Anwesenheit von Kapuzinern in Münster seit 1611 – Aufnahme im Kirchspiel St. Ludgeri – Bau von Kloster u. Kirche auf dem Strickshof an der Aegidiistr. 1617–1621 – Aufhebung des Klosters 1811 – Abriß der Gebäude 1828 – nach Einsturz der St. Aegidiikirche Überlassung der Kapuzinerkirche als neue Pfarrkirche durch die Regierung an die Gemeinde – Rückkehr der Kapuziner nach Münster u. Bau des Klosters am Stadtrand vor dem Neutor, heute Kapuzinerstr. 27/29, 1857 – Weihe von Kirche u. Kloster 3.7.1858 – Vollendung des Klosterneubaus 1862 – Schließung im Kulturkampf 20.8.1875 – Wiedereröffnung 2.8.1887 – Aufstockung 1910–1911 – fast völlige Zerstörung durch Bomben 28.10.1944 – Wiederaufbau – erster Gottesdienst in der Kirche 4.10.1946 – Grundrenovierung des Klosters 1993–1995
Quelle des Fotos: Kapuziner Münster
MSZ Münsters Senioren Zeitung Nr. 1/2019 brachte auf den Seiten 14-16 unter dem Titel „Der Kapuziner-Klostergatrten – Eine Oase in der Stadt“ einen Artikel von Ilona Zühlke über den im April 2018 eröffneten Klostergarten.
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Karl Leisner kannte den Garten der Kapuziner schon, als dieser nur der Versorgung des Klosters diente. Als der letzte Kapuzinergärtner das Kloster verließ, sollte der Garten weiterbestehen. Was daraus geworden ist, hätte Karl Leisner als Naturfreund sehr gefallen.
Naturfreund (1)Als Karl Leisners Freund Alfons (Föns) van Thiel[1] ins Kloster ging, besuchte er ihn, als dieser im Kapuzinerkloster in Münster lebte.
Münster, Donnerstag, 17. Mai 1934
Von 14.00 bis 14.45 Uhr bei Bruder Oskar (Föns van Thiel) im Kapuzinerkloster [in Münster Kapuzinerstraße 27/29] im Garten. Von Kleve und allem möglichen nett geplaudert. Föns ist noch immer der feine, gute, lustige Kerl. Vielleicht etwas ernster und älter!
Seine erste Probekatechese in seiner Ausbildung hielt Karl Leisner im Kapuzinerkloster.
Münster, Montag, 9. Januar 1939
[Tgb. 28,8]
14.30 Uhr Probekatechese im Kapuzinerkloster.[2] Hirtenlegende wurde statt 10 Minuten 25! – Das Niveau der Geschichte (nach Köbes [Jakob] Lomme) unter dem der rfd. [? reifenden] Mädchen. – Sprache der Mädchen eine andere als die der Buben. Zu Ende [Schlußgebet] an der Krippe. Allein durch die Felder zurück.
[Tgb. 26, 36f.]
14.30 Uhr Probekatechese bei den Mädchen der siebten Klasse im Kapuzinerkloster. – Die (erste) Hirtenlegende wurde zu lang und dadurch litt die Stunde. Schlichter sich in die Kinder einfühlen. Mädchen sind anders als Jungens!
Kritik von Köb [Jakob] Lomme (s. [? sehr] gut): Sprache der Mädchen anders als die der Jungen. Die Hirtenlegende unter dem Niveau dieser Mädchen. Das Beste: Das Schlußgebet an der Krippe.[3] – Wie damals [am 19.1.1938] bei der Predigtkritik vom Regens [Arnold Francken]: „Weniger – und mehr!“ – Genauer zusehn! Maß halten. – Und innere Freiheit und mehr seelischen Abstand (Ehrfurcht) vor dem Kind!
Nachher „per regionem“ [durch die Felder] zum [Priester-]Seminar zurück. Ich treffe per Zufall noch einige Kinder. Sie gehen ein Stück Wegs mit. – Nochmals: Mehr Ehrfurcht und innere „Form“! ( Exerzitien [23. bis 28.10.1937 in Münster] von P. [Ludwig] Esch [SJ]). Das eine von den beiden Rotkäppchen (den Zwillingen) meint beim Suchen von Eigenschaftsworten: „Ich suche eine hübsche Frau.“ – Was die Kinder oft alles denken und helles Gespür haben, hab’ ich in dieser Stunde und nachher erfahren. – Deo gratias!
Vorher demütiger beten und schlichter sein!
[1] Alfons (Föns) Matthias van Thiel (* 30.10.1909, † 24.12.1988 in der Pfalz) – Materborn, Königsallee 17 – Schneider – als „Föns“ van Thiel wichtige Person im Gruppengeschehen der Jungen um Karl Leisner – Mitglied der Jungkreuzbundgruppe Sigismund – Kontakt zur Jungkreuzbundgruppe St. Werner 2.10.1927 – Teilnahme an der Westfalenfahrt 1928 u. der Rügenfahrt 1929 – nach Walter Vinnenbergs Weggang von Kleve Gruppenführer der Jungkreuzbundgruppe St. Werner – Eintritt ins Kloster der Kapuziner in Krefeld 1.10.1930 – Einkleidung als Tertiar 11.10.1930 – Noviziatsbeginn in Stühlingen 29.8.1931 – als Bruder Oskar im Kapuzinerkloster in Münster 1931–1938 – Zeitliche Profeß 30.8.1932 – Ewige Profeß 30.8.1935 – Austritt aus dem Orden u. Heirat in Neustadt an der Weinstr. mit Johanna Münch (* 21.11.1919, † 30.4.1979) 1942 – Chemiefacharbeiter – Neuhofen, Ludwigshafener Str. 1a – Im Seligsprechungsprozeß für Karl Leisner hat er 1982 als Zeuge ausgesagt.
[2] Zum Kapuzinerkloster in Münster gehörte nie eine Schule. In der nahegelegenen Schulstraße gab es eine Realschule, die heute aufgelöst ist. Deren Schüler feierten in der Kapuzinerkirche ihren Schulgottesdienst. Da vom „Schlußgebet an der Krippe“ die Rede ist, hat vermutlich auch die Katechese in der Kapuzinerkirche stattgefunden.
[3] vermutlich frei gesprochen
Siehe auch Aktuelles vom 4. September 2015 – Karl Leisner und das Jubiläum der Kapuziner in Münster.