Karl Leisner und die Politik

Churchill

Winston Churchill (* 30.11.1874 in Woodstock/Oxford/GB, † 24.1.1965 in London) –Pre­mier- und Verteidigungsminister einer neu gebil­deten Koali­tionsregierung u. Par­tei­füh­rer der Konservativen 10.5.1940 – Motor des britischen Widerstands gegen Adolf Hitler – Premierminister 1940–1945 u. 1951–1955

Winston Churchill 1943
Foto Wikimedia Commons

 

In der F.A.Z. vom 23. Januar 2015 berichtete Gina Thomas unter der Überschrift „Wo wäre Europa ohne ihn – Der größte Brite aller Zeiten – oder doch eine zweifelhafte Figur? Am Samstag beginnt mit dem fünfzigsten Todestag von Churchill im Vereinigten Königreich ein Gedenkjahr der Sonderklasse.“

Siehe Link zum Artikel in der F.A.Z.

Karl Leisner war sein ganzes Leben lang politisch interessiert. So wundert es nicht, daß er auch noch auf dem Krankenbett kurz vor seinem Tod die politsche Lage verfolgte.

Auf der Konferenz von Jalta vom 4. bis 12. Februar 1945 auf der Schwarz­meerinsel Krim beschlossen der sowjetische Generalissimus Jossif Stalin, der britische Premierminister Winston Churchill und der amerikanische Präsident Franklin Delano Roosevelt die Aufteilung Deutschlands in Besat­zungs­zonen. Die „Großen Drei“ zogen Frankreich als vierte Besatzungsmacht hinzu.

Wolfgang Benz:
Zu ihrer letzten Kriegskonferenz […] fanden sich die „Großen Drei“ […] in Potsdam ein. Die Konferenz hätte in der Hauptstadt des besiegten Deutschland stattfinden sollen, aber Berlin war fast völlig zerstört. So tra­fen sich vom 17. Juli bis 2. August 1945 im Schloß Cecilienhof in Pots­dam die Regie­rungs- bzw. Staatschefs der drei Großmächte USA (Harry S. Truman), UdSSR (Josef W. Stalin) und Groß­britannien (Win­ston S. Chur­chill bis 26.7., nach dessen Wahlniederlage Clement R. Att­lee). Zur Debatte stan­den die po­litischen und wirtschaft­lichen Grundsätze der alli­ierten Kon­trolle Deutschlands, die Ausübung der obersten Regie­rungs­ge­walt in Deutsch­land durch die Oberbefehls­haber der Streitkräfte der vier Be­satzungsmächte im Alli­ierten Kontrollrat. Nahziele waren die Auf­lösung der NSDAP und aller natio­nalso­zialisti­schen Orga­nisationen und der Wehr­macht, die Ent­mi­li­tari­sierung Deutschlands, die Entnazifizierung und die De­mokratisie­rung, die Ent­flech­tung und Dezentralisierung der Wirt­schaft, der Abbau von Industrie­kapazi­täten, d. h. insbesondere der Rüstungswirtschaft, sowie territo­riale und Repa­rations­probleme. Zur Vor­be­reitung von Frie­densre­gelungen mit den Ver­bündeten Deutschlands und schließlich mit Deutschland selber wurde ein Rat der Au­ßenmini­ster ein­gesetzt, der auch die deut­sche Frage beraten sollte.[1]

[1] Benz, Wolfgang: Die 101 wichtigsten Fragen. Das Dritte Reich, München 22008: 127f.

Am 22. Juli 1945 schrieb Karl Leisner in sein Tagebuch:
„Mün­che­ner Zei­tung [Nr.] 7“ gelesen. Konfe­renz der „Gro­ßen Drei“ in Pots­dam.[1] Gott leite die Be­schlüsse! – Arti­kel „Schorf­heide!“ eines Luftwaf­fenwachpostens Ia.[2]

[1] Schlag­zeile auf der Titelseite der Münchener Zeitung:
Konferenz in Potsdam tagt
Präsident [Harry Shippe] Tru­man zum Vor­sitzenden gewählt – Außen­mi­ni­ster, Gene­ral­stabs­chefs und ein gewal­tiger Stab be­gleiten die „Großen Drei“ – [Ro­bert Anthony] Eden kann we­gen Krankheit nicht teilneh­men – Deutsch­lands Schicksal steht zur De­batte (Münchener Zeitung – Nr. 7 vom 21.7. 1945: 1)
[2] Überschrift in der Münchener Zeitung:
So erlebte ich die Schorfheide – Ein Sol­dat aus der Wach­kompanie [Her­mann] Görings schrieb an die „M.Z.“ – Die Welt des Mannes, der den Deut­schen Kanonen statt Butter gab (Münchener Zeitung – Nr. 7 vom 21.7.1945: 3).

MünchenerZeitung

In der F.A.Z. vom 24. Januar 2015 besprach Hannes Hintermeier drei Bücher zu Winston Churchill unter der Überschrift „Winston und wie er die Welt sah – Den Mann sollte man gelesen haben: Churchill war immerhin Literaturnobelpreisträger. Der Londoner Bürgermeister Boris Johnson widmet seinem Idol ein Porträt, das viel über ihn selbst verrät.“

Chruchill_Buch1

 

Boris Johnson:
„The Churchill Factor”, How One Man Made History.
Verlag Hodder & Stoughton, London 2014. 408 S., br., 14,99 £.

 

 

 

 

Chruchill_Buch2

 

Winston S. Churchill: „Reden in Zeiten des Krieges“.
Aus dem Englischen von Walther Weibel. Mit einem Vorwort von Klaus Körner. Europa Verlag, Zürich 2014. 384 S., br., 15,- €.

 

 

 

 

Chruchill_Buch3

 

Winston S. Churchill: „Zum Zeitvertreib“.
Vom Lesen und Malen. Aus dem Englischen von Claus Sprick. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2014. 62 S., geb., 14,- €.

 

 

 

 

Weitere Artikel zu Winston Churchill unter folgenden Link zur F.A.Z.

Siehe auch Link zur NZZ vom 7. Dezember 2014 – Unbegabter Schüler wird spät zum Staatsmann.

Interessant ist auch Winston Churchills Einstellung zum Tagebuchschreiben. Er zog die Au­tobiographie dem Tage­buch vor; denn er meinte, man solle abwarten, bis die Ereignisse vor­über seien, um zu kaschieren, was man falsch ge­macht und wo man sich albern benom­men habe.