Im Grundgesetz des KJMVD werden im § 15 Gemeinschaftsgliederungen aufgeführt, u. a.:
Der Schachbund.
Er ist die Zweckgemeinschaft der Schachgruppen innerhalb der Katholischen Jungmännervereine. Für ihn gilt die Schachbundordnung. Die Leitung haben der Bundespräses und der Bundesleiter. Mitteilungsbrief ist der „Schach-Rundbrief“.
Zu den Beschäftigungen der jungen Menschen in der Jugendbewegung gehörte auch das Schachspiel. Am 6. April 1929 wurden in Düsseldorf die ersten Richtlinien ausgearbeitet, nach denen sich „die Schachabteilungen der katholischen Jugend- und Jungmännervereine, Kongregationen und Sodalitäten zusammenschließen zum Schachbund im Katholischen Jungmännerverband Deutschlands“. Im Januar 1930 wurde das Bundesorgan, der „Schachrundbrief“, geschaffen. Eine Bundesordnung wurde durch Beschluß der 3. Schachbundtagung am 18. Oktober 1931 in Duisburg in Kraft gesetzt. In Kellen (Kleve) gab es schon 1927 eine eigene Schachgruppe im KJMVD.
Aus der Zeitschrift Jungwacht:
Dem Schachbund im Katholischen Jungmännerverband sind jetzt nahezu 100 Gruppen angeschlossen mit 10 Bezirksgemeinschaften. Die meisten Gruppen wurden aus dem Rheinland und aus Westfalen gemeldet. […] Bezirksgemeinschaften bestehen jetzt in Bocholt, Bottrop, Kleve, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Köln und Koblenz (Jungwacht 1930: 26).
In einem von Willi Leisner in sein Tagebuch eingeklebten Zeitungsartikel „Bezirkstag des Bezirksverbandes Kleve der Katholischen Jungmänner-Vereine“ vom 18. November 1934 heißt es:
Inzwischen war der Bundesleiter des Schachbundes im katholischen Jungmännerverband, Albert Fehrenbach, mit dem Bundesspielwart Willy Schmitter vom Jugendhaus Düsseldorf erschienen. Die Schachbewegung im Bezirksverband Kleve ist im letzten Jahr leider etwas zurückgegangen und da hatte es sich der Bundesleiter nicht nehmen lassen, einmal vor der großen Führerschaft zu werben für das königliche Spiel. Die Schachbewegung im katholischen Jungmännerverband, so führte der Redner u. a. aus, ist eine Gemeinschaftsgliederung, die der Generalpräses [Ludwig Wolker] nicht ohne Grund den übrigen Gemeinschaftsgliederungen gleichgestellt hat. Sie ist nicht Selbstzweck, sondern eingeordnet in die Gemeinschaft, trägt nach ihrer Art mit dazu bei, den jungen Menschen zu formen nach den Grundsätzen des Verbandes. Sie vermittelt dem jungen Menschen geistige Werte, stärkt in ihm den Kampfgeist und erzieht ihn zur Gemeinschaft (Leisner, Willi: Tagebuch Nr. 5: 74).
Karl Leisner notierte in seinem Tagebuch:
12. Januar 1934
Nachher in der Freizeit geht ein jeder seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Die einen lesen, die andern spielen Schach und Skat u. s. f.
7. Juni 1937
Dann Schachpartie mit Kamerad (ϟϟ) Schliak [Helmut Barthels]. Am Dienstagabend Remi gespielt. – Dann köstlich gepennt nach einem Gebet für alle Kameraden.
8. Juni 1937
Abends Schach mit ϟϟ Schliak [Helmut Barthels] zu Ende gespielt.
Karl Leisner aus dem KZ Sachsenhausen am 7. Juli 1940 an seine Familie in Kleve:
Ich fühle mich heute am Sonntagnachmittag: nach dem guten Mittagessen, frisch rasiert und frisiert, und einigen Partien Schach wie neugeboren. Wald und Himmel, Vögel und Blumen erfreuen mich in ihrer Sommerpracht.