Karl Leisner und Albrecht Dürer

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Al­brecht Dürer (* 21.5.1471 in Nürnberg, † 6.4.1528 ebd.) – deutscher Maler

 

Am 10. Januar 2014 brachte die F.A.Z. einen ganzseitigen Artikel von Stephan Finsterbusch mit der Überschrift „Die Firma Dürer“ und folgender Einleitung:

Albrecht Dürer war ein Genie der Kunst – und ein Meister des Geldverdienens. Im beginnenden Zeitalter der Massenkultur war er nicht nur Maler, sondern auch ein wacher Unternehmer. Er schuf eine Marke, nahm Kredite, ließ seine Kunstdrucke in ganz Europa verkaufen und starb als Ikone.

Einer derartigen Charakterisierung Albrecht Dürers ist Karl Leisner sicherlich nirgends begegnet. Zu zwei wichtigen Anlässen in seinem Leben gewann für ihn jeweils ein Gemälde von Albrecht Dürer besondere Bedeutung.

Karl Leisner rang lange Zeit um die Entscheidung zwischen Ehe und Priestertum. Er entschied sich für Letzteres. Am 21. Mai 1938 schrieb er folgenden Abschiedsbrief an Elisabeth Ruby und übertrug ihn anschließend in sein Tagebuch:

Heute morgen wurde mir Klarheit. Ich schrieb an Elisabeth diesen Brief:

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Münster, 25 [21].5.1938
Ave Elisabeth!
Es war entsetzlich schwer. Glaube und Vernunft, Kopf und Herz hätte ich dabei verloren, wenn mir nicht die himmlische Mutter geholfen hätte. Eine furchtbare Mattigkeit und ein noch schlimmerer Zweifel am Sinn meines Lebens überfielen mein so selbstsicheres, stolzes Herz. – Ich glaube, Dein Gebet gespürt zu haben. Nie hab’ ich so für Dich gebetet wie in den ver­gan­genen Wochen. Dein Schwei­gen hat mir wohlgetan. Ich danke Dir für Deine Güte und schwesterliche Liebe, die Du mir seit den Tagen unserer Begeg­nung schenktest. Dir danke ich viel, und Christus ist mir in Dir begegnet, wie Er mir noch nie entge­gentrat. Introibo ad altare Dei ad Deum qui laetificet iuventutem nostram! [Zum Altare Gottes will ich treten, zu Gott, der unse­re Jugend erfreue![1]]
Kannst Du mir verzeihen? Halte Dich für frei von mir! Karl[2]
Auf die Vorderseite der Dürerkarte „Madonna mit den [vielen] Tieren“ (Albertina Wien) schrieb ich: „Maria mit dem Kinde lieb – uns beiden Deinen Segen gib!“

[1] Aus dem damaligen Stufengebet zu Beginn der Meßfeier: „Zum Altare Gottes will ich treten, zu Gott, der mich er­freut von Jugend auf.“ Karl Leisner hat „laetifi­cat – erfreut“ in laetificet – erfreue und „meam – meine Jugend“ in no­stram – unsere Jugend verändert.
[2] Hermann Ringsdorff im Gespräch mit Hans-Karl Seeger:
Als ich ihn 1938 traf – ich wollte mich gerade verloben – kam er darauf zu sprechen, daß auch er zeitweilig vorgehabt habe, sich zu verloben, oder doch zumindest daran gedacht hatte, das Theologiestudium aufzugeben und zu hei­raten.

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Albrechte Dürer malte „Maria mit den vielen Tieren“ um 1503.

 

Anläßlich seiner Priesterweihe im KZ Dachau erhielt Karl Leisner unter den zahlreichen Gratulationen auch ein Dürerkunstblatt.
In einem Buchdeckel mit dem Titel „In­troibo ad altare Dei“ haben die Prie­ster verschie­dene Ele­mente zusam­mengestellt, mit denen sie dem Neu­priester ihre Glückwünsche aus­sprachen.
Auf Seite 5 steht unter einem Farbdruck des Gemäldes „Anbetung der Heiligsten Drei­faltig­keit“[1], auch „Allerheiligen­altar“ genannt, aus dem „Landauer Altar“ von Al­brecht Dürer von 1511, in Kunst­schrift:

Per Ipsum et cum Ipso et in Ipso est Tibi Deo Patri Omnipotenti in unitate Spiritus Sancti om­nis ho­nor et gloria.

[Durch ihn und mit ihm und in ihm ist dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre.]

[1] Das Gemälde befindet sich im Kunsthistorischen Museum in Wien, der von Albrecht Dürer selbst ent­worfene dazugehörige Rahmen im Ger­manischen Na­tio­nalmuseum in Nürnberg.

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2014_01_12_LandauerAltarRahmen

Allerheiligen­altar mit Rahmen