Karl Leisner und Erzbischof Dr. Johannes Poggenburg

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Erzbischof Dr. theol. Johannes Poggenburg (* 12.5.1868 in Ostbevern, † 5.1.1933 in Münster, beigesetzt im Westchor des Domes) – Prie­ster­weihe 15.6.1889 in Münster – Generalvikar im Bistum Münster 1911 – Bischofsweihe zum Bischof für das Bistum Münster 16.10.1913 – Ernennung ehrenhalber zum Titularerzbischof von Nicopsis/Krim 1930

 

 

 

Eine Dauerausstellung im Heimathaus Ostbevern, dem Geburtshaus von Erzbischof Johannes Poggenburg, informiert ausführlich über sein Leben.

Link zum Heimathaus Ostbevern

Prospekt des Heimathauses Ostbevern

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Handzettel zur Dauerausstellung

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Bischof Dr. Johannes Poggenburg hat Karl Leisner mit seinem Bruder Willi am 20. Juli 1927 in der Stiftskirche in Kleve gefirmt.

Dienstag, 19. Juli 1927
In Erwartung des Bischofs Dr. Johannes Poggenburg in Kleve vermutlich an der Stiftskirche.

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v. l.: Pfarrer Paul Hellraeth, Dechant Jakob Küppers, Kaplan Philipp Brockhausen,
Rektor Heinrich Josten, Kaplan Heinrich Maags sen., Kaplan Theodor Pasch,
Kaplan Hermann-Josef Wolffram, Kaplan Johannes Haefs

Siehe ausführliche Informationen zu Karl Leisners Firmung.

Fünf Jahre später befand sich Karl Leisner während einer „Gruppenfahrt zu den Bockholter Bergen“ in der Nähe von Greven im sogenannten „Kotten“. Von dort fuhr er am frühen Morgen des 7. August 1932 mit einem Freund per Rad nach Münster, um dort im Dom eine Priesterweihe zu erleben. Vermutlich hatte er damit gerechnet, daß Bischof Johannes Poggenburg die Weihe spendete. Aber dessen Gesundheit war bereits so stark angegriffen, daß er sogar die Weihe der Diakone zu Priestern Weih­bischof Johannes Scheifes[1] über­tragen hatte.[2]
[1] Weihbischof Dr. theol. h. c. Johannes Scheifes (* 1.3.1863 in Aldekerk, † 30.10.1936) – Priesterweihe 17.12.1887 in Münster – Bischofsweihe zum Weihbischof für das Bistum Münster u. Titularbischof von Cestrus durch Bischof Johannes Poggenburg 24.4.1921
[2] Alois Schröer:
Wenige Wochen nach der Abfassung des Hirtenbriefes, im März 1931, warf eine schwere Lungenentzündung den Bischof auf das Kran­kenlager. Der Patient ließ sich sogleich die hl. Sterbesakramente reichen. Seine widerstandsfähige Natur siegte jedoch über die Krankheit. Im Herbst 1932 fes­selte ihn ein neues Leiden, eine Beinthrombose, ans Bett (Schröer, Alois: 70. Johannes Poggenburg (1913–1933). In: Thissen, Werner (Hg.): Das Bistum Münster, Münster 1993. Band I. Die Bischöfe von Münster: 292–297, hier 296).

Kotten, Sonntag, 7. August 1932, 11. Tag
Ich wollte einmal eine Priesterweihe sehen. In Münster war um 7.00 Uhr Weihe von rund 50 zu Neupriestern.[1] Gegen 4.00–4.30 Uhr wurde ich wach – es mußte ohne Wecker gehn. – Leise stand ich auf, putzte mir meine Schuhe und machte mich fertig. Gegen 5.30 Uhr setzte ich mich auf’s Stahl­roß und fuhr [mit einem Freund nach Münster …]  Gegen 7.15 Uhr waren wir im Dom. Die vorbereitenden Zeremonien waren schon ange­fan­gen. – Der Weihbischof [Johannes Scheifes] las in vollem Schmuck [Bischofsor­nat (Mitra, Stab und Brustkreuz)] die hei­lige Messe. – Immer näher rückte der heilige Augenblick. – Ich sah Norbert Enste unter den Kan­didaten (Weißgewandeten![2]). Der [Weih-]Bi­schof legte jedem einzelnen schweigend die Hände auf und flehte die Gnade des Heiligen Geistes auf jeden herab. Das war un­geheuer schön. Jeder war danach Prie­ster des Herrn. Auch von den an­dern geistlichen Herren be­kam jeder die Hände auf­gelegt. Ruhig und fest und voll tiefer, echter Freude gin­gen sie alle an ihren Platz zurück, nunmehr geweihte, gesalbte Priester Got­tes, und lasen mit dem Bischof ge­meinsam die Messe zu Ende. Bei der Kom­munion trank jeder aus dem Kelch das von ihm mit­geweihte Blut des Herrn.[3] Macht und große, schwere Last hat der Priester des Herrn. – Ich dachte bei mir, schön ist’s, Priester zu werden, aber schwer, fast zu schwer, und nur wen Got­tes große Gnade dazu beruft, der soll es werden. Nach eini­gen feierlichen Zere­monien und einer Predigt des hochwürdigen [Weih-]Bi­schofs war die herrli­che Gna­den­stunde zu Ende.
[1] Das KIRCHLICHE AMTSBLATT 1932 – Nr. 18, Art 152: 91 führt für den 7.8.1932 als Weihekandidaten 13 Alumnen des Priesterseminars, vier Fratres des Kapuzi­ner­klosters in Münster, einen Frater des Kamilluskollegs in Handorf und zwei Fratres des Benediktiner­klosters Gerleve auf, die die Priesterweihe empfingen. Ein Frater aus Gerleve empfing die Diakonenweihe. Im Schema­tismus von 1932 stehen 13 Namen von zu diesem Datum ge­weih­ten Seminar­priestern.
Vielleicht waren auch die am 12.3.1932 geweihten Diakone bei der Weihe anwe­send. Offensichtlich war Karl Leisner von den zahlreichen Altardienern im Hoch­chor des Domes so sehr beeindruckt, daß er die Weihe von rund 50 zu Neuprie­stern vermutete.
[2] Die Weihekandidaten trugen die Albe mit der schräg angelegten Diakonenstola.
[3] Vor der Liturgiereform gab es keine Konzelebration. Die Priester­weihe war eine Ausnahme.

Donnerstag, 5. Januar 1933
Tod von Erzbischof Dr. Johannes Poggenburg. Wie sehr die Jugend des Bistums Münster um ihn trauerte, zeigt der folgende Nachruf.

Todesanzeige

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Aus der Zeitschrift Die Wacht:
Besonders die Jugend steht tief betrübt an seiner Bahre. War sie doch Gegenstand seiner besonderen Liebe und Sorge, aber auch Grund seiner fro­hen Hoffnung für die Zukunft. […]
Er war der Jugend in Stadt und Land treuester Vater, Führer und Be­rater; nahm innigsten Teil an all ihren Freuden, Leiden und Erfolgen. Noch auf dem Kranken- und Sterbebett galt ihr seine ganze Liebe und Sorge.[1]
[1] Die Wacht 1933: 80

Münsterischer Anzeiger vom 7. Februar 1933
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Kirche + Leben vom 16. Februar 1958
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Auf der Baltrumfahrt 1933 übernachtete Karl Leisner wieder im „Kotten“. Bei einem Ausflug nach Münster besuchte er unter anderem auch das Grab von Bischof Johannes Poggenburg.

Kotten, Freitag, 4. August 1933, 3. Tag

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Um 6.00 Uhr raus. Teekochen! etc. Um 7.30 Uhr ab nach Münster! […]  Zu Fuß durch die Stadt! […]! – Dom (Bischof Pog­genburgs Grab [im Westchor des Domes, vor der Achtermann Madonna]!)

 

 

 

Zerstörter Dom in Münster

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Bernd Haunfelder, Münster – Geschichte in Bildern, Münster 1991: 222

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Bischof Poggenburg in der neuen Grablege der Bischöfe im Westchor des Domes beigesetzt.

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Quelle der Fotos: Gabriele Latzel und IKLK-Archiv