Karl Leisner und die Hermannschule in Münster

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Errichtung am Dahlweg 66 1907 – 1930 Volks­schule mit Übernach­tungsmöglichkei­ten für Jungen (s. Reichs­her­bergs­verzeichnis 1932) – heute Katholische Grund­schule der Stadt Münster

 

 

Entgegen den Vorstellungen von Schule und Elternschaft soll auf dem Gelände der Hermannschule eine Kita entstehen.

WN vom 4. Mai 2016 – Kita-Pläne auf dem Schulhof – Kinderbesuch im OB-Büro

WN vom 4. Mai 2016 – BV Mitte stimmt für die Kita-Pläne

Der Bau der Kita auf dem Gelände der Hermannschule hat im Sommer 2017 begonnen. Die Fertigstellung ist zum Kindergartenjahr 2018/2019 geplant.

In den 1930er Jahren diente die Hermannschule in Münster in den Ferien als Jugendherberge. Ein Mitglied der Gruppe St. Werner erwähnt sie in einem Fahrtenbericht und Karl Leisner in einem Tagebucheintrag.

Fahrtenbericht

Montag, 25. August 1930
Um 8.30 Uhr Aufstehen […], über eine Apfel­straße ging es dann über Roxel nach Mün­ster. […], um 21.00 Uhr gin­gen wir zur [Jugendherberge in der] Hermannschule schla­fen.

Tagebucheintrag

Kleve, Dienstag, 29. März 1932
Dann weiter über Coesfeld, Gerleve, Darup, Nottuln, Appel­hülsen nach Münster, wo wir um 17.00 Uhr landeten.
Wir fuhren zu Walter [Vinnenberg] und erzähl­ten ihm das Neueste aus der Gruppe […]. – Um 20.30 Uhr zur DJH [in der Hermannschule], wo uns die gelungene, gutmü­tige Herbergsmutter ein feines Zimmer besorgte.

Karl Leisner erlebte die Verwendung von Schulgebäuden auch in seiner Heimat Kleve.

Bert Thissen, Stadtarchiv Kleve, am 1.3.2011 an Hans-Karl Seeger:
Im Clevischen Volksfreund vom 16.6.1923 (Ausgabe Nr. 103) wird berichtet, daß die Stadtverordneten­ver­samm­lung im Sommer 1922 die Einrichtung einer Jugend­­her­berge beschlossen hatte. Aus dem Bericht eines Her­bergs­warts der rheinischen Jugendherbergen, der 1923 in Kleve war, geht hervor, daß damals jedoch lediglich ein leerer Kellerraum mit Steinfußboden in der Spyckschule zu diesem Zwecke zur Verfügung stand. Ein Lehrer, der mit seiner Gruppe vom Rathaus aus hierhin geschickt worden war, fand letztendlich Unterkunft im Waisenhaus Die Münze.
Im Verwaltungsbericht der Stadt Kleve für den Zeitraum 1910–1926, S. 416, heißt es:
Für die wandernde Jugend richtete die Stadt im Jahre 1924 eine Jugendherberge mit 32 Betten für männliche und 34 Betten für weibliche Personen in der Spyckschule ein. Diese Herberge erfreute sich eines starken Besuches.“
Außerdem heißt es dort auf S. 419:
Die städtische Jugendherberge wurde bereits erwähnt. Daneben bestanden als private Einrich­tungen Jugendherbergen im Kolpinghause mit 20 Betten, im Heime des katho­li­schen Jünglingsvereins am Kirchplatz ebenfalls mit 20 Betten und im evangelischen Jugend­heime mit 25 Betten.“
Der Bau einer Jugendherberge des Kreises Kleve, „insbesondere für die Hitler-Jugend“, auf dem Annaberg wurde 1938 in Angriff genommen. Diese war für ca. 100 Betten und 40 Läger gedacht (Bericht in der National-Zeitung vom 4. Febr. 1938, Ausgabe Nr. 33). Die Jugendherberge befindet sich auch heute noch auf dem Annaberg, gilt als familien­freundlich und ist u. a. wie folgt ausgestattet: 110 Betten in Zwei- bis Sechsbettzimmern, 31 Zimmer mit Dusche/WC, 4 Tagesräume mit 24–54 Plätzen, Speiseraum, Discoraum, Spiel- und Tanzraum, Mehrzweckraum, Kleinspielfeld mit Kunstrasen.

Weitere Ausführungen zu Jugendherbergen in Schulen, wie zum Beispiel in Jever, finden sich unter Aktuelles vom 7. Juni 2013 – Was würde Karl Leisner dazu sagen?

Impressionen von der Hermannschule in Münster

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Quelle der Fotos: Gabriele Latzel