Ausstellung „Ravensbrück 1939-1945: Christliche Frauen im Konzentrationslager“
Primizbild für Karl Leisner aus dem KZ Dachau, Zeichnung von Raphael Tijhuis, 26. Dezember 1944.
Stiftsmuseum Xanten, Bestand Karl Leisner
Karl Leisner wurde am 17. Dezember 1944 im KZ Dachau zum Priester geweiht. Zu seiner ersten Messe (Primiz) am 26. Dezember zeichnete ihm der niederländische Mithäftling und Karmeliterbruder Raphael Tijhuis dieses Bild. Es zeigt das Motto der Schönstatt-Theologengruppe in Münster, der Leisner seit 1934 angehörte: „Ein Priester muss opfern“. Der Kelch ist das gemeinsame Symbol und verweist zugleich auf die Schönstattgruppe im KZ, die sich „Sieger in Ketten“ nannte. Karl Leisner starb am 12. August 1945.
Aus dem Klappbuch „Maria Hilfrich – Schönstätter Frauenbewegung“ Seite 13
KZ Ravensbrück
Errichtung durch die SS als sog. Schutzhaftlager für Frauen November 1938 – Befreiung durch sowjetische Truppen 30.4.1945
Gelände heute
Ausstellungsinformation_Christliche Frauen
Katalog zur Ausstellung unter metropol-verlag.de
Quelle der Fotos: Britta Pawelke, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
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Karl Leisner hatte im KZ Dachau Mitgefangene, die vorher im KZ Ravensbrück inhaftiert waren.
Peter Bauer (* 25.8.1890 in Trier, † 20.1.1965 in Hüllenberg) – Priesterweihe 12.8.1916 in Trier – Er kam am 30.1.1941 ins KZ Buchenwald, am 15.3.1942 ins KZ Ravensbrück, am 19.5.1942 ins KZ Dachau und wurde beim Evakuierungsmarsch vom 26.4.1945 befreit. 1946 lebte er als Pfarrer i. R. in Leutesdorf im Christkönigs-Haus.
August Froehlich (* 26.1.1891 in Königshütte, † 22.6.1942 im KZ Dachau) – Priesterweihe 19.6.1921 in Breslau/Wrocław/PL – Er kam am 28.7.1941 ins KZ Buchenwald, von dort ins KZ Ravensbrück und am 15.5.1942 ins KZ Dachau.
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Maria Husemann (* 1.11.1892 in Elberfeld, † 12.12.1975 in Wuppertal) – Sekretärin von Hans Carls – Sie kam seinetwegen ins KZ Ravensbrück.
Caritasdirektor Hans Carls (* 17.12.1886 in Metz/Moselle/F, † 3.2.1952 in München) – Priesterweihe 24.6.1915 in Köln – Caritasdirektor in Wuppertal 1924 – Er kam wegen staatsgefährlicher Predigten am 13.3.1942 ins KZ Dachau und dort später wegen Beförderung von Schwarzpost in den Bunker. Am 29.4.1945 wurde er aus dem KZ befreit. 1947 gab er als erster die „Stimmen von Dachau“ heraus.
Ferdinand Maurath:
Hans Carls aber brachte gegen seinen Willen im März [19]44 Aufregung auf Block 26. Er stand in Verbindung mit dem damaligen Hundezüchter, der flüchtig ging. Er hatte sich als Patient manche Notizen über Vorgänge im Revier von diversen Stationen gemacht und teils durch den Hundezüchter, teils durch (andere) Zivilisten an seine Sekretärin [Maria Husemann] geschickt. Das Unglück wollte es, daß gerade die Gestapo bei ihr Haussuchung vornahm und solche Notizen bei ihr fand! Da genügte natürlich der Chef der politischen Abteilung nicht mehr ([Willi] Bach). Von Berlin kamen höhere SS‑Gerichtsbeamte und untersuchten auch den Fall „[Karl] Schrammel“, unseres Chordirigenten, der von der Besoldungsstelle aus ebenfalls eindeutige Briefe über Lagervorgänge lanziert hatte. Er wurde nach ¾ Jahren strafweise in den Westen transportiert kurz vor Weihnachten, während Carls wohl seines Alters wegen nichts passiert war! Aber alle Geistlichen flogen aus allen besseren Posten heraus! (Maurath, Ferdinand: Bericht von Ferdinand Maurath, Pfarrvikar. In: Freiburger Diözesan-Archiv 1970: 125–153 hier 147f.)
Maria Husemann:
Ich [Hans Carls] werde es meinem lieben Freund und Leidensgefährten Josef Neunzig nie vergessen, daß er ein Auto in Elberfeld aufgebracht hatte und mich abholte. Herr Hengst fuhr persönlich und nahm noch einen Freund von Bayern mit, Herr Kölker war es, der uns die Fahrt wirklich froh gestaltete. […]
Am anderen Tag fuhren wir weiter. In Elberfeld wollte ich ungesehen ins [St.] Marienheim kommen und ging deshalb heimlich in die Kapelle, kniete am Altar nieder und dankte Gott für meine Rettung. Da brauste plötzlich ein Chor durch das Haus: Lobet den Herren, ein herzlicher Empfang wurde mir bereitet, den ich nie vergessen werde (Husemann, Maria: Mein Widerstandskampf gegen die Verbrechen der Hitlerdiktatur: Hans Carls, Widerstandskämpfer gegen die Verbrechen der Hitlerdiktatur. Bericht von Pfr. Karl Sommer aus Bad Honnef, 1965: 153).
Maria Husemann aus Wuppertal-Elberfeld am 5. Februar 1966 an Heinz Römer in Haardt:
Ich war 1945 im Juni einige Tage nach meinem Todesmarsch [aus dem KZ Ravensbrück] aus der Tschechei vor H. C. [Hans Carls] in Wuppertal angekommen. […] Kurz nach meinem Eintreffen hier wurde ich von einer Elberfelder Autofirma gebeten, mich für die Beschaffung von Benzin einzusetzen. Ich tats und so war es möglich, mit H. C. auch Pfr. Neunzig nach hier zu holen. Dann organisierten diese beiden Herren mit Hilfe von einigen Persönlichkeiten weitere Transporte von der Speditionsgesellschaft. Holten die Geistlichen von München ab, eintreffen im Marienheim Elberfeld, von wo weitere Fahrten möglich gemacht wurden.[1]
[1] Original im Bistumsarchiv Speyer, Nachlaß Römer Nr. 55
Heinz Römer:
Wißt Ihr übrigens, daß es unserem unvergeßlichen Hans Carls zu verdanken ist, daß Karl Leisners Leiche bald nach seinem Tod in die Heimat überführt werden konnte? Er und seine Sekretärin, die auch gerade aus dem KZ [Ravensbrück] heimgekommen war, organisierten damals das Benzin und die Autos, die nötig waren, um die überlebenden Priester aus dem Süden [mit dem sogenannten Circus-Neunzig] nach dem Norden zu bringen und dann auch Leisners Leiche.[1]
[1] Heinz Römer in: Stimmen von Dachau, Osterzeit 1966 – Nr. 5: 15
Impressionen vom ehemaligen KZ Ravensbrück
Impressionen vom angrenzenden ehemaligen Mädchen-KZ Uckermark
Quelle der nicht ausgewiesenen Fotos: Gabriele Latzel