Karl Leisner und 800 Jahre Dominikaner

DominikanerWappenDominikaner (OP)
Predigerorden – Gründung durch den hl. Dominikus 1215

Dominikus, Heiliger
Domingo de Guzmán (* um 1170 in Caleruega/E, † 6.8.1221 in Bologna/I) – Gründer des Prediger­ordens der Dominikaner – Gedenktag 8.8.

Wappen der Dominikaner

Es ist erstaunlich, zu wievielen Ordensgemeinschaften und deren Mitgliedern Karl Leisner Kontakt hatte. Dabei ging es nicht nur um die Orden, die in Kleve oder Umgebung eine Niederlassung hatten. Zu den entfernteren Gemeinschaften gehörten die Dominikaner.

Kontakt hatte Karl Leisner schon früh zu Pater Canisius Kölliker.

Pater Canisius (August) Kölliker OP (* 22.11.1903 in Wolfwil/CH, Bi­stum Basel, † 10.3.1984 in Ilanz/CH) – Einkleidung bei den Dominikanern 14.9.1926 – Profeß 15.9.1927 – Priester­weihe 29.7.1932 in Köln – Tätigkeit in Freiburg/Br., (Dominikanerkloster), Lud­wig­­str. 49 1936–1937 – Willi Leisner besuchte ihn dort auf seiner Romfahrt. Karl Leisner kannte ihn vermutlich schon vor seiner Studienzeit in Freiburg/Br.; denn P. Canisius war früher im Kloster Walberberg tätig.

009Walber­berg
Stadtteil von Bornheim zwischen Köln u. Bonn – Gründung nach Kauf u. Umbau der Rheindorfer Burg des Domini­kanerklosters St. Albert 1925 – Sitz der Philosophisch-Theologischen Hoch­schu­le der Dominikaner in Deutschland bis 1975 – Beschlag­nah­me u. Nutzung als Laza­rett durch die Deut­sche Wehrmacht wäh­rend des Zweiten Welt­krie­ges – Aufgabe des Klosters Ende 2007 auf Beschluß des Provinz-Kapitels der Dominikaner vom Oktober 2004 – Verkauf des Klo­ster­komplexes an eine private Unternehmensgruppe 1.3.2008 – Einrichtungen im Bereich Be­treutes Woh­nen, Pflege, Hotel u. Gastronomie

Foto Archiv der Dominikanerprovinz Teutonia, Köln.

In seinen Tagebüchern notierte Karl Leisner:

Marienthal, Sonntag, 2. Juli 1933
Dopo il pranzo continuazione di parlazione e scrivere della carto­line à Fas­selt e P. Canis.
[Nach dem Mittagessen Fortsetzung des Sprechens und des Schreibens von Postkarten an Martin und Theo Fasselt und P. Canisius Kölliker OP.]

31. Dezember 1937
Das alte Jahr 1937Keines war bisher innerlich so bewegt wie dieses. Nie vergeß’ ich die Tage von Schönstatt [im Januar], wo zu Füßen der Gottesmutter der große Kampf um Liebe und Beruf begann. Das war gewaltig. Ich war tief erschüt­tert. Die Tage der Krankheit [20.1. bis 2.2.1937 in Freiburg/Br.] waren unvergeßlich. Ebenso die darauffolgenden. – Das Opfer [des Verzichtes auf die Liebe zu Elisabeth Ruby] wurde mir sehr schwer. Die innere Über­win­dung ist erst nach dem RAD [Reichsarbeitsdienst] gekommen in den zwei Monaten im Collegium Borromaeum. – O diese Nächte und Stunden der Sehnsucht. – Auch im RAD! Viel innere Kraft mußte herhalten. O, das Herz hat geblutet, aber – ich glaub’, das Ja ist endgültig. Den Abschied mit Segen [in Freiburg/Br.] von P. Canisius [Kölli­ker OP] vergeß’ ich nie. Was wird der RAD bringen?

P. Canisius Kölliker OP aus Freiburg/Br. am 10. Januar 1938 an Karl Leisner in Münster:
Lieber Karl!
Für Deinen Segensgruß aus Deiner Heimat treuen Dank. Meine besten Wünsche und mein Gedenken für Dich sind immer vor Gott. War über die Neujahrstage daheim in der Schweiz, wo ich unmöglich zum Schrei­ben kam. Nun bist Du wieder in der heiligen Wissenschaft, und ich weiß, daß es Dir nicht um das gedankliche Kopfwissen geht in der Theologie, son­dern wirklich um den gläubigen Lebensbesitz der göttlichen Geheim­nisse. Nur soweit als das Göttlich-Geistige in uns den geistlichen Men­schen formt und gestaltet, nur soweit sind wir wirkliche Theologen. Die caritas ist entscheidend: sie läßt erst das im Geiste empfangene Gottes­­geheimnis glühend aufleuchten und Leben werden. Und die caritas betet, drängt immer zur Freundeszwiesprache mit ihrem Gott. Es wird mir im­mer mehr bewußt, nur der Theologe wird wirklich Priester und frucht­ba­rer Seelsor­ger, in dem ein hohes und tiefes Wissen um Gott lebendig da ist und wächst, in dem der geistige und der geistliche Mensch – der ganze Mensch – immer ineinander leben und Hand in Hand gehen. Aber die Glaubenskonsequenz ist eben oft so unbequem – ergo [daher] …!
Gestern war ich wieder einmal in der Familie [Joseph] Ruby, alle grüßen Dich. Du weißt ja, wie man dort daheim ist. Hans [Ruby] war auch dort. Sepp [Josef Ruby] kam mir sehr ernst und geschlossen vor, vielleicht etwas erregt, er hat sich, wie ich hörte, für den OSB [Orden der Benediktiner in Maria Laach] entschlossen. Dei­nen Nachfolger [als Diözesanjungscharführer und] dort[1] traf ich auch, ich kannte ihn schon von Walber­berg (Bonn) her. – Deine Lieben daheim, be­sonders Willi und Elisabeth [Leisner] grüße mir.

[1] 1938/1939 wohnte Wilhelm Wissing während seiner Außensemester bei Familie Joseph Ruby.

Und nun bin ich sehr froh, wenn Du in Gott meiner gedenkst und bin Dir dankbar. Heute abend beginnen die acht schönen, ganz einsamen Tage der Hausexerzitien, ich freue mich darauf. Dir nun Gottes Gnaden­segen.
Dein P. Canisius OP[1]

[1] Diesen Brief hat Karl Leisner auf die Seiten 117 und 118 von Tagebuch Nr. 22 geklebt.

Münster, Dienstag, 11. Januar 1938
Zwei Briefe waren mir heute sehr bedeut­sam, von P. [Ferdinand] Kastner [SAC[1]] und P. Canisius [Kölliker OP].
Tieferes Verständnis der Gnade! Ja so ist’s: Ohne das Leben der Gnade ist unsere Natur todgeweiht; darüber kann eine gesunde Veranlagung beson­ders in der Kraft der Jugend hinwegtäuschen. Aber es ist schon so: Gnade adelt uns, Gnade ist das Tiefste für den Menschen. Ohne die Gnade kein Priester­tum, keine Heiligkeit.
Lebe in der Gnade Gottes – das ist der große Ruf dieses Tages.

[1] Pater Dr. theol. Ferdinand Kastner SAC (* 21.6.1896, † 14.12.1962) – Eintritt bei den Pal­lottinern – Erste Profeß 15.10.1920 – Priesterweihe 14.6.1924 – Er gehörte zu den ersten Schülern P. Joseph Kentenichs SAC (1885–1968) im Studienheim der Pallottiner in Schönstatt und hielt schon vor dem Zweiten Weltkrieg Tagungen für Theologie­studenten. Eine Zeit­lang war er Standesleiter der Schönstatt-Priesterliga und von 1951–1955 Bewe­gungs­leiter. Er war eng­ster Mitarbeiter von P. Ricardo Lom­bardi SJ (1908–1979) in der Bewe­gung „Für eine bes­sere Welt“.

Karl Leisner aus Münster (Priesterseminar) am Lichtmeßabend 1939 an Eli­sabeth Ruby in Radolfzell:
Heil Dir, Elisabeth!
[…]
Wenn Du zufällig Hilde Steiert und Frau [Else] Schaal treffen solltest, richte bitte Grüße aus! Ebenfalls P. Canisius Kölliker OP.

Karl Leisner aus Münster, Priesterseminar, am 24. Mai 1939 an Elisabeth Ruby:
Grüß Gott, Elisabeth!
[…]
Sag’ mal, weißt Du eigentlich, wie es P. Cani­sius [Kölliker] OP geht? Ist er noch in Freiburg
/Br.? Oder?

Karl Leisner aus Dachau am 1. April 1944 an P. Constantin Noppel SJ[1] in Freiburg/Br.:
Sehr verehrter, hochwürdiger Herr Pater Noppel!
[…]
Ist P. Canisius Kölliker OP noch dort?[2] Ihm und allen lieben Bekann­ten frohe Ostergrüße. In herzlicher Dankbarkeit grüßt Sie voller Osterhoff­nung Ihr Karl L.

[1] Pater Constantin Noppel SJ (* 2.8.1883 in Radolfzell, † 2.7.1945 in Stuttgart) – Priester­weihe 28.10.1908 in Rom – Eintritt in die Gesellschaft Jesu 30.9.1909 in Tisis bei Feldkirch/Vorarlberg/A – Letzte Gelübde 2.2.1920 – als Freund von Franz Steber u. Mit­be­gründer der Sturmschar ein Pionier der Jugendseelsorge – Caritasdirektor u. Landesprä­ses des Katholischen Jungmännerverbandes in München – anschließend Rektor des Colle­gium Germanicum in Rom 1932–1935 – 1936 vermittelte er Karl Leisner durch seinen Freund Camillo Kardinal Caccia Dominioni (1877–1946) eine Audi­enz bei Papst Pius XI.
[2] Zu Karl Leisners Studienzeit in Freiburg/Br. war P. Canisius Kölliker OP dort tätig.

Mittwoch, 31. Mai 1944 bis Freitag, 16. Juni 1944
Sammelbrief von Familie Wilhelm Leisner an Karl Leisner in Dachau mit einem integrierten Brief von P. Constantin Noppel SJ:
Von P. [Constantin] Noppel [SJ] an Dich:
Mein lieber Karl!
Zu meiner ganz großen Freude bekam ich durch Deine liebe Mutter Deine lieben Zeilen vom 1. April übermittelt.
[…]
P. Canisius [Kölliker OP] ist [seit] Kriegsbeginn in seiner Schw. [Schwei­zer] Heimat [in Wolfwil, Bi­stum Basel]. Gern grüße ich alle Bekannten hier. Von Her­zen erwidere ich Deine Ostergrüße mit der Pfingstbitte um den Heiligen Geist, dessen ganze Fülle und reicher Trost Dir und all Dei­nen Kamera­den dort werden möge. Gottes Segen!
Dein C. [Constantin] Noppel

Ein weiterer für Karl Leisner wichtiger Dominikaner war Pater Korbinian Roth.

Roth

Pater Korbinian (Leonhard) Roth OP (* 28.5.1904 in Saldenburg/Niederbayern, † 22.6.1960 in Braz/Vorarlberg/A) – Eintritt bei den Dominika­nern 1924 – Priesterweihe 4.8.1931 im Kloster Walberberg – Er kam wegen Vernachlässigung seiner patriotischen Pflichten am 21.5.1943 ins KZ Dachau und blieb nach der Befreiung als Seelsor­ger im Lager, zuerst bei den Internierten, dann bei den Flüchtlin­gen.

Foto IKLK-Archiv

 

 

Pater Korbinian Roth OP war 1935 in Kleve zu Vorträgen. Karl Leisners Bruder Willi notierte in seinem Tagebuch:
Dienstag, 2. bis Donnerstag, 4. April 1935
Pater Korbinian Roth [OP] hielt [in Kleve] drei feine Vorträge über das Thema „Unser Christsein als Kraft und Freude“ in der Christ-König-Kir­che. Den zweiten Vortrag konnte ich leider nicht mitmachen. (Siehe Z. A. [Zeitungsartikel])
Zeitungsartikel „Unser Christsein als Kraft und Freude“ (zu den Abendvor­trägen des Akademikerverbandes von Pater Korbinian Roth OP in der Christ-König-Kirche).[1]

[1] Leisner, Willi: Tagebuch Nr. 5, (Manuskript): 90f.

Karl Leisner schrieb in sein Tagebuch:
Münster, Dienstag, 17. Dezember 1935
„Was ist der Mensch?“ [Ps 8,5] Was ist er ganz zutiefst? Die Frage dunkel stellt’ ich meiner Seele. Und – sag’s, was ist des Menschen tiefstes Sehnen?
Dunkle Mächte – tiefe Schächte,
Finstre, helle – sag’s, sag’s!
Des Menschen tiefster Lebensgrund
ich sag’s aufs neue – allen kund:
die letzte Faser seiner Triebe
ist Liebe![1]
P. Korbinian Roth [OP] schloß uns den Tag. Gaudete: Denn der Herr ist nahe. [vgl. Phil 4,4f] Wir sind Christen. – Taufe – Christ­liches Dasein, Wein­stock : Rebe / Vater : Kind („bluthaft“ verstehend!). [vgl. Joh 15] Dank, Gesang des Jubels klinge auf!

[1] vermutlich von Karl Leisner verfaßt

Es ist nicht bezeugt, ob Karl Leisner und Pater Korbinian Roth sich im KZ getroffen haben. Getroffen hat Karl Leisner aber Pater Giuseppe Girotti.

2013_04_06_GirottiProf. Pater Dr. theol. Giuseppe Girotti OP (* 19.7.1905 in Alba/I, † 2.4.1945 im KZ Dachau) – Eintritt bei den Dominikanern – Priesterweihe 3.8.1930 – Als Professor für Exegese wurde er wegen seiner antifaschistischen Aktivitäten am 29.8.1944 verhaftet und kam am 9.10.1944 ins KZ Dachau. Dort hat er an Karl Leisners Priesterweihe teilge­nom­men und ein Gedicht für ihn verfaßt. – Er­öff­nung des Seligsprechungsprozesses 1988 – Verleihung des Titels „Gerechter unter den Völkern“ 14.2.1995 – Unterzeichnung des Dekretes zur Seligsprechung durch Papst Fran­zis­kus 27.3.2013 – Seligsprechung in Alba 27.4.2014

Foto IKLK-Archiv

 

KZ-Mithäftling P. Giuseppe Girotti OP von Block 26 am 17. Dezember 1944 an Karl Leis­ner ins Re­vier:
Lieber Mitbruder!
Anbei überreiche ich Ihnen die paar armseligen Verse, die zu er­halten Sie den Wunsch aus­spra­chen. Freilich hinken sie nicht wenig, da sie in kürze­ster Zeit entstanden sind. Ich bitte Sie, darin nichts anderes sehen zu wol­len als ei­nen bescheide­nen Ausdruck der herzlichen Anteil­nahme aller Prie­ster des La­gers an Ihrem Glück und dem Tage, der Ihnen unvergeß­lich bleiben wird fürs ganze Leben. In tiefer Ehr­furcht küsse ich Ihre neu­ge­weihten Hände und verbleibe
Ihr ergebenster P. Joseph Girotti OP

Carolo Leisner
Neo – Christi – Sacerdoti
dignissimo
salutem plurimam
et quaeque optima
eius
fratres in Sacerdotio
confratres vero in captivitate
ex intimis visceribus
ominantur
Salve frater
et confrater
in Christo carissime,
quem tormenta
Sacramenta
captivitatis et Ordinis
modo miro
quasi divo
nos uno vinciunt animo.
Hodie mane
in Jordane
quasi in undis fueris;
supervenit
in te venit
ille ab alto Spiritus,
qui iam flavit
superflavit
in Mariam Virginem,
ut dicaris
efficiaris
Sacerdos Altissimi.
Jubilare
frater care
tanta tibi gratia!
Nos unimur
et vincimur
tuo sancto gaudio.
Contemplare
et mirare
quot levitis cingeris!
Omnes isti
servi Christi
ex longinquo veniunt,
ex Europae
situ utroque
et aliis regionibus,
Pentecostes
quasi sortes
renovantes spiritu;
unde amore
magno ardore
non linguis solummodo
et sentiamus
et faciamus
suscitare Spiritum
diei illius
quando unius
orbis sensit se animi.
Tenebrarum
et poenarum
quotquot sint phantasmata
quae videmus
et timemus
nostro in isto carcere
arceantur
expellantur
luce tui sacri radiis.
Tanta electa
et dilecta
nostri Caroli consecratio
sit tutamen
sit et flamen
exorientis pacis sideris.
Sint et tuae
manus purae
alter Moyses in Madian
semper tensae
et protensae
ad coelum suppliciter
ut oriantur
et impleantur
Christi ordinis conanima.
Non terrenis votis pleni
hodie te prosequimur;
sint impleta
et completa
tui cordis intima:
sancta vita
vivas ita
modo in Sacerdotio
ut honore
et decore
coroneris perpetim.
[Karl Leisner,
dem Neupriester Christi,
dem hochwürdigen,
wünschen überreiches Heil
und alles Gute
seine
Brüder im Priestertum,
Mitbrüder in der Gefangenschaft,
aus ganzem Herzen
Gruß Dir liebster Bruder
und Mitbruder
in Christus,
den die Folter der Gefangenschaft,
das Sakrament des Priestertums,
auf wunderbare,
ja göttliche Weise,
uns in einem Geiste
fesseln.
Heute morgen
standest Du gleichsam
in des Jordans Wogen,
es kam über Dich
und ging in Dich ein
jener Geist aus der Höhe,
der einst
über die Jungfrau Maria kam,
nun wirst Du
Priester des Allerhöchsten
genannt,
und Du bist es in Wirklichkeit.
Juble lieber Bruder
über die große Gnade,
die Dir zuteil wurde.
Wir aber sind Dir verbunden
und nehmen teil
an Deiner heiligen Freude.
Schau
und staune
wie viele Leviten Dich umringen.
Sie alle,
Diener Christi,
kommen aus weiten Fernen,
aus jeglichem Lande
Europas
und aus anderen Erdteilen.
Im Geiste erneuern
sie gleichsam
die Ereignisse des Pfingstfestes.
Darum wollen wir
mit großer Liebesglut
nicht nur mit Worten,
sondern im Denken
und im Tun
den Geist jenes Tages
erwecken,
da der Erdkreis
sich eines Sinnes fühlte.
So viele auch der Schrecken
sein mögen,
der Finsternisse und Peinen,
die wir hier in unserer Gefangenschaft
erleben und fürchten,
sollen abgewehrt
und vertrieben werden
durch den strahlenden Glanz
Deines heiligen Opfers.
Die so außergewöhnliche
und ersehnte Weihe
unseres Karl
sei Unterpfand des Schutzes
und ein Strahl
jenes aufgehenden Friedenssternes
(vgl. Lk 1,78).
Und Deine reinen Hände,
Du zweiter Moses in Midian
(vgl. Ex 2,15ff; Ex 17,11–13),
sollen immer ausgebreitet und
zum Himmel empor­­ge­­­streckt sein,
flehend,
daß wachsen
und vollendet werden
die Bemühungen
der Schar Christi.
Nicht irdischer Wünsche voll
kommen wir heute zu Dir,
es möge ganz
in Erfüllung gehen
Dein innigster Herzenswunsch:
Jetzt als Priester
mögest Du
ein so heiliges Leben führen,
daß Du einst ewig
gekrönt wirst
mit Ehre und Herrlichkeit.]

Sonntag, 21. Januar 1945
P. Giuseppe Girotti OP im KZ Dachau:
Im übrigen entgeht es niemandem, daß die Einheit aller Kirchen und Gemeinschaften in unseren Tagen äußerst notwendig ist. […] Die Kirche war und ist und wird auch in Zukunft immer das einzige Refugium bleiben für das Empfinden von Menschlichkeit, Liebe und Barmher­zig­keit, ein Refu­gium der Wahrheit, der Prinzipien der rechten Vernunft, der Zivili­sation und der Kultur. […] Nun kann aber, liebe Brüder, diese außer­ordentli­che Sendung der Kirche im gegenwärtigen äußerst schweren Moment der Ge­schich­­te nicht vollkommen durchgeführt werden, wenn die im Geist der Kirche verein­ten Gläubigen Christi aufgrund von Schismen und Spal­tun­gen im sichtba­ren Leibe geteilt bleiben.[1]

[1] Riccardi, Andrea: Salz der Erde, Licht der Welt. Glaubenszeugnis und Christenverfolgung im 20. Jahr­hun­dert. Aus dem Italienischen übersetzt und bearbeitet von Ingrid Stampa. Mit einem Vor­wort von Manfred Scheuer, Freiburg/Br. 2002: 91

Im Studium war Karl Leisner vielen Dominikanern als Autoren begegnet:

Bosslet, Karl
Pater Karl (Georg) Bosslet OP (* 8.8.1888 in Frankental, † 26.3.1970 in Lindlar) – Ein­tritt bei den Dominikanern 1909 – Einfache Profeß 28.8.1910 – Priesterweihe 10.8.1916 – Lei­ter der Dominikanermission in China 1934 – Leiter des Missionsärztlichen Institutes in Würz­burg 1937–1949

Garrigou-Lagrange, Réginald
Pater Réginald (Goutran) Garri­gou-Lagrange OP (* 21.2.1877 in Auch/Gers/F, † 15.2. 1964 in Rom) – Eintritt bei den Dominikanern 1897 – Priesterweihe 1902 – Professor für Funda­mentaltheologie u. Dogmatik 1909–1960

Lacordaire, Jean Baptiste Henri
Pater Jean Baptiste Henri Lacordaire OP (* 12.5.1802 in Recey-sur-Ource/Côte-d’Or/F, † 21.11.1861 in Sorèze/Tarn/F) – Priesterweihe 1827 – Eintritt bei den Dominika­nern 1840 – Prediger u. Theologe

Neumann, Joseph
Wilhelm Joseph Maria Neumann (* 12.5.1856 in Bitburg-Dudeldorf, † 12.12.1912 in Düs­seldorf-Heerdt als Pater Anno Neumann OP) – Priesterweihe 2.4.1881 in Eichstätt – Grün­der des Kreuzbundes 23.3.1896 – Ein­tritt bei den Dominikanern 1909 – Profeß 9.11.1910

Nissen, Benedikt Momme
Pater Benedikt (Momme) Nissen OP (* 26.4.1870 in Deezbüll, † 23.6.1943 in Ilanz/CH) – Maler u. Schriftsteller – Konversion zum Katholi­zismus 1900 – Eintritt bei den Domini­ka­nern 1916 – Priester­weihe 1922 in Köln

Sertillanges, Antonin-Gilbert
Pater Antonin-Gilbert Sertillanges OP (* 17.11.1863 in Clermont-Ferrand/Puy-de-Dôme/F, † 26.7.1948) – Eintritt bei den Dominikanern 1883 – Priesterweihe 1888 – Er schrieb 1910 das zweibändige Werk „Saint Thomas d’Aquin“, das 1928 unter dem Titel „Der heilige Thomas von Aquin“ auf deutsch erschien.

Thomas von Aquin, Heiliger
Thomas von Aquin OP (* um 1225 auf Schloß Roccasecca bei Aquino/I, † 1274 in Fossa­nova/I) – Domini­kaner – bedeutender Theologe u. Philosoph des Hoch­mittelalters – Heilig­sprechung 1323 – Gedenktag 28.1.

Titus Horten
Pater Titus (Franz) Horten OP (* 9.8.1882 in Elberfeld, † 25.1.1936 in Oldenburg) – Ein­tritt bei den Domini­kanern 1909 – Priesterweihe 27.2.1925 – Verhaftung wegen angeb­li­cher Devisenvergehen 7.5.1935 – Verurteilung in einem Schauprozeß zu zwei Jahren Ge­fäng­nis u. einer Geldstrafe von 70.000 RM 4.11.1935 – Er konnte zwar in ei­ner Beru­fungs­verhandlung einen der höchst seltenen Freisprüche während dieser Prozeß­reihe gegen Prie­ster erzielen, verstarb letztlich aber noch vor seiner Freilassung unter un­geklärten Umstän­den, wahrscheinlich wegen Isolationshaft und Mangelernährung. 1948 leitete Bischof Dr. Mi­chael Keller den Seligsprechungsprozeß für ihn ein.

Über den in Arenberg geborenen Jesuiten P. Otto Pies lernte Karl Leisner die Arenberger Dominikanerinnen kennen.

Luftaufnahme/Kloster Arenberg

Luftaufnahme/Kloster Arenberg

Arenberger Dominikanerinnen (OP) (Kongregation der Schwestern der hl. Katharina von Siena im Orden des hl. Dominikus in Arenberg)
Gründung durch Mutter M. Cherubine Willimann (1842–1914) aus Rickenbach bei Luzern/CH auf Bitte des Pfarrers von Arenberg Johann Baptist Kraus (1805–1893) 1868 – nach dem Vorbild der hl. Katharina von Siena (1347–1380) unermüdlicher Einsatz der Schwe­stern für Christus u. seine Kirche – päpstliche Anerkennung der Gemeinschaft 1914

Foto: Gebr. Karim Aue, Artur Lik Lufthelden