Karl Leisner im neuen Gotteslob

Gotteslob

 

 

Einführungstag für das neue Gotteslob ist der 1. Advent. Neben Texten zum 12. August finden sich auch Zitate von Karl Leisner im Eigenteil des Bistums Münster.

 

 

 

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Auszug aus Karl Leisners Tagebuch mit der Textstelle vom 10. Mai 1938:

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Das Gebet schrieb Karl Leisner am 28. Juni 1938. Im Original lautet es:

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Herr, nimm mich hin! Ich glaube. Schenk mir immer tie­fer den Glauben, gib mir und allen, die mir begegnen, Deine Gnade, Dei­nen Frieden, Deine Freude!

Der im Text für den Gedenktag erwähnte französische Bischof war Bischof Gabriel Piguet von Clermont[1]. Er schildert die Anfrage bezüglich der Priesterweihe Karl Leisners wie folgt:
Eines Tages im Oktober [September 1944] fragte mich Pa­ter [Léon] de Coninck, Jesuit, Pro­fessor an der Univer­sität von Löwen und Superior der Niederlassung in Brüssel, ob ich dazu bereit sei, einem deut­schen Diakon aus der Diözese Münster das Sakrament der Priesterweihe zu spenden. Dieser sei bei all seinen Lan­dsleuten, Priestern und Or­denschristen, sehr beliebt und leider trotz seiner kräf­tigen körperlichen Verfassung nach sei­ner lan­gen, sechsjährigen Gefangenschaft an Tuberku­lose erkrankt. Und der Jesuiten­pater fügte hinzu:
„Die Weihe eines Priesters in diesem Lager, das der Vernichtung von Priestern dient, wäre eine Vergeltung Gottes und ein Siegeszeichen des Priestertums über das Nazitum.“
„Pater“, antwortete ich, „ein Bischof könnte sich nicht entziehen, wenn es darum geht, das Priesteramt zu übergeben, und ich werde keinen Moment zögern, diese Priesterweihe zu­ spenden. Es gibt allerdings Bedingungen, die zu erfüllen sind, und die Sie so gut kennen wie ich: Die Genehmigung des Bischofs [von Münster], aus dessen Seminar er kommt, und die Genehmigung des Erzbischofs von München [und Freising], in dessen Diözese die Prie­sterweihe stattfinden wird.“
„Das versteht sich von selbst“, sagte der Pater, „Die deutschen Priester werden sich darum kümmern. Aber wir wollten erst Ihr Ein­verständnis haben, weil Sie hier der einzige sind, der die Priesterweihe erteilen kann.“
Wochen vergingen, ohne daß von dieser An­gelegenheit die Rede war.[2]

[1] Bischof Gabriel Emmanuel Joseph Piguet von Cler­mont (* 24.2.1887 in Ma­con-sur-Saône/Saône-et-Loire/F, † 3.7.1952) – Studium bei den Je­suiten in Villefranche-sur-Saône/Rhône/F – Priesterweihe 2.7.1910 in Paris (St. Sul­pice) – Bischofsweihe zum Bischof für das Bistum Autun/Saône-et-Loire/F 27.2.1934 – Wahl­spruch: Verita­tem in caritate – Wahrhaftig in der Liebe (Eph 4,15) – Bischof von Clermont 11.3.1934 – Ob­wohl Ver­ehrer von Marschall Philippe Pétain, widersetzte er sich wäh­rend der deut­schen Besatzung (1940–1944) den Na­tional­so­zialisten. Am 28.5.1944 (Pfingstfest) wurde er in Cler­mont-Ferrand nach dem Pon­tifi­kal­amt im Bischofs­kleid von der Gestapo ver­haftet und kam über das Ge­fäng­nis in Clermont-Ferrand und das KZ Natzwei­ler-Struthof/Elsaß am 6.9.1944 ins KZ Da­chau und dort am 25.9.1944 auf Block 26. Am 17.12.1944 weihte er dort den deut­schen Diakon Karl Leis­ner zum Prie­ster. Am 22.1.1945 kam er in den „Ehrenbun­ker“ und wurde am 4.5.1945 von den Amerikanern auf der Evakuie­rungs­fahrt vom 24.4.1945 nach Südti­rol in Niederdorf/Villabassa/I be­freit. Am 22.6.2001 verlieh ihm Yad Vas­hem po­stum den Titel „Ge­rechter unter den Völ­kern“, da er wäh­rend des Zwei­ten Welt­krieges jüdi­sche Kin­der gerettet hatte.
[2] Gabriel Piguet: Mgr Gabriel Piguet. évêque de Clermont. Prison et déporta­tion. Témoignage d’un Évêque fran­çais [Bischof Gabriel Piguet. Bi­schof von Cler­mont. Ge­fan­genschaft und Deportation. Zeugnis eines fran­zö­si­schen Bi­schofs], Paris 1947: 102f.

Auf unterschiedlichen Wegen trafen die beiden erforderlichen Genehmigungen u. a. auch durch das mutige Handeln von Schwester Imma Mack[1] im KZ-Dachau ein, so daß am 3. Adventssonntag, dem Sonntag Gaudete, am 17.12.1944 in der Zeit von 8.15 Uhr bis 10.00 Uhr die Feier der Priester­weihe Karl Leisners in der Lager­kapelle des KZ Dachau stattfand.

[1] Schwester Maria Imma (Josefa) Mack (* 10.2.1924 in Möckenlohe, † 21.6.2006 in Mün­chen) – Sie wurde im April 1940 Kandida­tin der Armen Schulschwestern im An­gerkloster in München und machte eine Ausbildung als Handar­beitslehrerin. Als die Nationalsoziali­sten die Ausbildung unmög­lich machten, kam sie im April 1942 in die Filiale St. Klara in Freising als Helferin im Kinder­heim. Ne­benbei machte sie im Januar 1943 die Ge­sellenprü­fung als Damenschneiderin. Ihrem Wunsch, ins No­viziat aufgenommen zu wer­den, konnte wegen der Kriegsverhältnisse erst am 18.8.1945 entspro­chen werden, ihre Gelübde legte sie am 29.8.1946 ab. Von Mai 1944 bis April 1945 wurde sie zur gro­ßen Helfe­rin für viele Häftlinge im KZ Dachau. In der Plantage des KZ Dachau, wo sie als junge Kandidatin Blumen kaufte, wurde der Priesterhäft­ling Dr. Ferdinand Schön­wälder auf sie aufmerksam. Er hielt sie für vertrauens­wür­dig, Kurierdienste zu über­nehmen, und sie bekam den Deck­namen Mädi. Von 1946 bis 1948 war sie als Handar­beitsleh­re­rin in Gar­misch tä­tig und von September 1948 bis zu ihrer Pen­sionie­rung im Lehrerinnense­mi­nar in Mün­chen in der Aue. Sie gab gern, vor allem jun­gen Menschen, Auskunft über ihre Er­fah­rungen wäh­rend der NS-Zeit. Auf Grund ihres Einsatzes für die Häft­linge im KZ Dachau wurde sie am 19.12.2004 in die fran­zösische Ehrenlegion aufge­nom­men. Am 6.6.2005 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.

Gabriel Piguet:
Die Geheimhaltung dauerte bis zum Schluß. Wir hatten das Geheimnis gut be­wahrt. Unsere Lai­enfreunde erfuhren die Sa­che erst einige Tage später.[1]

[1] Piguet 1947: 104

Diese außerordentliche Priesterweihe stellt ein kirchengeschichtlich einmaliges Ereignis mit außer­gewöhnlichen ökumenischen und europäischen Aspekten dar.

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Diesen Satz schrieb Karl Leisner am 12. September 1934:

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Diese Bitte äußert Karl Leisner immer wieder in seinen Tagebüchern. Zum ersten Mal am 25. Juni 1933:

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