzeigediözese – Einsatz für um­fang­rei­che Fürsorge in den Pestjahren (1576–1578) – Verehrung durch seine Anhänger bereits zu Lebzeiten – Verkörperung des Idealtypus des christlichen Kirchenfürsten – Namens­geber für den Borromäusverein – Seligsprechung 1602 – Heiligsprechung 1610 – Gedenk­tag 4.11.

Wie hielt es Familie Leisner mit ihren Namenstagen?

Laut Karl Leisners jüngster Schwester Elisabeth Haas wurde in der Familie der Geburtstag eher vernachlässigt, der Namenstag aber groß gefeiert, und ihr Bruder Karl beging seinen Namenstag immer am 4. November, dem Fest des hl. Karl Borromäus.

Aus Karl Leisners Nachlaß geht hervor, daß seine Schwester Paula ihren Namenstag zeitweise am 26. Januar, dem Gedenktag der hl. Paula von Rom, gefeiert hat, ansonsten aber am 29. Juni, dem Fest Peter und Paul. In seinem Jungmannskalender von 1939 hat Karl Leisner auf Seite 13 und einem freien Blatt am Ende des Kalenders für den Namenstag seiner Schwe­ster Paula den 26. Januar vermerkt.

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Seite Ende.jpgPaula

Karl Leisner aus dem KZ Sachsenhausen am 7. Juli 1940 an seine Familie in Kleve:
Paula bleibt ihrem Bruder treu und gondelt zur Kol­legin [Margret Schönzeler oder Elfrie­de Mütter] „in spe“ [zukünftig] selbst durch sommerliches Ungewitter, um ihr Geschick zu bilden.[1] Deiner Patentante[2], Päuleken, mußt Du von mir nachträglich noch herzlichste Glückwün­sche ausrichten. (Sie ist ja noch nicht so modern wie Du und fei­ert noch am 29.6.)

[1] Offensichtlich dachte Karl Leisner bei Bruder an sich selbst; denn auch er war früher laufend unterwegs.
[2] Karl Leisner dachte vermutlich an Vater Wilhelm Leisners Schwester Paula Väth. Aber Paula Leisners Patentante war Mutter Amalia Leisners Schwester Maria Brücken (Tante Mia, geb. Falken­stein).

Karl Leisner aus dem KZ Dachau am 10. Juni 1944 an seine Familie in Kleve:
An unsere ge­liebte, gute Tante Paula die herzin­nigsten Namenstags­glück­wün­sche [zum 29.6.]. Unse­rem lieben, kugel­runden Schwesterlein [Paula] des­gleichen.[1] Oder feiert sie Paula von Rom?

[1] Paula Leisner hatte kräftig zugenommen.

Karl Leisner aus dem KZ Dachau am 12. Juli 1944 an seine Familie in Kleve:
Paula feierte also doch am 29.6.

Gelegentlich gab es auch die Sorge, mit der Namenstagfeier zu kurz zu kommen. Am 28. Mai 1939 und 1944 fiel das Pfingstfest mit dem Gedenktag des hl. Wilhelm von Aquitanien zusammen.

Karl Leisner aus Dachau am 21. Mai 1944 an seine Familie in Kleve:
Meine Lieben daheim!
Zunächst möchte ich kräftig [am 28.5.] mit einstimmen in den Kanon „Wir kommen all und gratulieren unserm lieben Vater zum Namenstag“, mit dem Ihr drei Mädel [Maria, Paula und Eli­sabeth] am Pfingstmor­gen ja wohl unser großes, verehrtes Namens­tagskind aus den Federn sin­gen wer­det.

Rundbrief von Vater Wilhelm Leisner aus Kleve am 31. Mai 1944 an seine Kinder:
Nun möchtet Ihr natürlich wissen, wie wir die Pfingsttage verlebt haben. Da der erste Tag[, 28.5.] mit meinem Namenstag zu­sammenfiel, erging es mir wie Paula zu Weihnachten, denn der Pfingsttag mit den Gaben des heili­gen Geistes verdrängte doch den preußischen klei­nen hl. Wilhelm.[1] Mut­ter und unsere drei Mädels taten aber alles, um mich das nicht merken zu lassen. Von allen bekam ich einen herzli­chen Kuß – Maria natürlich ausgenom­men[2] –, viel Blumen, schöne Bücher und bei der Butterzu­teilung bekam ich auch 3 Gramm mehr.

[1] Da Paula Leisner am 1. Weihnachtstag Geburtstag hatte, wirkte sich das auf die Ge­schenke aus. Entsprechend erging es Vater Wilhelm Leisner 1944 an seinem Namenstag.
[2] Maria Leisner war laut Aussage ihres Vaters „kußfeindlich“.

Außer obigem Zeugnis von Elisabeth Haas und den beiden folgenden Dokumenten gibt es noch zahlreiche Belege dafür, daß Karl Leisner seinen Namenstag immer am 4. November, dem Fest des hl. Karl Borromäus, feierte.

Am 16. April 1929 schrieb Karl Leisner in sein Tagebuch:
Abschiedsfeier von unserm lieben Walter [Vinnenberg] am 16.4.1929
[…] Um 18.00 Uhr fing die Ab­schieds­feier mit Kakao und Gebäck an. Als dies alle war, „verstei­gerte“ Walter Sing­bücher, usw. Willi bekam einen Jung Volker[1], ich nichts, weil ich schon die Woche vorher beim „Paketeinpackenhelfen“ eine Reichs­waldkarte (diese klebten wir auf Leinen auf) und ein Karl Bor­ro­mäus-Buch geschenkt bekommen hatte.

[1] Dickopf, Alfred: Jungvolker. Lieder neudeutscher Gruppen, Köln: Bundesamt Neu­­deutschland 1923

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Vermutlich war es das Buch: Celier, Léonce: Der heilige Karl Borro­maeus (1538–1584). Berech­tigte Überset­zung von Prof. Dr. Mühlan in Glatz und Domkapitular K. Kammer in Trier, mit einer Abbildung, Trier 1929

 

 

 

Dieses Buchgeschenk gab Karl Leisner sicherlich großen Einblick in das Leben seines Namenspatrons. Im Tagebuch erwähnt Karl Leisner seinen Namenstag zum ersten Mal 1934.

Heinrich Brey aus Kleve am 4. November 1934 an stud. theol. Karl Leisner in Münster i. W., Dom­platz:
Grüß Gott, lieber Karl!
Zu Deinem Namensfeste meine besten Glückwünsche und ein tau­send­fa­ches Treu Heil vom ganzen Bezirk Cleve, besonders von der Jung­schar.
In Treuen
Dein Präses H. Brey, Kpl.
Herzlichen Glückwunsch und Grüße Dein W. [Wilhelm] Hetterix

BreyText

BreyBild

1928 besuchte Karl Leisner auf der Eifelfahrt nach Nideggen, der ersten größeren Fahrt der Jungkreuzbundgruppe St. Wer­ner, die Kaiserstadt Aachen und sah während der ausführlichen Stadtbesichtigung unter anderem auch den Dom und das Rathaus. Insofern mag er durchaus auch einmal daran gedacht haben, seinen Namenstag am 28. Januar, dem Gedenktag Kaiser Karls des Großen, zu feiern, der vor 1200 Jahren am 28. Januar 814 in Aachen gestorben ist.

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Karl der Große auf dem Karlsbrunnen vor dem Aachener Rathaus

 

 

 

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Karlsschrein im Aachener Dom

 

 

 

 

 

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Karl der Große im Krönungssaal des Aachener Rathauses

 

 

 

 

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Karlsthron im Aachener Dom

 

 

 

 

 

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Albrecht Dürer – Karl der Große

Karl der Große (* 2.4.748, † 28.1.814 in Aachen) – König der Franken 768–814 – Kaiser­krönung durch Papst Leo III. (750–816) in Rom 800 – bedeutendster christlicher Herrscher des Mittelalters – Sohn von König Pippin (Pippin III., dem Jüngeren, 714/15–768) – Enkel des Hausmeiers Karl Martell Begründer eines europäischen Großreiches mittels zahlrei­cher Eroberungsfeldzüge – Förderer von Kunst, Wissenschaft, Kirche u. Kultur – Beitrag zur Entwicklung Europas

Erst am 28. Januar 1939, dem 1125. Todestag Karls des Großen, kommt der in Aachen als Heiliger verehrte Kaiser Karl Leisner wieder in den Blick. Dieses Datum hat er in seinem Jungmannskalender rot unterstrichen (siehe Abbildung oben).

Die F.A.Z. verwies am 28. Januar 2014 aus Anlaß des 1200sten Todestages auf zwei neue Biographien über Karl den Großen:

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siehe auch Link zur Jubiläumsausstellung in Aachen

nicht ausgewiesene Fotos IKLK-Archiv und Gabriele Latzel