Karl Leisner und das Straßburger Münster

Straßburger Münster/F
Errichtung des Liebfrauenmünsters (frz. Cathédrale Notre-Dame) in Straßburg/Strasbourg/Bas-Rhin/F als röm.-kath. Gotteshaus im roma­ni­schen bzw. im gotischen Stil 1176–1439 – von 1625–1874 mit 142 m höchstes Bauwerk der Menschheit

Quelle der Fotos: Wikimedia Commons / Author: Jonanthan Martz und Benh LIEU SONG / CC-BY-SA 3.0 de (abgerufen 30.06.2018)

Unter der ÜberschriftZur Ehre Gottes, des Bistums und der Reichsstadt – Kirchtürme sind unübersehbar, vieldeutig. Sie sind mehr als Glockenträger, Wahrzeichen, Zeigefinger oder Potenzsymbole. Die Kirchtürme von Straßburg, Freiburg und Wien – alle um 1300 erbaut – sind Höhepunkte einer Architekturentwicklung. Sie prägen das Bild ihrer Städte und laden seit 700 Jahren zur Bewunderung ein. Sie werden in einer kleinen Reihe hier vorgestellt“, behandelte Peter B. Steiner in Christ in der Gegenwart Nr. 26 vom 1. Juli 2018 auf den Seiten 290f. das Straßburger Münster.

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Unter der Überschrift „In neuem Glanz erstrahlt die astronomische Uhr, ein Anziehungspunkt im Straßburger Münster. Der Kosmos der Zeit. Die astronomische Uhr im Straßburger Münster ist ein Besuchermagnet. Sie bringt das Weltwissen des 16. Jahrhunderts mit der Heilsgeschichte in Verbindung. Jetzt wurde das Wunderwerk erstmals umfassend

restauriert“, befaßte sich Bärbel Nückels in Christ in der Gegenwart Nr. 5 vom 3. Februar 2019 auf den Seiten 56f. mit der astronomischen Uhr im Straßburger Münster.

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Unter der Überschrift „Proper glänzende Engelswangen – Das Gehäuse der Astronomischen Uhr im Straßburger Münster ist erstmals restauriert worden“ berichtete Bärbel Nückles in der Badischen Zeitung vom 16. November 2018 über die Restaurierung der aus dem 16. Jahrhundert stammenden astronomischen Uhr.

Quelle der Fotos: Wikimedia Commons / Author: Didier B / CC-BY 2.5 (abgerufen 18.11.2018)

Impressionen von der astromonischen Uhr

Tagebucheinträge

Zwischen dem 16. und 28. Februar 1937 besuchte Karl Leisner mit seiner Schwester Maria Straßburg und Colmar. Diese Besuche haben ihn stark beindruckt.

Wie bereits am 1. Juli 1938 und in den Wochen vor dem Empfang der Niede­ren Weihen hielt er erneut Rückschau auf die vorangegangenen Semester. Der Besuch in Straßburg hat ihn offensicht­lich besonders bewegt.

Münster, Donnerstag, 7. Juli 1938

24, Seite 085

Straßburg [Februar 1937]: Ecclesia – Synagoga.[1] Irdische und himm­lische Liebe.
[1] Sandsteinskulpturen am südlichen Querhausportal des Straßburger Münsters

Münster, Dienstag, 17. Januar 1939

26, Seite 41

Noli turbari! Virtus Dei in te omnia faciet! – Sei ruhig! (Tob 10,6) Die Kraft Got­tes in dir wird alles bewirken. (vgl. Phil 4,13)
Dombau im heiligen Geiste! Erwin v. Steinbach 1318: Gedenken an Straß­burg. Ecclesia / Synagoga.

 

Ecclesia und Synagoge

 

Quelle der Fotos: Wikimedia Commons / Author: Claude Truong-Ngoc und gemeinfrei / CC-BY-SA 3.0 (abgerufen 30.06.2018)

 

 

Es ist bemerkenswert, daß Karl Leisner die beiden Frauengestalten mit der himmlischen (Ecclesia) und der irdischen (Synagoge) Liebe in Verbindung bringt; denn laut Kunstgeschichte und christlicher Ikonographie des Mittelalters symbolisieren die beiden allegorischen weiblichen Figuren Christentum und Judentum. Vermutlich ist diese Verknüpfung darin begründet, daß er sich gerade erst in Elisabeth Ruby verliebt hatte.[1]
[1] s. Mittwoch, 20. Januar 1937

Erstaunlich ist auch, daß er die Skulpturen der Ecclesia und der Synagoge an der Lambertikirche in Münster an keiner Stelle in seinem Tagebuch erwähnt.

Ecclesia und Synagoga

Synagoge (1)

Mittwoch, 20. Januar 1937
Karl Leisner erkrankte an einer Mittelohr­entzün­dung, die ihn bis zum 1. Februar ans Bett fesselte. Während dieser Zeit pflegte Elisa­beth Ruby ihn liebevoll. Sein Zimmer lag im dritten Stock.[1] Auf Grund seiner Er­krankung holte man ihn her­unter in das Zimmer von Karl Ruby, das auch „Priezi“ – „Priester­zim­mer“[2] ge­nannt wurde.
[1] Auf Weisung von Mutter Elisabeth Ruby durfte ihre Tochter Elisabeth das an Theologiestudenten vermietete Zim­mer im Dachgeschoß nur betreten, wenn diese au­ßer Haus waren.
[2] Karl Ruby hatte am 22.3.1936 die Priesterweihe emp­fangen.

Quelle der nicht ausgewiesenen Fotos: Gabriele Latzel, Johanna Schäfer und Karl Leisner-Archiv