Dominikaner (OP)
Predigerorden – Gründung durch den hl. Dominikus 1215
Dominikus, Heiliger
Domingo de Guzmán (* um 1170 in Caleruega/E, † 6.8.1221 in Bologna/I) – Gründer des Predigerordens der Dominikaner – Gedenktag 8.8.
Wappen der Dominikaner
Es ist erstaunlich, zu wievielen Ordensgemeinschaften und deren Mitgliedern Karl Leisner Kontakt hatte. Dabei ging es nicht nur um die Orden, die in Kleve oder Umgebung eine Niederlassung hatten. Zu den entfernteren Gemeinschaften gehörten die Dominikaner.
Kontakt hatte Karl Leisner schon früh zu Pater Canisius Kölliker.
Pater Canisius (August) Kölliker OP (* 22.11.1903 in Wolfwil/CH, Bistum Basel, † 10.3.1984 in Ilanz/CH) – Einkleidung bei den Dominikanern 14.9.1926 – Profeß 15.9.1927 – Priesterweihe 29.7.1932 in Köln – Tätigkeit in Freiburg/Br., (Dominikanerkloster), Ludwigstr. 49 1936–1937 – Willi Leisner besuchte ihn dort auf seiner Romfahrt. Karl Leisner kannte ihn vermutlich schon vor seiner Studienzeit in Freiburg/Br.; denn P. Canisius war früher im Kloster Walberberg tätig.
Walberberg
Stadtteil von Bornheim zwischen Köln u. Bonn – Gründung nach Kauf u. Umbau der Rheindorfer Burg des Dominikanerklosters St. Albert 1925 – Sitz der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Dominikaner in Deutschland bis 1975 – Beschlagnahme u. Nutzung als Lazarett durch die Deutsche Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges – Aufgabe des Klosters Ende 2007 auf Beschluß des Provinz-Kapitels der Dominikaner vom Oktober 2004 – Verkauf des Klosterkomplexes an eine private Unternehmensgruppe 1.3.2008 – Einrichtungen im Bereich Betreutes Wohnen, Pflege, Hotel u. Gastronomie
Foto Archiv der Dominikanerprovinz Teutonia, Köln.
In seinen Tagebüchern notierte Karl Leisner:
Marienthal, Sonntag, 2. Juli 1933
Dopo il pranzo continuazione di parlazione e scrivere della cartoline à Fasselt e P. Canis.
[Nach dem Mittagessen Fortsetzung des Sprechens und des Schreibens von Postkarten an Martin und Theo Fasselt und P. Canisius Kölliker OP.]
31. Dezember 1937
Das alte Jahr 1937Keines war bisher innerlich so bewegt wie dieses. Nie vergeß’ ich die Tage von Schönstatt [im Januar], wo zu Füßen der Gottesmutter der große Kampf um Liebe und Beruf begann. Das war gewaltig. Ich war tief erschüttert. Die Tage der Krankheit [20.1. bis 2.2.1937 in Freiburg/Br.] waren unvergeßlich. Ebenso die darauffolgenden. – Das Opfer [des Verzichtes auf die Liebe zu Elisabeth Ruby] wurde mir sehr schwer. Die innere Überwindung ist erst nach dem RAD [Reichsarbeitsdienst] gekommen in den zwei Monaten im Collegium Borromaeum. – O diese Nächte und Stunden der Sehnsucht. – Auch im RAD! Viel innere Kraft mußte herhalten. O, das Herz hat geblutet, aber – ich glaub’, das Ja ist endgültig. Den Abschied mit Segen [in Freiburg/Br.] von P. Canisius [Kölliker OP] vergeß’ ich nie. Was wird der RAD bringen?
P. Canisius Kölliker OP aus Freiburg/Br. am 10. Januar 1938 an Karl Leisner in Münster:
Lieber Karl!
Für Deinen Segensgruß aus Deiner Heimat treuen Dank. Meine besten Wünsche und mein Gedenken für Dich sind immer vor Gott. War über die Neujahrstage daheim in der Schweiz, wo ich unmöglich zum Schreiben kam. Nun bist Du wieder in der heiligen Wissenschaft, und ich weiß, daß es Dir nicht um das gedankliche Kopfwissen geht in der Theologie, sondern wirklich um den gläubigen Lebensbesitz der göttlichen Geheimnisse. Nur soweit als das Göttlich-Geistige in uns den geistlichen Menschen formt und gestaltet, nur soweit sind wir wirkliche Theologen. Die caritas ist entscheidend: sie läßt erst das im Geiste empfangene Gottesgeheimnis glühend aufleuchten und Leben werden. Und die caritas betet, drängt immer zur Freundeszwiesprache mit ihrem Gott. Es wird mir immer mehr bewußt, nur der Theologe wird wirklich Priester und fruchtbarer Seelsorger, in dem ein hohes und tiefes Wissen um Gott lebendig da ist und wächst, in dem der geistige und der geistliche Mensch – der ganze Mensch – immer ineinander leben und Hand in Hand gehen. Aber die Glaubenskonsequenz ist eben oft so unbequem – ergo [daher] …!
Gestern war ich wieder einmal in der Familie [Joseph] Ruby, alle grüßen Dich. Du weißt ja, wie man dort daheim ist. Hans [Ruby] war auch dort. Sepp [Josef Ruby] kam mir sehr ernst und geschlossen vor, vielleicht etwas erregt, er hat sich, wie ich hörte, für den OSB [Orden der Benediktiner in Maria Laach] entschlossen. Deinen Nachfolger [als Diözesanjungscharführer und] dort[1] traf ich auch, ich kannte ihn schon von Walberberg (Bonn) her. – Deine Lieben daheim, besonders Willi und Elisabeth [Leisner] grüße mir.
[1] 1938/1939 wohnte Wilhelm Wissing während seiner Außensemester bei Familie Joseph Ruby.
Und nun bin ich sehr froh, wenn Du in Gott meiner gedenkst und bin Dir dankbar. Heute abend beginnen die acht schönen, ganz einsamen Tage der Hausexerzitien, ich freue mich darauf. Dir nun Gottes Gnadensegen.
Dein P. Canisius OP[1]
[1] Diesen Brief hat Karl Leisner auf die Seiten 117 und 118 von Tagebuch Nr. 22 geklebt.
Münster, Dienstag, 11. Januar 1938
Zwei Briefe waren mir heute sehr bedeutsam, von P. [Ferdinand] Kastner [SAC[1]] und P. Canisius [Kölliker OP].
Tieferes Verständnis der Gnade! Ja so ist’s: Ohne das Leben der Gnade ist unsere Natur todgeweiht; darüber kann eine gesunde Veranlagung besonders in der Kraft der Jugend hinwegtäuschen. Aber es ist schon so: Gnade adelt uns, Gnade ist das Tiefste für den Menschen. Ohne die Gnade kein Priestertum, keine Heiligkeit.
Lebe in der Gnade Gottes – das ist der große Ruf dieses Tages.
[1] Pater Dr. theol. Ferdinand Kastner SAC (* 21.6.1896, † 14.12.1962) – Eintritt bei den Pallottinern – Erste Profeß 15.10.1920 – Priesterweihe 14.6.1924 – Er gehörte zu den ersten Schülern P. Joseph Kentenichs SAC (1885–1968) im Studienheim der Pallottiner in Schönstatt und hielt schon vor dem Zweiten Weltkrieg Tagungen für Theologiestudenten. Eine Zeitlang war er Standesleiter der Schönstatt-Priesterliga und von 1951–1955 Bewegungsleiter. Er war engster Mitarbeiter von P. Ricardo Lombardi SJ (1908–1979) in der Bewegung „Für eine bessere Welt“.
Karl Leisner aus Münster (Priesterseminar) am Lichtmeßabend 1939 an Elisabeth Ruby in Radolfzell:
Heil Dir, Elisabeth!
[…]
Wenn Du zufällig Hilde Steiert und Frau [Else] Schaal treffen solltest, richte bitte Grüße aus! Ebenfalls P. Canisius Kölliker OP.
Karl Leisner aus Münster, Priesterseminar, am 24. Mai 1939 an Elisabeth Ruby:
Grüß Gott, Elisabeth!
[…]
Sag’ mal, weißt Du eigentlich, wie es P. Canisius [Kölliker] OP geht? Ist er noch in Freiburg/Br.? Oder?
Karl Leisner aus Dachau am 1. April 1944 an P. Constantin Noppel SJ[1] in Freiburg/Br.:
Sehr verehrter, hochwürdiger Herr Pater Noppel!
[…]
Ist P. Canisius Kölliker OP noch dort?[2] Ihm und allen lieben Bekannten frohe Ostergrüße. In herzlicher Dankbarkeit grüßt Sie voller Osterhoffnung Ihr Karl L.
[1] Pater Constantin Noppel SJ (* 2.8.1883 in Radolfzell, † 2.7.1945 in Stuttgart) – Priesterweihe 28.10.1908 in Rom – Eintritt in die Gesellschaft Jesu 30.9.1909 in Tisis bei Feldkirch/Vorarlberg/A – Letzte Gelübde 2.2.1920 – als Freund von Franz Steber u. Mitbegründer der Sturmschar ein Pionier der Jugendseelsorge – Caritasdirektor u. Landespräses des Katholischen Jungmännerverbandes in München – anschließend Rektor des Collegium Germanicum in Rom 1932–1935 – 1936 vermittelte er Karl Leisner durch seinen Freund Camillo Kardinal Caccia Dominioni (1877–1946) eine Audienz bei Papst Pius XI.
[2] Zu Karl Leisners Studienzeit in Freiburg/Br. war P. Canisius Kölliker OP dort tätig.
Mittwoch, 31. Mai 1944 bis Freitag, 16. Juni 1944
Sammelbrief von Familie Wilhelm Leisner an Karl Leisner in Dachau mit einem integrierten Brief von P. Constantin Noppel SJ:
Von P. [Constantin] Noppel [SJ] an Dich:
Mein lieber Karl!
Zu meiner ganz großen Freude bekam ich durch Deine liebe Mutter Deine lieben Zeilen vom 1. April übermittelt.
[…]
P. Canisius [Kölliker OP] ist [seit] Kriegsbeginn in seiner Schw. [Schweizer] Heimat [in Wolfwil, Bistum Basel]. Gern grüße ich alle Bekannten hier. Von Herzen erwidere ich Deine Ostergrüße mit der Pfingstbitte um den Heiligen Geist, dessen ganze Fülle und reicher Trost Dir und all Deinen Kameraden dort werden möge. Gottes Segen!
Dein C. [Constantin] Noppel
Ein weiterer für Karl Leisner wichtiger Dominikaner war Pater Korbinian Roth.
Pater Korbinian (Leonhard) Roth OP (* 28.5.1904 in Saldenburg/Niederbayern, † 22.6.1960 in Braz/Vorarlberg/A) – Eintritt bei den Dominikanern 1924 – Priesterweihe 4.8.1931 im Kloster Walberberg – Er kam wegen Vernachlässigung seiner patriotischen Pflichten am 21.5.1943 ins KZ Dachau und blieb nach der Befreiung als Seelsorger im Lager, zuerst bei den Internierten, dann bei den Flüchtlingen.
Foto IKLK-Archiv
Pater Korbinian Roth OP war 1935 in Kleve zu Vorträgen. Karl Leisners Bruder Willi notierte in seinem Tagebuch:
Dienstag, 2. bis Donnerstag, 4. April 1935
Pater Korbinian Roth [OP] hielt [in Kleve] drei feine Vorträge über das Thema „Unser Christsein als Kraft und Freude“ in der Christ-König-Kirche. Den zweiten Vortrag konnte ich leider nicht mitmachen. (Siehe Z. A. [Zeitungsartikel])
Zeitungsartikel „Unser Christsein als Kraft und Freude“ (zu den Abendvorträgen des Akademikerverbandes von Pater Korbinian Roth OP in der Christ-König-Kirche).[1]
[1] Leisner, Willi: Tagebuch Nr. 5, (Manuskript): 90f.
Karl Leisner schrieb in sein Tagebuch:
Münster, Dienstag, 17. Dezember 1935
„Was ist der Mensch?“ [Ps 8,5] Was ist er ganz zutiefst? Die Frage dunkel stellt’ ich meiner Seele. Und – sag’s, was ist des Menschen tiefstes Sehnen?
Dunkle Mächte – tiefe Schächte,
Finstre, helle – sag’s, sag’s!
Des Menschen tiefster Lebensgrund
ich sag’s aufs neue – allen kund:
die letzte Faser seiner Triebe
ist Liebe![1]
P. Korbinian Roth [OP] schloß uns den Tag. Gaudete: Denn der Herr ist nahe. [vgl. Phil 4,4f] Wir sind Christen. – Taufe – Christliches Dasein, Weinstock : Rebe / Vater : Kind („bluthaft“ verstehend!). [vgl. Joh 15] Dank, Gesang des Jubels klinge auf!
[1] vermutlich von Karl Leisner verfaßt
Es ist nicht bezeugt, ob Karl Leisner und Pater Korbinian Roth sich im KZ getroffen haben. Getroffen hat Karl Leisner aber Pater Giuseppe Girotti.
Prof. Pater Dr. theol. Giuseppe Girotti OP (* 19.7.1905 in Alba/I, † 2.4.1945 im KZ Dachau) – Eintritt bei den Dominikanern – Priesterweihe 3.8.1930 – Als Professor für Exegese wurde er wegen seiner antifaschistischen Aktivitäten am 29.8.1944 verhaftet und kam am 9.10.1944 ins KZ Dachau. Dort hat er an Karl Leisners Priesterweihe teilgenommen und ein Gedicht für ihn verfaßt. – Eröffnung des Seligsprechungsprozesses 1988 – Verleihung des Titels „Gerechter unter den Völkern“ 14.2.1995 – Unterzeichnung des Dekretes zur Seligsprechung durch Papst Franziskus 27.3.2013 – Seligsprechung in Alba 27.4.2014
Foto IKLK-Archiv
KZ-Mithäftling P. Giuseppe Girotti OP von Block 26 am 17. Dezember 1944 an Karl Leisner ins Revier:
Lieber Mitbruder!
Anbei überreiche ich Ihnen die paar armseligen Verse, die zu erhalten Sie den Wunsch aussprachen. Freilich hinken sie nicht wenig, da sie in kürzester Zeit entstanden sind. Ich bitte Sie, darin nichts anderes sehen zu wollen als einen bescheidenen Ausdruck der herzlichen Anteilnahme aller Priester des Lagers an Ihrem Glück und dem Tage, der Ihnen unvergeßlich bleiben wird fürs ganze Leben. In tiefer Ehrfurcht küsse ich Ihre neugeweihten Hände und verbleibe
Ihr ergebenster P. Joseph Girotti OP
Carolo Leisner Neo – Christi – Sacerdoti dignissimo salutem plurimam et quaeque optima eius fratres in Sacerdotio confratres vero in captivitate ex intimis visceribus ominantur Salve frater et confrater in Christo carissime, quem tormenta Sacramenta captivitatis et Ordinis modo miro quasi divo nos uno vinciunt animo. Hodie mane in Jordane quasi in undis fueris; supervenit in te venit ille ab alto Spiritus, qui iam flavit superflavit in Mariam Virginem, ut dicaris efficiaris Sacerdos Altissimi. Jubilare frater care tanta tibi gratia! Nos unimur et vincimur tuo sancto gaudio. Contemplare et mirare quot levitis cingeris! Omnes isti servi Christi ex longinquo veniunt, ex Europae situ utroque et aliis regionibus, Pentecostes quasi sortes renovantes spiritu; unde amore magno ardore non linguis solummodo et sentiamus et faciamus suscitare Spiritum diei illius quando unius orbis sensit se animi. Tenebrarum et poenarum quotquot sint phantasmata quae videmus et timemus nostro in isto carcere arceantur expellantur luce tui sacri radiis. Tanta electa et dilecta nostri Caroli consecratio sit tutamen sit et flamen exorientis pacis sideris. Sint et tuae manus purae alter Moyses in Madian semper tensae et protensae ad coelum suppliciter ut oriantur et impleantur Christi ordinis conanima. Non terrenis votis pleni hodie te prosequimur; sint impleta et completa tui cordis intima: sancta vita vivas ita modo in Sacerdotio ut honore et decore coroneris perpetim. |
[Karl Leisner, dem Neupriester Christi, dem hochwürdigen, wünschen überreiches Heil und alles Gute seine Brüder im Priestertum, Mitbrüder in der Gefangenschaft, aus ganzem Herzen Gruß Dir liebster Bruder und Mitbruder in Christus, den die Folter der Gefangenschaft, das Sakrament des Priestertums, auf wunderbare, ja göttliche Weise, uns in einem Geiste fesseln. Heute morgen standest Du gleichsam in des Jordans Wogen, es kam über Dich und ging in Dich ein jener Geist aus der Höhe, der einst über die Jungfrau Maria kam, nun wirst Du Priester des Allerhöchsten genannt, und Du bist es in Wirklichkeit. Juble lieber Bruder über die große Gnade, die Dir zuteil wurde. Wir aber sind Dir verbunden und nehmen teil an Deiner heiligen Freude. Schau und staune wie viele Leviten Dich umringen. Sie alle, Diener Christi, kommen aus weiten Fernen, aus jeglichem Lande Europas und aus anderen Erdteilen. Im Geiste erneuern sie gleichsam die Ereignisse des Pfingstfestes. Darum wollen wir mit großer Liebesglut nicht nur mit Worten, sondern im Denken und im Tun den Geist jenes Tages erwecken, da der Erdkreis sich eines Sinnes fühlte. So viele auch der Schrecken sein mögen, der Finsternisse und Peinen, die wir hier in unserer Gefangenschaft erleben und fürchten, sollen abgewehrt und vertrieben werden durch den strahlenden Glanz Deines heiligen Opfers. Die so außergewöhnliche und ersehnte Weihe unseres Karl sei Unterpfand des Schutzes und ein Strahl jenes aufgehenden Friedenssternes (vgl. Lk 1,78). Und Deine reinen Hände, Du zweiter Moses in Midian (vgl. Ex 2,15ff; Ex 17,11–13), sollen immer ausgebreitet und zum Himmel emporgestreckt sein, flehend, daß wachsen und vollendet werden die Bemühungen der Schar Christi. Nicht irdischer Wünsche voll kommen wir heute zu Dir, es möge ganz in Erfüllung gehen Dein innigster Herzenswunsch: Jetzt als Priester mögest Du ein so heiliges Leben führen, daß Du einst ewig gekrönt wirst mit Ehre und Herrlichkeit.] |
Sonntag, 21. Januar 1945
P. Giuseppe Girotti OP im KZ Dachau:
Im übrigen entgeht es niemandem, daß die Einheit aller Kirchen und Gemeinschaften in unseren Tagen äußerst notwendig ist. […] Die Kirche war und ist und wird auch in Zukunft immer das einzige Refugium bleiben für das Empfinden von Menschlichkeit, Liebe und Barmherzigkeit, ein Refugium der Wahrheit, der Prinzipien der rechten Vernunft, der Zivilisation und der Kultur. […] Nun kann aber, liebe Brüder, diese außerordentliche Sendung der Kirche im gegenwärtigen äußerst schweren Moment der Geschichte nicht vollkommen durchgeführt werden, wenn die im Geist der Kirche vereinten Gläubigen Christi aufgrund von Schismen und Spaltungen im sichtbaren Leibe geteilt bleiben.[1]
[1] Riccardi, Andrea: Salz der Erde, Licht der Welt. Glaubenszeugnis und Christenverfolgung im 20. Jahrhundert. Aus dem Italienischen übersetzt und bearbeitet von Ingrid Stampa. Mit einem Vorwort von Manfred Scheuer, Freiburg/Br. 2002: 91
Im Studium war Karl Leisner vielen Dominikanern als Autoren begegnet:
Bosslet, Karl
Pater Karl (Georg) Bosslet OP (* 8.8.1888 in Frankental, † 26.3.1970 in Lindlar) – Eintritt bei den Dominikanern 1909 – Einfache Profeß 28.8.1910 – Priesterweihe 10.8.1916 – Leiter der Dominikanermission in China 1934 – Leiter des Missionsärztlichen Institutes in Würzburg 1937–1949
Garrigou-Lagrange, Réginald
Pater Réginald (Goutran) Garrigou-Lagrange OP (* 21.2.1877 in Auch/Gers/F, † 15.2. 1964 in Rom) – Eintritt bei den Dominikanern 1897 – Priesterweihe 1902 – Professor für Fundamentaltheologie u. Dogmatik 1909–1960
Lacordaire, Jean Baptiste Henri
Pater Jean Baptiste Henri Lacordaire OP (* 12.5.1802 in Recey-sur-Ource/Côte-d’Or/F, † 21.11.1861 in Sorèze/Tarn/F) – Priesterweihe 1827 – Eintritt bei den Dominikanern 1840 – Prediger u. Theologe
Neumann, Joseph
Wilhelm Joseph Maria Neumann (* 12.5.1856 in Bitburg-Dudeldorf, † 12.12.1912 in Düsseldorf-Heerdt als Pater Anno Neumann OP) – Priesterweihe 2.4.1881 in Eichstätt – Gründer des Kreuzbundes 23.3.1896 – Eintritt bei den Dominikanern 1909 – Profeß 9.11.1910
Nissen, Benedikt Momme
Pater Benedikt (Momme) Nissen OP (* 26.4.1870 in Deezbüll, † 23.6.1943 in Ilanz/CH) – Maler u. Schriftsteller – Konversion zum Katholizismus 1900 – Eintritt bei den Dominikanern 1916 – Priesterweihe 1922 in Köln
Sertillanges, Antonin-Gilbert
Pater Antonin-Gilbert Sertillanges OP (* 17.11.1863 in Clermont-Ferrand/Puy-de-Dôme/F, † 26.7.1948) – Eintritt bei den Dominikanern 1883 – Priesterweihe 1888 – Er schrieb 1910 das zweibändige Werk „Saint Thomas d’Aquin“, das 1928 unter dem Titel „Der heilige Thomas von Aquin“ auf deutsch erschien.
Thomas von Aquin, Heiliger
Thomas von Aquin OP (* um 1225 auf Schloß Roccasecca bei Aquino/I, † 1274 in Fossanova/I) – Dominikaner – bedeutender Theologe u. Philosoph des Hochmittelalters – Heiligsprechung 1323 – Gedenktag 28.1.
Titus Horten
Pater Titus (Franz) Horten OP (* 9.8.1882 in Elberfeld, † 25.1.1936 in Oldenburg) – Eintritt bei den Dominikanern 1909 – Priesterweihe 27.2.1925 – Verhaftung wegen angeblicher Devisenvergehen 7.5.1935 – Verurteilung in einem Schauprozeß zu zwei Jahren Gefängnis u. einer Geldstrafe von 70.000 RM 4.11.1935 – Er konnte zwar in einer Berufungsverhandlung einen der höchst seltenen Freisprüche während dieser Prozeßreihe gegen Priester erzielen, verstarb letztlich aber noch vor seiner Freilassung unter ungeklärten Umständen, wahrscheinlich wegen Isolationshaft und Mangelernährung. 1948 leitete Bischof Dr. Michael Keller den Seligsprechungsprozeß für ihn ein.
Über den in Arenberg geborenen Jesuiten P. Otto Pies lernte Karl Leisner die Arenberger Dominikanerinnen kennen.
Arenberger Dominikanerinnen (OP) (Kongregation der Schwestern der hl. Katharina von Siena im Orden des hl. Dominikus in Arenberg)
Gründung durch Mutter M. Cherubine Willimann (1842–1914) aus Rickenbach bei Luzern/CH auf Bitte des Pfarrers von Arenberg Johann Baptist Kraus (1805–1893) 1868 – nach dem Vorbild der hl. Katharina von Siena (1347–1380) unermüdlicher Einsatz der Schwestern für Christus u. seine Kirche – päpstliche Anerkennung der Gemeinschaft 1914
Foto: Gebr. Karim Aue, Artur Lik Lufthelden