Karl Leisner und das Freiburger Münster

Michael Albus
Fließendes Licht I-III
(3 DVDs à 45 Minuten, einzeln je 22 €, als Set 59,90 €, erhältlich im Münsterladen des Freiburger Münsterbauvereins)

Markus Aronica
Lebenszeichen
Das Freiburger Münster & seine Spiritualität früher und heute (Promo Verlag, Freiburg 2016, 100 S, 7,90 €)

Unter der Überschrift „Kirche von unten, Licht von oben – Das Freiburger Münster ist die Touristenattraktion in Südbaden. Wer tiefere, auch religiöse Erschließung sucht, braucht mehr als die üblichen ‚Führer’.“ brachte „Christ in der Gegenwart“ Nr. 52 vom 25. Dezember 2016 auf Seite 575 Hilfen, das Freiburger Münster besser zu verstehen.

Link zur Badischen Zeitung vom 10. Dezember 2016 – Das Münster erkunden mit Buch oder Begehung

Tagebucheinträge

Zur Schweizfahrt 1932 gehörte auch ein längerer Besuch in Freiburg.

 

 

 

 

Panorama der Stadt
Freiburg/Br. zu Füßen des Schwarzwaldes
Die Stadt des Waldes, des Weines, der Gotik

 

Achern, Freitag, 19. August 1932, 6. Tag
Gegen 11.00 Uhr sind wir in Offenburg. Über ein Flüßchen geht’s weiter in Richtung Freiburg/Br. […] Unsere Sehn­sucht heute: Freiburg/Br.! Die Stadt des Schwarzwalds. Vor der Stadt finden wir einen Kra­nen [Wasserkran]. Wir waschen und zivilisieren uns. – Denn unterwegs vor­her hatte ich Panne gehabt und das macht dreckig. – Dann Start in die Stadt. Zunächst zur Stadt­mitte durch vornehme Straßen – zum herrlichen gotischen Dom.


Am Dom und in ihm verweilen wir länger. Wir bewundern den kühnen Schwung des Turmes und steigen mit ins Unendliche. – Einen solchen Turm von gleicher Wucht und Beschwingtheit und Ebenmaß und Adel der Beherr­schung sah ich noch nicht.

 

Durchs hohe Portal – figurengekränzt –

schreiten wir hinein ins Innere und staunen. Singender Raum – alles Hoheit, Kraft, Schwung: Stein, Glas, Fen­ster, Edelsteine, Metall. Raum der Gotik!

(Am 7.3.1936 (!) weiter!)[1] Wir schreiten zum Hochchor, das von einem Kranz von Kapellen umgeben ist. Ein Beichtstuhl eines Domkapitu­lars trägt die Aufschrift, daß er in vier Sprachen Beichte hört[2]. – Erlebnis der Gotik!
[1] Hier wie auch an weiteren Stellen wird Karl Leisners Tagebuchtechnik des Nachschreibens deutlich: Fast vier Jahre waren seit der Schweizfahrt vergangen. Während des Nachschreibens stand sein Frei­burger Semester (Beginn 31.3.1936) unmittelbar bevor.
[2] Da Karl Leisner sehr an Fremdsprachen interessiert war, beeindruckte ihn dies außer­­ordent­lich.

Leider ist aus der Zeit der Außensemester 1936/1937 in Freiburg kein Tagebuch erhalten.

Karl Leisner aus Freiburg/Br. am Freitag, 3. April 1936, an Walter Vinnenberg in Münster:
Sonst gibt’s hier noch viel zu schaun. Das „Mintschter“ [Münster] hab’ ich mir „erscht amaol“ [erst einmal] von außen in allen möglichen Blicken an­gesehn. Es gefällt mir jedesmal besser. Der Turm in seiner Gestalt und Tönung des Steins paßt [sich] so recht hier in die Stadt und die Gegend ein.

Über die Fahrt ins Allgäu vom 1. bis 28. August 1936 sind im Nachlaß von Karl Leisner keine Aufzeichnungen vorhanden. Im folgenden sind die Berichte aus dem Fahrtenbuch von Wilhelm Elshoff wiedergegeben.

Freiburg/Br., Samstag, 8. August 1936, 8. Tag
Gegen 10.00 Uhr besichtigten wir den Dom [das Münster]. Danach durch­streiften wir die Umgebung der Stadt.

Nach der Beschlagnahme seiner Tagebücher 1937 schrieb Karl Leisner das, was ihm wichtig war, in italienischer Sprache.

Münster, Dienstag, 22. Februar 1938
Cartolina postale da E. del Mona­sterio di Friburgo mi fece un gran gaudio.
[Postkarte von Elisabeth Ruby[1] vom Freiburger Münster machte mir eine große Freude.]

[1] Bei Familie Dr. Joseph Ruby in Freiburg wohnte Karl Leisner in den letzten Wochen des Wintersemesters 1936/1937. Während dieser Zeit verliebte er sich in die älteste Tochter der Familie, Elisabeth (* 24.3.1914, † 25.12.1993).

Freiburg/Br., Sonntag, 20. März 1938
Am Sonntag ziehn wir zusammen zur Vesper ins Münster: Ger­trud und Elisabeth, Sepp, Hans [4 Geschwister aus der Familie Ruby] und ich.

Quelle der Fotos: Gabriele Latzel und Karl Leisner-Archiv