Das Verhältnis von Sterblichkeit und Ewigkeit ist das Thema für zehn internationale Gegenwartskünstler anläßlich der Sommerausstellung 2015 im Museum Kurhaus Kleve. Als lokaler Bezugspunkt dient ihnen das Prinz-Moritz-Grab. Unter dem Titel „Das Memento Mori in der Moderne“ veröffentlichte die Rheinische Post dazu am 20. Januar 2015 einen Artikel von Ludwig Krause.
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Johann Moritz von Nassau-Siegen (* 17.6.1604 in Dillenburg, † 20.12.1679 in Kleve) – Generalgouverneur der Westindischen Kompanie in Brasilien – nach Bekanntschaft mit dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg in Wesel Berufung zum Statthalter in Kleve 1647 – Auftragserteilung zur Umgestaltung des stadtnahen Reichswaldes in einen Parkwald direkt nach Amtsantritt – Das Prinz-Moritz-Grab am Papenberg/Berg und Tal gleicht einem in eine Parkanlage integrierten Amphitheater. Während der französischen Besatzung (1795–1815) wurde es beschädigt, aber Napoleon Bonaparte ließ es 1811 wiederherstellen. 1929 wurde es auf Veranlassung des Clever Heimatbundes restauriert. Anläßlich des 300. Todestages von Prinz Johann Moritz erfolgte 1979 eine Generalsanierung der Anlage. Der Prinz-Moritz-Weg verbindet seit 2007 die ehemaligen Terrassengärten an der Schwanenburg mit dem Grabmal.
Quelle der Fotos: Wikimedia Commons / gemeinfrei (abgerufen 14.03.2015)
Johann Moritz von Nassau-Siegen war in Kleve kein Unbekannter. Insofern wundert es nicht, daß er Karl Leisner immer wieder in den Blick kam.
Kleve, Donnerstag, 29. August 1929
Papa und Maria, die nach Delft fuhren, zur Bahn gebracht. Um 11.00 Uhr gings mit Ludwig Koenig zum Prinz-Moritz-Grab, das gerade gemacht wurde, aus Anlaß des 250. Todestages. Um 12.15 Uhr zu Hause.
Kleve, Mittwoch, 29. Januar 1930
Wandertag zu den Sieben Quellen.Um 8.30 Uhr gings mit der Klasse von Dr. [Wilhelm] Verlegers Wohnung („Geitenhof“) über die Nymweger Straße (1.), wo Dr. Verleger einen Vortrag über Prinz [Johann] Moritz von Nassau und seine Bedeutung für Cleve hielt (1.), zur „Alten Bahn“. Über diese gings zu den Forellenteichen, wo die Fische von uns gefüttert wurden. Auch sangen wir unserer „Geit“ etwas vor. – Nun gings durch den Reichswald über Frasselt nach Cleve zurück, wo wir um 12.00 Uhr landeten.
(1.) Der Vortrag war nicht an diesem Wandertag, sondern an einem vorhergehenden.
Kleve, Sonntag, 23. Februar 1930
Fahrt zu dritt zum Busch bei Moyland
[…]
Nun gings mit Sing-Sang über Bedburg – [Prinz-]Moritz-Grab nach Cleve, wo wir gegen 19.30 Uhr landeten.
Kleve, Samstag, 26. April 1930
Wandertag
Mit Heisterkamp, unserm neuen Klassenleiter (U II g) ging’s um 8.30 Uhr vom Moritzpark los. Wir marschierten durch den Sternbusch zum Prinz-Moritz-Grab. Dann zum Papenberg, von wo wir die schöne Aussicht auf Cleve genossen.
Kleve, Mittwoch, 6. September 1933
7.00 Uhr raus (Non a punto! [Nicht pünktlich!]). – 7.45 Uhr – Missa [Messe] verklüngelt (Cas. mal. [Casu malo – Sündenfall]). 8.15 Uhr missa placandi! [Versöhnungsmesse] Nachher im Prinz-Moritz-Park Morgenspaziergang. – Erholung a cas. mal. [vom Sündenfall]! – Um 9.00 Uhr zu Hause.
Kleve, Samstag, 19. Mai 1934, Pfingstvigil
UNSERE PFINGST-FAHRT 1934
8.15 Uhr heilige Messe. – 13.00 Uhr bringt Bernhard Hansen mir, nachdem ich ein langes diplomatisches Vorgeplänkel mit ihm und seiner Mutter gehabt, die braune Zeltbahn von Natje [Heinz] Naß. – Deo gratias. – Schnell packen Willi und ich die nötigen Sachen in unsere Affen und dann geht’s auf die Räder! 15.00 Uhr sind wir am Prinz-Moritz-Grab.[1] – Zusammen sind wir 14.
[1] Willi Leisner:
Morgens vor 8.00 Uhr packte ich meinen „Affen“. Um 12.00 Uhr hatte ich „Feierabend“ [als Elektro-Lehrling]. Um 15.00 Uhr treffen wir uns am Prinz-Moritz-Grab zur Pfingstfahrt (Leisner, Willi: Tagebuch Nr. 5: 33).
Kleve, Sonntag, 25. Juli 1937
6.15 Uhr Wecker. […] 7.00 Uhr heilige Messe in der Stiftskirche. Studienrat [Dr. Joseph] Storm getroffen. – Und Kaplan [Franz] Demers. Jungen aus der Sturmschar. […] Zu Hause einen echten Morgenkaffee mit „Krinteweck“ [Korinthenbrot]. – Klavier wieder etwas. Dann aufs Rad. Zu Kaplan [Albert] Heistrüvers, [Urban] Peiffer (nicht da), P. Markus [Müßig OFMCap], [Ehepaar Heinrich und Karoline] Otten, (im Prinz-Moritzpark Jungen getroffen).
Familie Wilhelm Leisner aus Kleve am 1. September 1937 an die Jungen der Familie Ruby in Freiburg/Br.:
Liebe Ruby’s Buben!
Gefreut haben wir uns über Eure Karte aus dem Standquartier Lückerath, die uns besagte, daß Ihr wenigstens bis dort heil gelandet seid. Unsere frommen Wünsche und Gebete haben Euch begleitet und täglich sagten wir: „Wo mögen sie jetzt stecken?“ Der Abschied am Grabmal des Prinzen Moritz von Nassau wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Eines hoffen wir bestimmt, daß wir Euch noch recht oft am unteren Niederrhein wiedersehen.