Karl Leisner und der Monreberg bei Kalkar

Ruine der Burg-Kapelle

Burg Monterburg auf dem Monreberg bei Kalkar
Lage im Südwesten der Stadt – Höhe ca. 68 m ü. NN – Errichtung der Burg Munna Mitte des 10. Jh. – Zerstörung Anfang des 11. Jh. – Errichtung einer neuen Burg durch Graf Dietrich VI. von Kleve (1185-1260) – erste urkundliche Erwähnung 1265 – Gründung eines Kollegiatsstiftes durch Graf Dietrich IX. von Kleve (1291-1347) in der Vorburg von Monterberg 1327 – Verlegung des Stiftes nach Kleve u. Grund­steinlegung der Kirche St. Mariä Himmelfahrt (Stiftskirche) in Kleve durch Graf Dietrich IX. 12.8.1341 – anschließend Witwensitz für die Gräfinnen u. Herzoginnen von Kleve – endgültiger Abbruch der Anlage ab 1624 – Neben der Schwanenburg in Kleve war die Burg Monterberg die bedeutendste Residenz der Grafen von Kleve.

Quelle des Fotos: Monterberg e.V.

Unter der Überschrift „Auf der Suche nach der Burg – Einst residierten die Grafen von Kleve auf dem Kalkarer Monreberg. Der Verein Monterburg will die Geschichte ihrer Burg sichtbar machen“ berichtete Andreas Daams in der NRZ vom 10. Oktober 2017 über das Forschungsprojekt.

NRZ - Auf der Suche nach der Burg 2017-10-10

 

Unter der Überschrift „Verein möchte Monterburg neu beleben – Als ‚Die Burg im Berg’ beschreibt eine Gruppe historisch Interessierter aus Kalkar die versunkene mittelalterliche Burg am Monreberg. Mittels Bodenradar sollen die alten Strukturen sichtbar gemacht werden. Dafür sind Spenden nötig.“ berichtete Anja Settnik in der Rheinischen Post vom 31. Oktober 2017 über das Bemühen um eine Neubelebung der Burg.

pdfarch_rp-6xccf8rf9now7b2515c

 

RP ONLINE vom 31. Oktober 2017

Link zum Verein „Monterburg e. V. – Gesellschaft zur Erforschung und denkmalgerechten Erhaltung der Monterburg“

* * * * *

Da Karl Leisner mit seinen Kameraden viel in der Gegend um Kleve unterwegs war, wundert es nicht, daß er in seinen Tagebüchern auch den Monreberg erwähnt.

Tagebucheinträge

Kleve, Sonntag, 7. Juli 1929
Fahrt mit dem Rad nach Kalkar zu den Kreisjugendwettspielen
[…]
Mit vier Mann hauten wir um 9.30 Uhr vom „Dicken Baum“ über Schnep­pen­baum, wo wir im Wald Waldbeeren aßen, nach Kalkar. Dort stellten wir die Räder bei Bettray unter und gingen zum Monreberg, wo wir futterten und Herrn [Gerd] Matthäi mit seinen vier Jungens [Hermann, Wilhelm, Bern­hard und Werner] trafen. Es reg­nete ziem­lich viel. Wie lieferten eine „Tan­nenzapfen-Schlacht“ und trie­ben al­lerhand Blöd­sinn. Um 14.30 Uhr gings nach Kalkar.

Kleve, Sonntag, 1. Juni 1930
Fahrt zum Monreberg
Um 6.00 Uhr Messe in der Oberkirche [Stiftskirche]. Dann hauten wir zu 12 Mann bzw. Männekes los. – Um 7.00 Uhr bei Berg und Tal hingelegt und ge­futtert. Dann ging’s immer die Alte Bahn entlang weiter. Unterwegs in einem kleinen Wäld­chen kurze Rast mit Futtern und Fuchsprel­len (s. Aktuelles vom 9. Februar 2017 – Karl Leisner und das Fuchsprellen). Dann ging’s unter Erzählen (mit Föns [van Thiel]) und Singen bis in die Nähe des Mon­re­bergs. Als wir bald in Kalkar waren, trafen wir Jan Laakmann in seiner neuen Ha­rald-Riecken-Tracht. „Fein! und prak­tisch!“ Auf dem Mon­re­berg zunächst hingelegt und ausgeruht und er­zählt. Darauf machten wir ein klei­nes „Räu­ber- und Gen­darm“-Spiel. Mich haben sie nicht gekriegt; denn ich schlich und wälzte mich so raffi­niert herum, daß mich niemand entdeckte. – Hier­nach taten wir Fuch­sprellen. Gertje Gruitrooy flog bis an die Äste der Bu­chen. – Hei! gab das Freude. Dann hauten wir zur Übung ein Firstzelt aus acht Bahnen auf. – Nun setzten wir uns hin, und Jan Laak­mann erzählte uns von sei­ner schönen Fahrt nach Schweden. (Wie sie am Ver­fas­sungstag [11.8. 1929] in der „Deutschen Gesandt­schaft“ in Stock­holm ge­früh­stückt haben. Von der Freundlichkeit der Schwe­den und ande­rem.) – Um 16.00 Uhr hauten wir nach herzlicher Verabschiedung von Jan L. nach Cleve ab. Um 18.00 Uhr zu Hause.

Die Fahrt zum Bundestag des KWV in Mari­enthal. Vom 12.5. bis 18.5.1932

Seite 026
Seite 027
Seite 028
Seite 029

Donnerstag, 12. Mai 1932, 1. Tag
Gleich nach Schulschluß trafen wir uns (12.30 Uhr). Paul Schraven lag krank zu Bett und konnte nicht mit. Unter traurigem Gesicht des Him­mels zogen wir los. Doch schon hinter Bedburg, auf dem Weg zum Mon­reberg, wurde es uns zu heiß in unsern Mänteln. Kurz vor Kalkar raste­ten wir und stärkten uns.

Foto:
Rast am Weg

Am Monreberg holten wir bei einem Bauern Stroh und zelteten. Es war aber zu naß. Deshalb zogen wir in eine windige Bude auf einem Berg. Wir ver­hingen die offenen Stellen so gut wie möglich mit Zeltbahnen und machten uns ein Nachtlager zurecht. Nach einer guten Stärkung tummelten wir uns in der nahen Sandgrube. Langsam wurde es Abend. Die Nachtigallen schlu­gen herrlich die ganze Nacht. Das entschädigte einen voll für den „windi­gen Schlaf“.

Monreberg, Freitag, 13. Mai 1932, 2. Tag
Um 5.00 Uhr waren wir schon auf. Es war frisch. Wir konnten uns nicht waschen, weil kein Wasser da war. – Das Holz war zu naß; so kochten wir mit Stroh. Langsam, aber sicher bekamen wir eine gute Haferflockensuppe mit „Strohfischkes“[1] fertig. Es brach ein prächtiger Früh­lingstag an. Ge­gen 7.30 Uhr brachen wir auf. Die Sachen blieben unge­spült. Ein Stück waren wir schon gelaufen, da merkte ich, daß ich ein paar Riemen zurück­gelassen hatte. Also zurück! – Währenddessen spül­ten die andern in einem Graben an der Kalkarer Landstraße. Willi machte eine feine Auf­nahme davon. (siehe Bild)

zwei Fotos

Kochen und Spülen bei Mutter Natur
Man kann auch mit Stroh ’ne Supp’ kochen! Spülen im Graben an der Landstraße

[1] vermutlich Teilchen vom Strohfeuer