Karl Leisner und die Kamillianer

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Camillo de Lellis, am 25. Mai 1550 in Bucchianico in Italien geboren, 1584 zum Priester geweiht, starb vor 400 Jahren am 14. Juli 1614 in Rom. Karl Leisner kam schon als Kind mit Patres aus dem von diesem gegründeten Orden der Kamillianer zur Erneuerung auf dem Gebiet der Krankensorge in Berührung.

 

OSC/MI – Ordo Clericorum Regularium Ministrantium Infirmis
Ordo Clericorum Regularium Ministrantium Infirmis (lat.) = Orden der Diener der Kran­ken – Im deutschsprachigen Raum ist OSC die übliche Abkürzung für den Ordo Sancti Camilli (lat.) = Orden des hl. Kamillus

Karl Leisner Gruppenleben begann im Jungkreuzbund, der „Jugendorganisation“ des Kreuzbundes. Joseph Neumann eröffnete 1901 mit dem St. Kamillus-Haus in Essen die erste katholische Trinkheilstätte. Obwohl die Hauptaufgabe der Kamillianer die Krankenpflege war, engagierten sich Patres auch im Kreuzbund.

Pater Johannes Schick OSC (* 22.4.1889 in Eitorf, † ?) übernahm 1919 die Schriftleitung des Johan­nisfeuer, der Bundeszeitschrift des Jungkreuzbundes und des Jungborn, und damit die Sorge um die abstinente Jugend.

Der Orden richtete 1920 in Münster-Sudmühle auf der sog. Hu­bertusburg das Kamil­luskolleg als Hochschule für den Priesternachwuchs ein. Am 13.7.1941 wurde es von der Gestapo enteignet und aufgehoben. Bis 1945 nutzte die Wehrmacht das Gebäude als Laza­rett. Im Herbst 1945 nahmen die Kamillianer gemeinsam mit Kapuzinern und Franziska­nern den Lehrbetrieb wieder auf. In den 1980er Jahren erfolgte unter Erhalt der denkmalgeschützten Bausubstanz die Umwandlung in eine exklusive Wohnanlage.

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Das ehemalige Kamilluskolleg heute

 

 

 

 

 

 

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Informationstafel auf der Brücke an der Sudmühle – geprägt vom „Zahn der Zeit“

 

 

 

Karl Leisner empfing die Subdiakonenweihe u. a. gemeinsam mit 5 Kamillianern. Im Tagebuch heißt es:

Münster, Samstag, 4. März 1939
Der Tag der Lebensweihe [Weihe zum Subdiakon] ist in die Geschichte ein­gegangen. Factum est! [Es ist geschehen!] Verbum – caro. [Wort – Fleisch. (vgl. Joh 1,14)]

Aus dem Kirchlichen Amtsblatt für die Diözese Münster:
Bischöfliche Pontifikalhandlungen
Der Hochwürdigste Herr Bischof Clemens August nahm im Jahre [1939] fol­gende bischöfliche Amtshandlungen vor:
[…]
4. März 1939, Subdiakonatsweihe (62 Alumnen des Priester­semi­nars, 5 Kleri­ker des Auslandsseminars St. Paul zu Münster [Paulusseminar], 5 Kamillia­ner) und Diakonatsweihe (2 Kapuziner) im Hohen Dom; (s. KA 1940 – Nr. 1, Art. 15: 6)

Kamillianerpatres, mit denen Karl Leisner zu tun hatte:

Pater Hermann Franke OSC (* 6.9.1890 in Rellinghausen, † 8.3.1968 in Wien) – Eintritt bei den Kamil­lia­nern in Vaals/NL 28.9.1903 – Einfache Profeß 19.3.1911 in Roermond/NL – Feierliche Profeß 19.3.1913 in Roermond – Priesterweihe 28.3.1914 in Roermond – Tätigkeiten in: Heidhausen 1914–1918 – Berlin 1918 – Heidhausen 1923–1925 – Wien 1925–1930 – Ge­schäfts­­führer des Kreuzbündnisses für Mitteldeutschland Oktober 1919–Dezember 1923 – zweiter Vorsitzender des Allgemeinen Zentralverbandes gegen den Alkoholismus Oktober 1919–September 1925 – Tätigkeit in der Bundesleitung des Jungborn 1923 – Ordensaustritt mit Dispens 10.2.1930 – Inkardinierung als Kaplan in der Erz­diözese Wien 11.3.1955

Pater Johannes Schick OSC (* 22.4.1889 in Eitorf, † ?) – Eintritt bei den Kamillianern 15.4.1903 – Ewige Profeß 19.3.1912 – Priesterweihe 8.3.1913 – 1919 übernahm er die Schriftleitung des Johan­nisfeuer und damit die Sorge um die abstinente Jugend. Am 4.5.1925 trat er aus dem Orden aus.

Pater Franz Syring OSC (* 6.1.1880 in Thüle/Paderborn, † 17.2.1938 in Lenz­kirchen/Baden) – Eintritt bei den Kamillianern 3.4.1894 – Ewige Profeß 15.7.1901 – Priesterweihe 30.8.1903