Karl Leisner als Mutmacher in der Corona-Krise

Artikel von Hans-Karl Seeger

Heiho, noch schäumt das Leben

In einer Zeit, in der die Menschen sehr unterschiedlich mit der weltweiten Gefahr der Infizierung durch das Corona-Virus umgehen, wobei manche sogar behaupten, es sei eine Strafe Gottes, kann uns Karl Leisner mit seinem Mut zum Leben Vorbild sein. Die Jugendbewegung lebte von dem Lied „Heiho, noch schäumt das Leben“.

 

 

 

Link zu Aktuelles vom 4. September 2012 – Heiho, noch schäumt das Leben

 

Dieses Lied war für Karl Leisner, wie seine Tagebuchaufzeichnungen zeigen, Ausdruck seines Frohsinns und seiner überschäumenden Lebensfreude. Selbst in seinen Briefen aus dem KZ tauchen die Worte „HEIHO“ beziehungsweise „heijo!“ auf. In der KZ-Haft galt er bei seinen Leidensgenossen sogar als „Frohmacher“.

Unser Leben ist sehr stark von der Frage nach dem Warum ge­prägt. Das liegt an unserer überaus zielorien­tierten Ausrich­tung. Vielleicht gelingt es uns, andere Schwerpunkte zu setzen.

In der augenblicklichen Situation der Corona-Krise sollten wir uns nicht fragen: „Warum passiert uns das?“, sondern: „Wozu geschieht es? Was sollen wir daraus lernen?“ Die Antwort lautet: „Damit wir Menschen werden, die Verant­wortung für ihr Leben übernehmen können.“

Eine Erprobung dient dazu, uns selbst besser ken­nenzu­lernen. Alles, was geschieht, ist letztlich für etwas gut, nicht unbe­dingt für den Betroffenen selbst und oft auch erst im Rückblick. Im Laufe der Zeit, auch weit über die Zeit des ein­zelnen Men­schen hinaus, wird möglicherweise ein Sinn und ein Zu­sammenhang des Geschehens erkennbar, den es von vorn­herein schon hatte oder im nachhinein doch noch gewonnen hat.