Karl Leisner und die sogenannte „Fuststraßenmadonna“ in Mainz

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Auf der erlebnisreichen Schweizfahrt vom 14. August bis 1. September 1932 besuchte Karl Leisner auch Mainz. Dort hielt er sich länger auf, weil Walter Vinnenbergs Freund Werner Geiger Präses im Katholischen Lehrlingshaus war und den Jungen Unterkunft bot.

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Foto Stadtarchiv Mainz

Katholisches Lehrlingshaus in Mainz

 

Zahlreich waren die Besichtigungen und die dazugehörigen Eintragungen ins Tagebuch, wobei neben Fotos auch Seiten eines Stadtprospektes eingeklebt sind.

Der Zeit gemäß sind alle Fotos schwarz-weiß, so auch die Fotokarte von der sogenannten „Fuststraßenmadonna“.

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Gabriele Latzel hat farbige Fotokarten für das IKLK-Archiv aus Mainz mitgebracht.

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Fotos Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz

Madonna mit Kind; sog. Fuststraßenmadonna
Um 1250
Farbfassung neuzeitlich Mainz, Augustinerkirche (?)
H. 170.5 cm; B. 73 cm
Inv. Nr.
PS 00169
Maria ist als schöne junge Frau dargestellt, deren Brust sich erkennbar durch das weich fließende, eng gegürtete Gewand abzeichnet. Sie trug ursprünglich eine heute nicht mehr erhaltene Krone auf dem Haupt wodurch sie als Himmelskönigin gekennzeichnet war. Die innige Beziehung zu ihrem Sohn auf dem Arm wird durch das spielerische Greifen des kleinen Jesusknaben nach der Agraffe am Gewand seiner Mutter verdeutlicht. Der volle Reiz der Skulpturengruppe entfaltet sich erst bei der Betrachtung aus einem leicht untersichtigen Blickpunkt, was auf eine ehemals erhöhte Aufstellung schließen lässt. Der ursprüngliche Standort ist jedoch unbekannt. Die ältere Forschung vermutete die Skulptur als Trumeaumadonna vor dem Portal der gotischen Augustinerkirche; neuere Überlegungen ziehen auch eine Aufstellung innerhalb des Doms in Betracht. Stilistisch zeigt die Figur unverkennbare Einflüsse französischer Bildhauerkunst, wie sie in Reims und Straßburg greifbar sind. Das fast derb wirkende Gesicht der Mainzer Madonna lässt jedoch den Liebreiz der zeitgenössischen Mariendarstellungen in Frankreich vermissen, was für die Produktion in einer lokalen Bildhauerwerkstatt spricht. Nach ihrem letzten Standort an einer Hausfassade, ist die Figur auch unter dem Namen „Fuststraßenmadonna“ bekannt.[1]

[1] Kotzur, Hans-Jürgen (Hg.): Dommuseum Mainz. Führer durch die Sammlung, Mainz 2008: 26

Bei der Fuststraßen-Madonna handelt es sich um eine aus Stein gearbeitete Figur der Maria im Dom- und Diözesanmuseum in Mainz. Sie ist nach ihrem letzten Standort, der Fuststraße in der Mainzer Altstadt, benannt. […] Die Entstehung der Marienstatue wird auf die Zeit um 1250 datiert. Es handelt sich damit um eine der ältesten Marienplastiken in Mainz.
Anfangs befand sich die Marienstatue vermutlich am Mittelpfeiler (Trumeau) des Eingangsportals der alten, gotischen Mainzer Augustinerkirche, weshalb die Skulptur auch als Trumeaumadonna bezeichnet wird. Die ursprüngliche Kirche wurde abgebrochen und von 1768 bis 1771 neu errichtet.
Das Marienbildnis zeichnet sich durch das besonders lebhafte Jesuskind aus, zu dem die Mutter eine innige Beziehung zu haben scheint. Maria ist als anmutige junge Frau dargestellt. Ihr fehlt allerdings die Krone auf dem Kopf, das Attribut der Himmelskönigin. Wann die Krone verloren ging, kann nicht mit Bestimmtheit festgestellt werden. Charakteristisch ist die Betonung des in runden, fließenden Mulden herabfallenden Gewandes und der zarte, verträumte Ausdruck sowie die zierliche Gestalt. Diese ist repräsentativ für die Veränderung des Marientypus im Verlauf der Zeit, die tiefere religions- und frömmigkeitsgeschichtliche Hintergründe hat. Sie zählt zu den „schönen Madonnen“. Im Gegensatz dazu stehen ihre großen Hände, die ihren kindlich dargestellten Sohn halten. Im 19. Jahrhundert erhielt die Skulptur eine Farbfassung (URL http://de.wikipedia.org/wiki/Fuststra%C3%9Fen-Madonna – 12.1.2013).

Karl Leisner erwähnt auch „Ein altes Kruzifix im Dom (1659)“

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Foto Gabriele Latzel

 

 

 

In Erinnerung an Karl Leisners „Entführung“ aus dem KZ Dachau heute vor 69 Jahren siehe Aktuelles zum 4. Mai 2012: