Karl Leisner und die Wallfahrt nach Alt-Lünen

2012_08_15_AltluenenMaria

Die Kirchenzeitung des Bistums Münster Kirche + Leben berichtete unter dem Titel „Die leise lächelnde Muttergottes“ am 3. Mai 2015 auf Seite 11 von der Wiederbelebung der Wallfahrt nach Alt-Lünen.

Link zur Kirchenzeitung

Quelle des Fotos: Karl Leisner-Archiv

 

Die im Artikel von Kirche + Leben erwähnten Jakobspilger werden offensichtlich durch die Beiträge im Pilgerführer[1] auf die Kirche St. Marien aufmerksam. Unter der Überschrift „Pilger- und Wegespuren…“ heißt es dort unter anderem:
Bereits um 1270 ist für Lünen ein wundertätiges Marienbild in der Kirche St. Marien belegt. Das in dieser Zeit entstandene Gnadenbild „Unserer lieben Frau von Altlünen“ war Anziehungspunkt für viele Pilger und Wallfahrer. Die Lünener Marienwallfahrt ist die älteste bezeugte des Bistums Münster.
Die Lage Lünens an der Stelle, an der die Fernhandelsstraße die Lippe überquerte, hat die wechselvolle Geschichte der Stadt stark beeinflusst. Bereits im 13. Jh. ist eine Brücke über die Lippe bezeugt, welche die Furt im Bereich des Pumpwerkes am Ende der „Gartenstraße“ ersetzte. Im 14. Jh. wurde die Stadt auf die südliche Seite des Flusses verlegt, was der Bedeutung Lünens keinen Abbruch getan hat. Der Handelsverkehr nutzte die nun etwas nach Osten verlegte Strecke weiterhin, und dank der Marienwallfahrt fiel auch die ehemalige Nordstadt nicht vollständig wüst. [2]

St. Marienkirche
Von der vermutlich 1018 erbauten ersten Marienkirche finden sich im Westen und Norden des heutigen Bauwerkes noch Reste der Kirchhofsmauer. Sie zeugen vom Wehrcharakter des damaligen Gotteshauses, das – auf dem höchsten Punkt des Geländes gelegen – den Flussübergang sicherte. Im 13. Jh. wurde die Kirche bei kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Erzbischof von Köln und dem Bischof von Münster zerstört. Der Nachfolgebau, eine frühgotische Hallenkirche mit drei Schiffen, konnte erst 1301 fertiggestellt werden. Nach der Verlegung der Stadt auf das Südufer der Lippe 1336-40 war die Altstadt um die Kirche nur noch dünn besiedelt. Ein wichtiger Grund, weshalb das Gotteshaus nicht dem Verfall preisgegeben oder abgerissen wurde, ist sicherlich die spätestens seit dem Beginn des 14. Jh. bekannte Wallfahrt zu „Unserer lieben Frau von Alt-Lünen“, die einzige Marienwallfahrt im Bistum Münster, die sich bereits im Mittelalter nachweisen läßt. In dem 43 cm hohen, hohl gearbeiteten hölzernen Gnadenbild aus der Zeit um 1270, das eine thronende Muttergottes mit Jesuskind zeigt, befinden sich mehrere Reliquien. Ereignisse wie Reformation, Dreißigjähriger Krieg, Schließung durch die Preußen und die Machtübernahme des NS-Regimes setzten dem Wallfahrtsverkehr zwar jeweils ein vorläufiges Ende, er lebte aber immer wieder auf.
Der heutige Bau, eine neugotische Basilika mit vierjochigem Langhaus, stammt aus dem Ende des 19. Jh., als die alte Kirche für die stark angewachsene Gemeinde zu klein geworden war. Auf der Westseite des Vorplatzes sind in der Pflasterung die Umrisse des Vorgängerbaus kenntlich gemacht. Wenige Bau- und Ausstattungsteile aus der alten Kirche fanden in der neuen einen Platz, so das Triumphkreuz aus dem 14. Jh. und die beiden Madonnenstatuen aus dem 13. Jh.[3]
[1] Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.), Jakobswege, Wege der Jakobspilger in WESTFALEN, Band 6, Köln 22008 (zit.: Jakobswege)
[2] Jakobswege: 156
[3] ebd. 160f.

Karl Leisner war ein großer Marienverehrer. Von Kleve aus war Kevelaer der nächstliegende Marienwallfahrtsort. Im Laufe der Jahre wurden es mehr Orte, an denen er Maria verehrte. Am 30. November 1935 zählt er in seinem Tagebuch einige auf.

Siehe Link zu Aktuelles vom 14. August 2012 Wiederbelebung der Wallfahrt zur „Gnadenmutter von Altlünen“.

Ähnlich wie Lünen erging es Vreden, das Karl Leisner auch auflistet. Im Laudate von 1956 ist Vreden nicht als Wallfahrtsort im Bistum Münster aufgeführt. Die Pieta in St. Georg war aber vor dem Zweiten Weltkrieg ein Wallfahrtsbild, zu dem auch über den Ellewicker Diek entlang der Stationen des Rosenkranzweges Niederländer gewall­fahrtet sind. Das Bild hatte ur­sprünglich in der Stiftskirche seinen Platz. Vielleicht wird auch Vreden eines Tages als Wallfahrtsort wiederbelebt.